Dienstag, 08. Oktober 2024

NRW: „Clan-Marathon“ gegen illegales Glücks­spiel wirft Fragen auf

Polizeiwagen Die Ermittler waren mit 1.500 Beamten vor Ort (Symbolbild: Flickr/Hans Permana, Lizenz: CC BY-NC 2.0)

In der vergangenen Woche haben die Justizbehörden von Nordrhein-Westfalen eine großangelegte Aktion gegen kriminelle Machenschaften im Clan-Milieu durchgeführt. Beim sogenannten „Clan-Marathon“ stand auch das illegale Glücksspiel im Fokus. Nun werfen Politiker der Opposition im Landtag von NRW Fragen über den Erfolg der Durchsuchungen auf.

An der Aktion, die über 150 Kontrollen von Objekten beinhaltete, waren rund 1.500 Beamte von Polizei, Zoll und Ordnungsbehörden beteiligt. Doch Oppositionspolitiker äußern Zweifel an der Verhältnismäßigkeit der Razzien.

Frage nach Inhaftierten

Aus diesem Grund fragten Politiker der SPD nun beim NRW-Innenministerium nach, wie viele der damals Festgenommen sich noch in Haft befänden.

SPD-Fraktionsvize Sven Wolf erklärte dazu:

Justiz- und Innenminister scheinen sich nach wie vor nicht einig zu sein, was Clan-Kriminalität genau ist und wie diese bekämpft werden soll. Daher wird es interessant sein zu erfahren, wie viele der festgenommenen Personen tatsächlich noch inhaftiert sind.

Neben Spielhallen und Wettbüros hatten auch Gaststätten, Shisha-Bars und Kulturcafés im Zentrum der Ermittlungen gestanden. Nach Angaben der Justizbehörden seien am 12. und 13. März 27 Personen vorläufig festgenommen und 18 Haftbefehle vollstreckt worden.

Darüber hinaus hätten die Beamten über 140 Strafanzeigen erstattet. Welch hohe Bedeutung das Innenministerium dem „Clan Marathon“ beimaß, zeigte sich auch an der Präsenz des Führungspersonals vor Ort. So habe sich Innenminister Herbert Reul (CDU) selbst ein Bild vom Ergebnis der Polizeiaktion gemacht.

Nicht nur in NRW zeigen die Ermittlungsbehörden gegenüber kriminellen Glücksspielbetreibern Präsenz. Gestern wurden Details über eine am vergangenen Donnerstagabend von der Polizei Bremen durchgeführte Razzia bekannt. An der Aktion seien dem Nachrichtenmagazin Buten un Binnen zufolge rund 70 Einsatzkräfte beteiligt gewesen.

Diese hätten in der Nacht zu Freitag ein Café in der Bremer Neustadt wegen des Verdachts auf illegales Glücksspiel durchsucht. Mit Erfolg, denn in dem Lokal seien 27 Personen beim Würfelspiel an mehreren Spieltischen angetroffen worden. Nach Polizeiangaben hätten bei der Razzia über 400.000 Euro Bargeld sichergestellt werden können. Der Aktion seien monatelange Ermittlungen vorausgegangen.

Antworten auf die Fragen der Opposition könnte es am morgigen Mittwoch gegen. Ob und welche Auskunft der SPD-Politiker Sven Wolf und seine Parteifreunde erhalten, wird sich während der 165. Sitzung des Landtags von NRW zeigen.