Freitag, 26. April 2024

Geldwäsche und illegales Glücks­spiel: Razzien gegen Clan-Lokale in Berlin

Spätkauf Berlin

Die Berliner Polizei ist in der Nacht zu Mittwoch zu einem Großeinsatz zur Bekämpfung der Clankriminalität ausgerückt. Dabei kontrollierten Beamte von Polizei, Zoll und Ordnungsamt mehrere Lokale und Geschäfte in den Stadtteilen Neukölln, Kreuzberg und Friedrichshain, die Mitgliedern diverser Berliner Großfamilien zugerechnet werden. Im Rahmen der Aktion seien im Umfeld der Betriebe rund 100 Menschen überprüft worden. Allein die Kräfte des Ordnungsamtes hätten insgesamt 250 Verstöße festgestellt.

Nach Berichten Berliner Medien sei dabei unter anderem in der Neuköllner Fuldastraße eine Sportsbar überprüft worden. Dort hätten die Beamten einen Spielautomaten ohne Prüfsiegel entdeckt. Da Manipulationsverdacht bestanden habe, sei der Automat daraufhin beschlagnahmt worden.

Laut Polizeisprecherin Dajana Hirth sollten die Kontrollen dazu beitragen, „dass sich Gewerbetreibende an die gesetzlichen Bestimmungen halten.“ Beifall gab es von der Politik. So erklärte Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) gegenüber der Bild-Zeitung:

Mit der Normalisierung des Geschäftslebens nehmen wir auch unsere Verbundeinsätze gegen die organisierte Kriminalität wieder auf. Unsere Strategie der Nadelstiche zur Verfolgung von Kriminalität geht weiter.

Neben dem illegalen Glücksspiel habe die Bekämpfung von Geldwäsche im Zentrum der Ermittlungen gestanden. Durch die verstärkte Kontrolle der Spätkauf-Kioske wolle die Geldwäscheaufsicht der Senatsverwaltung für Wirtschaft verhindern, dass illegale Einnahmen verschleiert werden könnten.

Diverse Verstöße festgestellt

Insgesamt hätten die Beamten zehn Geschäfte und Lokale aus dem Clan-Umfeld kontrolliert. Dabei sei von den Behörden ein Späti wegen des Verdachts auf Schwarzarbeit geschlossen und versiegelt worden.

Neben Berlin ist Nordrhein-Westfalen ein weiterer Hotspot, wenn es um die Bekämpfung der Clankriminalität und des illegalen Glücksspiels in Deutschland geht. Die von der NRW-Regierung ebenfalls propagierte „Politik der Nadelstiche“ führte dazu, dass die Ermittlungsbehörden landesweit immer wieder erfolgreich gegen die Kriminellen zuschlagen. Erst Anfang September stellte die Polizei bei einer Razzia in Köln 90.000 Euro und mehrere manipulierte Spielautomaten sicher.

Zudem sei in einem der Lokale ein per Haftbefehl gesuchter Mann angetroffen worden. Dieser habe jedoch nach Zahlung seines Strafbefehls der Verhaftung entgehen können. Darüber hinaus sei unter anderem beim Gast eines Cafés ein Messer sichergestellt worden.

Aufgrund der festgestellten Vergehen dürfte die Polizei auch in Zukunft ein waches Auge auf die Aktivitäten rund um die den Clan-Mitgliedern zugerechneten Lokale haben.