Samstag, 14. Dezember 2024

Niederlande schränken Glücksspiel­werbung weiter ein

Hand und Fernbedienung

In den Niederlanden sind die Regeln für Glücksspielwerbung in dieser Woche weiter verschärft worden.

Wie das Branchenmagazin Gaming Intelligence [Link auf Englisch] am Donnerstag berichtet hat, habe die zweite Kammer des Parlaments der Niederlande am Dienstag in einer Abstimmung mit 78 zu 72 Stimmen für eine Einschränkung der bisherigen Ausstrahlungszeiten für Glücksspielwerbung votiert.

Im Rahmen der geltenden Mediengesetze war Werbung für Glücksspiel im Zeitraum von 6:00 Uhr bis 19:00 Uhr nicht gestattet. Nach der Änderung sollen Werbeplatzierungen für Online-Glücksspiel in Rundfunk und Fernsehen nun erst ab 21:00 erlaubt sein.

Welches Ziel verfolgt die Einschränkung?

Wie es in dem von den Abgeordneten Van der Graaf, Van Toorenburg und Van Dijk unterzeichneten Antrag heißt, stünden die Änderung in Übereinstimmung mit dem 2008 verabschiedeten Dutch Media Act.

Ihm zufolge haben niederländische Rundfundanstalten die Verpflichtung, Inhalte in Übereinstimmung mit Jugendschutzrichtlinien auszustrahlen. Im Antrag heißt es:

Im Einklang mit den Werberegeln des Mediengesetzes 2008, die auch für alkoholische Getränke gelten, begrenzt dieser Änderungsantrag den Zeitraum für kommerzielle Botschaften für bestimmte Kategorien von Glücksspielen.

Ziel der Einschränkung sei es, diejenigen Zuschauer zu schützen, für die ein erhöhtes Suchtrisiko bestünde.

Niederlande setzt restriktiven Kurs fort

Mit den neuerlichen Restriktionen setzen die Niederlande ihren Kurs gegen Glücksspielwerbung fort. In den vergangenen Monaten wurden nicht nur Reformen der Werberegeln in TV und Radio geplant, die Behörden sanktionierten auch PR-Artikel im Internet.

Mehr Einschränkungen vor der Marktliberalisierung?

In den Niederlanden soll im Januar 2021 der private Markt für Online-Glücksspiel-Anbieter eröffnen. Hierbei wird dem Spielerschutz eine besondere Stellung zukommen. Wichtiges Instrument dabei wird das Sperrregister „Cruks“ sein. Darüber hinaus sollen die Unternehmen ihre Verbindungen zu Werbepartnern offenlegen.

So führte die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) im Januar 2020 ein Verfahren gegen den schwedischen Online-Glücksspielbetreiber Betsson, weil dieser PR-Artikel mit Links zu Online-Glücksspiel-Produkten geschaltet hatte. Die Richter gaben der KSA Recht und untersagten die irreguläre Werbung.

Mit den nun eingeführten Verschärfungen der Richtlinien für Glücksspielwerbung, wird der rechtliche Rahmen, in denen Glücksspielbetreiber werben dürfen, noch enger.