Die 10 überraschendsten Hauptberufe von Olympia-Stars
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Mit fast genau einem Jahr Verspätung wird am 23. Juli 2021 in Tokio das Olympische Feuer entfacht. Zur Teilnahme an den langersehnten Spielen entsendet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) cirka 400 Athletinnen und Athleten aus Deutschland.
Doch was machen die deutschen Olympiastars und ihre internationalen Kollegen eigentlich zwischen den Olympia-Jahren? Wir verraten Ihnen, mit welchen zum Teil kuriosen und unerwarteten Haupt- und Nebenberufen die Sportlerinnen und Sportler ihr Geld verdienen.
1. Pilot: Skicrosser Andreas Schauer
Der deutsche Skicrosser Andreas Schauer (35) hat bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sochi zwar nur den 12. Platz belegt, in seiner Karriere als Freestyle-Skier aber einige Preise abgeräumt. Sein Geld verdient der gebürtige Bad Tölzer jedoch als Pilot bei der Lufthansa. Dort transportiert er bis zu 180 Passagiere in A320-Maschinen durch die Luft. Gegenüber BILD sagte er vor einigen Jahren:
Wenn ich in das Cockpit steige, fühle ich mich wie ein kleiner Junge, dessen Wünsche in Erfüllung gehen. Es ist wie Weihnachten und Geburtstag an einem Tag – nur noch viel cooler.
2. Postbotin: Taekwondo-Kämpferin Raheleh Asemani
Seit ihrer Flucht aus ihrem Heimatland Iran holt die 27-jährige Taekwondo-Sportlerin Raheleh Asemani nun seit vielen Jahren Medaillen in ihre neue Heimat Belgien. Während es trotz ihrer Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 nicht für das Siegertreppchen gereicht hat, gewann die Sportlerin Bronze- und Silbermedaillen bei den Asienspielen 2010 und den Taekwondo-Europameisterschaften 2016 und 2021.
Wenn Asemani gerade mal keine Gegner platt macht, arbeitet sie für die belgische Post. Tag ein Tag aus von Haus zu Haus zu gehen, um Briefe zu verteilen, dürfte die Kämpferin sicherlich zusätzlich fit halten.
3. Bundeswehr-Offizier: Diskuswerfer Robert Harting
Der Berliner Diskuswerfer Robert Harting hat bei den Olympischen Spielen 2012 in London Gold geholt. Vor seinem Rückzug aus dem Sport war der 36-Jährige bis 2018 als Stabsunteroffizier und Sportsoldat bei der Bundeswehr tätig. Den Hang dazu, den Profi-Sport mit einem anspruchsvollen Beruf zu vereinen, scheint Harting von seinen Eltern zu haben. Bereits sein Vater war gleichzeitig Diskuswerfer und Offsetdrucker. Seine Mutter hingegen war nicht nur Kugelstoßerin, sondern versorgte als Krankenschwester auch Patienten. Ob Hartings 2019 geborene Zwillinge ebenfalls später einmal zu Sportstars werden, bleibt abzuwarten.
4. Pop-Sänger: Skirennläufer Prinz Hubertus Von Hohenlohe
Der mexikanische Skirennläufer Prinz Hubertus Von Hohenlohe ist in den Medien schon öfter als der interessanteste Olympia-Athlet bezeichnet worden. Der sechsfache Olympia-Teilnehmer ruht sich jedoch weder auf seinen sportlichen Erfolgen noch auf seinem ursprünglich baden-württembergischen Adelstitel aus. So arbeitet der sportliche Prinz seit Jahren als Fotograph sowie als Pop-Sänger. Wer sich von seinen Gesangskünsten überzeugen möchte, erhält hier eine Kostprobe:
5. Buddhistischer Priester: Kanufahrer Kazuki Yazawa
Der japanische Kanufahrer Kazuki Yazawa ist vor allem für seine atemberaubenden Manöver beim Kanuslalom bekannt. Zu den größten Erfolgen des 27-Jährigen gehört die zweimalige Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in den Jahren 2008 und 2016.
Wenn Yazawa gerade mal nicht auf dem Wasser zu finden ist, dann hält er sich für gewöhnlich im Zenkoii Daikaniin Tempel in seiner japanischen Heimatstadt Nagano auf. Dort arbeitet er seit einigen Jahren als buddhistischer Priester. Gegenüber den Medien sagte er:
Als ich als buddhistischer Priester angefangen habe, hatte ich mich bereits entschieden, dass Priester mein Hauptberuf sein würde und dass mein Leben als Kanufahrer sich auf meine Freizeit beschränken würde.
6. Anwalt: Curler Felix Schulze
Der deutsche Curler Felix Schulze (40) hat trotz mehrfacher Teilnahme an Curling-Europa- und Weltmeisterschaften sowie seinem Starplatz bei den Olympischen Spielen 2014 noch keine Medaillen nach Hause geholt. Dafür kann der Sportler mit Stolz ein Staatsexamen in Jura vorweisen, welches er dazu nutzt, um in Hamburg als Anwalt für Zivilrecht zu arbeiten.
Dass Profi-Sport und Jura gut miteinander vereinbar zu sein scheinen, zeigt übrigens auch die kanadische Langstreckenläuferin Lanni Marchant. 2016 trat die 37-Jährige bei den Olympischen Sommerspielen in den Disziplinen 10.000 Meter-Lauf und Marathon an. Wenn Marchant gerade mal nicht um die Wette läuft, verteidigt sie als Strafanwältin Klienten in Tennessee, USA.
7. Craft-Bierbrauer: Rugbyspieler Chris Wyles
Obwohl sich Alkohol und Sport nicht immer gut vertragen, hat es der amerikanisch-britische Rugby-Profi Chris Wyles geschafft, seine Leidenschaft für den Sport mit der für das Bier in Einklang zu bringen.
2014 gründete der 37-Jährige, der mit seinem Team an den Olympischen Spielen in Rio teilgenommen hat, gemeinsam mit Rugby-Freund Alistair Hargreaves eine Brauerei für Craft-Beer. 2019 berichteten britische Medien, dass die Sportler bereits 1 Million Pints verkauft hätten und anhaltende Bier-Erfolge feierten.
Dass die beiden Rugby-Bierbrauer ihre Tätigkeit mit Humor nehmen, zeigen sie immer wieder auf ihrem Twitter-Kanal:
Training for reopening. 🐺🍻⚡️#wolfpacklager pic.twitter.com/sRYmcltnMD
— Wolfpack Lager (@Wolfpack_Lager) May 19, 2020
8. Senior-Student in Sportwissenschaften: Schwimmer Paul Biedermann
Der deutsche Profi-Schwimmer Paul Biedermann (35) hat eine beeindruckende Sport-Karriere hinter sich. Biedermann war der erste Deutsche, der 200 Meter Freistil in 1:42 Minuten geschwommen ist, und das, obwohl er als Kind durch seine erste Seepferdchen-Prüfung gefallen war.
Nach seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking und schließlich in Rio de Janeiro beendete er jedoch seine professionelle Schwimm-Karriere. Heute studiert Biedermann Sportwissenschaft an der Universität Erlangen. Sein Fokus liege auf Gesundheitsmanagement.
Gegenüber der Zeitschrift Stern erklärte er dazu:
Ich möchte weiterhin mit Sport zu tun haben, fokussiere mich auf den Gesundheits- und Präventionsbereich. In der Firma meines Vaters betreue ich gelegentlich Sportprojekte mit und bin sozusagen die studentische Hilfskraft.
9. Twitter-Angestellte: Nathalie Marchino
Die kolumbianische Rugby-Spielerin Nathalie Marchino (39) hat nicht nur auf dem Pitch beeindruckende Fähigkeiten bewiesen. Während sie vor ihrem Karriereende an mehreren Rugby-Weltmeisterschaften sowie an den Olympischen Sommerspielen 2016 teilnahm, meisterte sie ganz nebenbei noch einen anstrengenden Job in der Tech-Branche.
So verdient Marchino seit Jahren ihr Geld damit, im Boardroom von Twitch als Verkaufsmanagerin für Ordnung zu sorgen.
10. Polizistinnen: Überraschend, aber nicht selten
Was hingegen deutsche Olympia-Athletinnen anbelangt, finden sich auffällig viele Top-Sportlerin beruflich in einer gesellschaftlich besonders wichtigen Sparte wieder: der Polizei. Da von Polizeibeamten körperlich viel abverlangt wird, scheint die Kombination mit dem Profisport gut zu passen. Das haben scheinbar auch die folgenden Sport-Stars erkannt:
Ariane Friedrich: Hochspringerin und Polizeibeamte in Thüringen
Claudia Pechstein: Eisschnellläuferin und Polizeihauptmeisterin bei der Bundespolizei
Carina Vogt: Skispringerin und Polizeibeamtin bei der Bundespolizei
Jacqueline Lölling: Skeletonpilotin und Angestellte bei der Bundespolizei
Natalie Geisenberger: Rennrodlerin und Polizeiobermeisterin in Bayern
Die Berufe der Olympia-Stars zeigen nicht nur, dass auch die Top-Sportler dieser Welt oft auf „gewöhnliche Weise“ ihr Geld verdienen müssen, sondern auch, dass in ihnen teilweise unerwartete Talente schlummern. Welcher der Haupt- oder Nebenberufe der Sportlerinnen und Sportler hat sie am meisten überrascht?
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