Donald Trumps drei Casinos in Atlantic City gingen fünfmal bankrott (Bildquelle: Flickr/ Gage Skidmore/CC BY-SA 2.0)

Donald Trump: Der grandiose Aufstieg und tiefe Fall seiner Casinos

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Als letzter Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist Donald Trump heute eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Welt. Während Trump im letzten Jahr vor allem durch seine provokativen Social-Media-Posts für Schlagzeilen sorgte, in deren Folge ihn Twitter sogar auf Lebzeit sperrte, kennen nur die wenigsten seine unternehmerische Vergangenheit in der Glücksspielbranche.

Donald Trumo Roulettekessel Roulette

Donald Trump war knapp 30 Jahre in der Casino-Branche aktiv (Bildquelle: Pixabay/Uihere/CasinoOnline)

Die Casino-Abenteuer des Donald Trump sind dabei ebenso überraschend wie typisch für seine, sagen wir mal, ungewöhnliche Persona. Wir geben Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Geschehnisse, die zum Aufbau und Zerfall des Trumpschen Casino-Imperiums führten.

Die 80er Jahre: Casino-Boom in Atlantic City

Das Potenzial des Casino-Sektors erkannte Donald Trump schon Anfang der 80er Jahre. Statt sich unter die vielen bereits konkurrierenden Casinos in Las Vegas zu mischen, zog es den Unternehmer nach Atlantic City, New Jersey. 

Da ihm jedoch die nötigen Investoren fehlten, um sein erstes eigenes Casino von Grund auf zu bauen, ging er eine Partnerschaft mit dem bereits etablierten Glücksspiel-Konzern Harrah’s Entertainment ein.

Trump Plaza Casino

Trump erwarb sein erstes Casino gemeinsam mit dem Glücksspielkonzern Harrah’s Entertainment (Bildquelle: Wikimedia/Nightscream/CC BY-SA 2.5)

Harrah’s ließ damals 220 Mio. USD springen, um schließlich im Mai 1984 mit Trump gemeinsam das 39-stöckige Harrah’s at Trump Plaza zu eröffnen. Über einen endgültigen und Marketing-geeigneten Namen waren sich beide Parteien damals noch uneinig. Erst fünf Monate später wurde der Casino-Name dann offiziell auf Trump Plaza gekürzt.

Bei einem Casino sollte es jedoch nicht bleiben. Trump kaufte nur wenige Monate später für 320 Mio. USD das beinahe fertig konstruierte Hilton Casino, investierte weitere 352 Mio. USD in dessen Fertigstellung und taufte es Trump Castle. Das Casino wurde zum unmittelbaren Konkurrenten des benachbarten Harrah’s Marina.

1986 zerbrach daher die ohnehin von Beginn an schwierige Partnerschaft mit Harrah’s und Trump übernahm für 220 Mio. USD die Anteile seines nunmehrigen Konkurrenten.

Das Schulden-Casino Taj Mahal

Kurz darauf äußerte Trump Interesse am zu jener Zeit fast fertig konstruierten Taj Mahal Casino, damals im Besitz von Resorts International. Zunächst lief alles nach Plan und Trump erwarb die nötigen Anteile an Resorts International, um das Unternehmen praktisch zu kontrollieren.

Bevor Trump jedoch das Taj Mahal gänzlich übernehmen konnte, trat ein Konkurrent auf den Schirm: der Millionär und Talk Show Moderator Merv Griffin. Nach einem unschönen Rechtsstreit erhielt Trump schließlich das damals zwar noch nicht fertige, aber bereits größte und teuerste Casino der Welt.

Taj Mahal Casino Trump Atlantic City

Finanzexperten sagten das Scheitern von Trumps Taj Mahal Casino schon vor der Öffnung voraus (Bildquelle: Publicdomainpictures/CC0 Creative Commons)

Die Glücksspiel-Behörden von Atlantic City und New Jersey jedoch schauten mit Argwohn auf das bereits jedes Budget sprengende Casino-Projekt. 1988 konnte Trump den Lizenzgebern jedoch glaubhaft machen, dass sich das Casino lohnen würde. Die bereist erteilte Lizenz wurde nicht zurückgezogen.

Um den Bau jedoch zu vollenden, benötigte der nun dreifache Casino-Besitzer weitere Geldmittel. Entgegen seiner zuvor geäußerten Überzeugung griff Trump auf riskante Hochzinsanleihen zurück. In der Folge war das Taj Mahal mit 820 Mio. USD verschuldet.  

Casino- und Investment-Experten hielten mit ihrer kritischen Einschätzung damals nicht hinterm Berg. Die US-Investmentfirma Jannes Montgomery Scott erklärte gegenüber dem Wall Street Journal, dass das Projekt nur scheitern könne: Allein um die Zinsen zurückzuzahlen, müsse das Taj Mahal täglich 1,3 Mio. USD Umsatz generieren. Das sei noch keinem Casino der Welt gelungen.

In der Tat geriet Trump in finanzielle Schwierigkeiten. Um das Taj Mahal über Wasser zu halten, mussten die Konten seiner anderen zwei bis dato erfolgreichen Casinos herhalten.

Die 90er Jahre: Schulden und Rezession lassen den Traum platzen

Trump war jedoch nicht der einzige Unternehmer, der sich eine steile Glücksspiel-Karriere in Atlantic City erhoffte. So sorgte der Casino-Boom in den 80er Jahren dafür, dass es schließlich mehr Angebot als Nachfrage gab. Im Jahr 1990 fielen die Glücksspiel-Einnahmen der Stadt jedoch dramatisch, was vor allem auch an der damaligen Rezession in den gesamten Vereinigten Staaten lag.

Geldscheine Finanzkrise Pfeil

Die Rezession Anfang der 90er Jahre ließ die Glücksspieleinnahmen schmälern (Bildquelle: Pixabay)

Noch im selben Jahr stiegen laut einem Bericht der Regulierungsbehörde von New Jersey die Schulden von Trumps Immobilien, inklusive der Casinos, auf insgesamt 3,4 Mrd. USD. Im November wurden die vereinbarten Tilgungszahlen für das Taj Mahal und das Trump Castle versäumt. 

Im Dezember versuchte Trumps Vater Fred. C Trump mit einer laut Glücksspielaufsicht „illegalen Leihgabe“ von 3,3 Mio. USD für mehr finanziellen Spielraum zu sorgen, jedoch ohne Erfolg.

Die Investoren übten zunehmend Druck auf Trump aus und forderten ihn auf, persönliche Besitztümer wie Privatflugzeug und Yacht sowie Aktienanteile an anderen Unternehmen zu verkaufen. Trump weigerte sich. 1991 wurde das Taj Mahal für bankrott erklärt, ein Jahr später auch das Plaza und das Castle.

Wut und Enttäuschung der Involvierten

Mit dem Bankrott der drei Casinos ist die Geschichte längst nicht zu Ende. Trump arrangierte sich mit seinen Gläubigern, indem er Ihnen 50 % der jeweiligen Anteile übergab und einen Plan ausarbeitete, wie die Casinos wieder profitabel werden sollten. Der Schuldenberg schmälerte sich in den Folgejahren dennoch nicht.

In der Zwischenzeit hatten die gescheiterten Casinos unzählige Beteiligte mit in den Abgrund gerissen. Die Baufirma, mit der Trump für das Taj Majal kooperiert hatte, Triad Building Specialties, stand nach dem Bankrott des Casinos ebenfalls kurz vor dem finanziellen Ruin.

Die Tochter des Firmeninhabers hegte noch viele Jahre später Groll gegen Trump. Während dessen ersten Wahlkampfes als Präsidentschaftsanwärter sagte sie sichtlich erzürnt gegenüber der Presse:

Trump hat es nur über den Rücken der kleinen Männer, von denen einer mein Vater war, bis ganz nach oben geschafft. Er nahm keinerlei Rücksicht auf die tausenden Männer und Frauen, die an den Projekten beteiligt waren. Jetzt sagt er, er wird Amerika wieder groß machen, aber seine Vergangenheit zeigt, dass er genau das Gegenteil tut.

Drei Jahre lang habe ihr Vater damals kämpfen müssen, um aus den von Trump hinterlassenen Schulden herauszukommen, erklärte sie. Insgesamt habe er letztendlich nur 30 % der investierten Gelder zurückerhalten.

Börsenorientiertes Unternehmen soll Ruder herumreißen

Bis 1993 war Trumps persönliches Schuldenkonto mit cirka 100 Mio. USD belastet. Statt für diese geradezustehen, verlagerte er den Großteil der Schuldensumme auf die Casinos und schließlich auf die Anteilseigner.

Wieder wandte sich Trump den Hochzinsanleihen zu und kreierte im Namen des Trump Plaza Casinos weitere 100 Mio. USD Schulden, um insbesondere seine persönlichen Schulden zu tilgen.

100 Dollar Donald Trump

Trump suchte nach cleveren Wegen aus den Casino-Schulden (Bildquelle: Pixabay/UiHere/CasinoOnline)

1995 stand das Plaza dann vor dem zweiten Bankrott. Trump gründete kurzerhand ein börsennotiertes Unternehmen: Trump Hotels and Casino Resorts. Dieses wurde zum offiziellen Besitzer des Plaza Casinos. Der Börsenstart lief gut, denn Trump verkaufte 10 Millionen Anteile für 14 USD pro Stück und das Unternehmen konnte selbst Hochzinsanleihen vergeben.

1996 verkaufte Trump Hotels and Casino Resorts schließlich Hochzinsanleihen im Wert von 1,1 Mrd. Euro. Das Unternehmen tilgte somit Teile der Schulden des Trump Plaza und kaufte offizielle auch das Taj Mahal und das Trump Castle (kurz darauf in Trump Marina umgetauft).

Doch an der Börse begann es zu ruckeln. Der Aktienwert des Unternehmens fiel von 35 auf 12 USD. Kurz darauf kamen weitere Schwierigkeiten hinzu: Trump hatte noch persönliche Schulden von 13,5 Mio. USD bei einer Investmentbank zu tilgen. Um dies fristgerecht zu schaffen, lieh er sich Geld von seinem Unternehmen, woraufhin ein Anteilseigner Klage einreichte.

Gleichzeitig machte Trump Hotels and Casino Resorts zwischen 1996 und 1998 insgesamt 148 Mio. USD Verlust. 1999 deutete sich dann der völlige Zusammenbruch an. Im Jahr 2000 lag der Aktienkurs bei nur noch 3 USD.

Seit 2000: Weitere Bankrotts und der totale Zerfall

Die drei Casinos hielten sich dennoch geradeso weiterhin über Wasser. Trump selbst schien die Lage in einer dem Anschein nach realitätsverzerrten Sichtweise nicht allzu dramatisch zu sehen. Gegenüber dem Playboy erklärte er 2004 mit sichtlichem Stolz:

Aus rein geschäftlicher Sicht waren die Casinos sehr erfolgreich. Die Leute stimmen mir zu, dass sie gut geleitet wurden, gut in Schuss waren und von den Kunden geliebt wurden.

Die Zahlen sagten jedoch etwas anderes. Während die Einnahmen der Atlantic City Casinos zwischen 1997 und 2002 im Durchschnitt um 18 % stiegen, sanken die der Trumpschen Casinos um 1 %.

2003 trat schließlich ein neuer Mitstreiter in Erscheinung: das noch heute berühmte Borgata Hotel Casino & Spa. Das 40-stöckige Luxus-Casino wurde zum größten Konkurrenten und sorgte dafür, dass die Einnahmen Trumps Casinos im selben Jahr um weitere 6 % sanken. Der dritte Bankrott zeichnete sich ab, im November 2004 wurde er angemeldet.

Trump und sein börsennotiertes Unternehmen harrten noch weitere Jahre aus, doch auch der temporäre Umsatz-Boom aller anderen Casinos im Jahr 2006 ging an Trumps Casinos vorbei. Mit der nächsten nationalen Rezession ab 2008 geriet die ganze Glücksspielindustrie der Stadt dann erneut ins Straucheln. 2009 folgte für Trump dann der vierte Bankrott.  

Atlantic City Küste Casinos Gebäude Strand Meer

Die konkurrierenden Casinos in Atlantic City generierten deutlich mehr Umsatz als Trumps Casinos (Bildquelle: Pixabay)

Zu jener Zeit war Trump nicht mehr der Mehrheitseigner seines eigenen Unternehmens. Den größten Anteil hielt Trumps guter Freund und Investor Carl C. Icahn. Dieser jedoch läutete auch das Ende der Trump-Casino-Ära ein. Das Trump Marina wurde für 38 Mio. USD verkauft, was weniger als 10 % des ursprünglichen Kaufpreises 1996 darstellte.

Das Trump Plaza wurde geschlossen und dem eigenen Zerfall überlassen. In das Taj Mahal hingegen wurde trotz weiterem Betrieb kein Cent mehr investiert. Das börsennotierte Unternehmen meldete 2014 schließlich den fünften Bankrott an.

Trumps Casinos heute: verkauft, verwaist, gesprengt

Heute hat Donald Trump mit den Casinos in Atlantic City nichts mehr zu tun. Das ehemalige Trump Marina heißt heute Golden Nugget und ist im Besitz des texanischen Entertainment-Konzerns Landry’s, Inc. Anders als zu Trumps Zeiten, ist die Glücksspielstädte seit Jahren sehr erfolgreich.

Das Trump Taj Mahal ist mittlerweile ebenfalls in anderem Besitz und wurde in Anlehnung an seinen neuen Besitzer Hard Rock International in The Hard Rock Hotel & Casino Atlantic City umgetauft. Allerdings wurde nach der Übernahme nie in die bitternötige Grundsanierung investiert. Auf Bewertungsportalen kritisieren Besucher die zerrupften Teppiche und staubbedeckten Kronleuchter.

Das Trump Plaza, das erste Casino des Ex-Präsidenten, hat sich hingegen im Februar dieses Jahres mit einem lauten Knall verabschiedet. Mit 3.000 Stangen Dynamit wurde das Gebäude unter den Augen von Zuschauern aus aller Welt in Schutt und Asche gelegt. Die spektakuläre Sprengung können Sie hier sehen:

Donald Trump schwärmt noch heute von seinen „Erfolgen“

Ob Trump seinen Casinos heute nachtrauert, ist fraglich. So scheint er selbst trotz fünfmaligem Bankrotts stets ungeschoren davon gekommen zu sein. Tatsächlich hatte er zu keiner Zeit eine große Summe Eigenkapital investiert.

Stattdessen konnte er immer wieder neue Investoren überzeugen, seinen Casinos Finanzspritzen zu verpassen. Die Investoren dürften sich heute deutlich mehr ärgern als Trump selbst: Gemeinsam verloren sie gut 1,5 Mrd. USD.

Trump selbst hingegen kassierte auch in den Verlustjahren der Casinos Millionengehälter, Boni und andere Sonderzahlungen aus selbigen. Trumps eigene Aussagen in Bezug auf seine Casino-Karriere dürften den Investoren umso übler aufstoßen:

Atlantic City hat mir zu großem Wachstum verholfen. Das Geld, was ich dort verdient habe, ist unglaublich. Atlantic City war lange Zeit eine gute Cash Cow für mich. […] Atlantic City selbst ist ein Desaster, und trotzdem habe ich es dort geschafft. Ich wusste aber immer, wann es Zeit ist, auszusteigen. Mein Timing war genial und ich habe viel Wertschätzung dafür erhalten.

Insgesamt hat Trump knapp 30 Jahre persönliche Profite aus den scheiternden und letztlich gescheiterten Casinos erzielen können. Wenig erstaunlich ist daher, dass er und sein Sohn Eric in diesem Jahr mehrmals haben verlauten lassen, das Trumpsche Golf-Resort in Florida in ein Casino-Resort umbauen zu wollen.

Bislang stellen sich die Behörden jedoch quer. Die USA scheinen erstmal genug von den Casino-Geschäften der Familie Trump gehabt zu haben.

 

 

Quellen:

  • https://www.nytimes.com/2016/06/12/nyregion/donald-trump-atlantic-city.com
  • https://www.independent.co.uk/news/world/americas/us-politics/trump-plaza-hotel-history-demolition-b1803438.html
  • https://www.latimes.com/archives/la-xpm-1988-07-24-tm-10039-story.html
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Trump_Entertainment_Resorts
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Sonja Çeven
Sonja Çeven

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