Samstag, 20. April 2024

Britischer Minister fordert Glücksspiel-Anbieter zu besserem Spielerschutz auf

Online Sportwetten

Nigel Huddleston, der in Großbritannien für das Glücksspiel zuständige Minister, hat die Branche zu verstärkten Maßnahmen beim Spielerschutz aufgerufen. Als Grund dafür nannte er den landesweiten COVID-19-Lockdown, der bei anfälligen Menschen die Gefahr der Spielsucht begünstige.

Ein Brief an fünf Glücksspiel-Bosse

In einem am Dienstag veröffentlichten Brief richtet sich der Minister für Digitales, Kultur, Medien und Sport an die Geschäftsführer der Unternehmen Bet 365, GVC Holdings, SkyBet, William Hill und Flutter Entertainment.

In seinem Schreiben betont der 49-Jährige den Einfluss, den die Branche auf die Gesundheit britischer Spieler habe. Dementsprechend weitreichend müssten die Anstrengungen zum Schutz der Spieler sein, so Huddleston:

Während wir zu Hause bleiben und mehr Zeit online verbringen, ist es unabdingbar, dass wir nichts unversucht lassen, um die Menschen vor durch das Glücksspiel verursachten Schäden zu schützen.

Bei Begründung seiner Forderung beruft sich Huddleston auf neueste Daten der britischen Glücksspielbehörde. Diese legten nahe, dass das Online-Glücksspiel in den letzten Wochen merklich zugenommen habe.

Zudem habe die Werbeaufsicht in der Branche eine Steigerung der Werbeaktivitäten festgestellt. Beides, so Huddleston, könne dazu führen, anfällige Spieler zu einem ungesunden Spielverhalten zu verleiten.

Kritik an bisherigen Bemühungen

Die bisher eingeleiteten Schutzmaßnahmen der Industrie seien jedoch nicht ausreichend, so der Minister weiter. Angesichts der derzeitigen Krise müssten die Warnhinweise eindeutiger gestaltet werden, um die Menschen vor den schädlichen Auswirkungen des Glücksspiels zu schützen.

Vor wenigen Wochen hatte der Dachverband der britischen Glücksspielbranche von sich aus einen 10 Punkte-Plan [Seite auf Englisch] vorgestellt. In diesem verpflichteten sich die Mitglieder zur Einführung einer Reihe freiwilliger Beschränkungen. Zu den Maßnahmen zählten unter anderem eine verantwortungsvolle Werbung, die Einführung von Einsatzobergrenzen und die Umsetzung einer Sperrdatei für Spieler. Trotzdem wurde das Paket von Spielschutz-Organisationen und Politikern wie Nigel Huddleston als unzureichend kritisiert.

Huddleston forderte darüber hinaus, dass die Branche ihre VIP-Angebote sowie die Designs bestimmter Spiele überarbeite, da diese nach Erkenntnissen der Glücksspielaufsicht die Spielsucht ebenfalls fördern könnten.

Da sich in dem Schreiben keine Informationen zu etwaigen Sanktionen bei Nichtbeachtung der Vorschläge finden, wird sich allerdings zeigen müssen, inwieweit das Anliegen des Ministers bei den Glücksspiel-Bossen auf Gehör trifft.