Dienstag, 19. März 2024

Großbritannien: Werbewirtschaft gegen vollständiges Verbot von Glücksspiel-Werbung

Der Verband der britischen Werbewirtschaft (Advertising Association), hat sich gegen ein dauerhaftes Verbot von Glücksspielwerbung ausgesprochen. Dies geht aus einem Statement des Hauptgeschäftsführers des Verbands, Stephen Woodford, vom Dienstag hervor.

Zuvor hatte die All Party Parliamentary Group for Gambling Related Harm (GRH APPG) ihren Bericht über Schäden durch Online-Glücksspiel veröffentlicht. Darin spricht sich die Gruppe für ein dauerhaftes Glücksspiel-Werbeverbot sowie für zahlreiche weitere Neuerungen zum Schutz von Glücksspielern aus.

Vollständiges Glücksspiel-Werbeverbot nicht notwendig

In seinem Statement lehnte Woodford den Vorschlag der GRH APPG ab:

Wir glauben, dass ein vollständiges Verbot nicht erforderlich ist. Solche Maßnahmen haben weitreichende Auswirkungen, insbesondere auf die Unterstützung des Sports auf Medienkanälen. Daran haben Millionen von Menschen in ganz Großbritannien Freude.

Die britische Werbeaufsicht (ASA) und die Glücksspielbehörde (UKGC) hätten strenge Regeln aufgestellt, so Woodford. Glücksspiel-Anbieter seien demnach verpflichtet, Werbung verantwortungsbewusst zu gestalten und Minderjährige zu schützen.

In Reaktion auf das Vorhaben der GRH APPG, das Glücksspielgesetz aus dem Jahr 2005 umfassend zu überarbeiten, entgegnete Woodford, dass die Vorgaben der Behörden stetig neu angepasst würden, wenn neue Situationen dies erforderlich machten.

GRH APPG: bisheriger Spielerschutz reicht nicht aus

Die GRH APPG verteidigt sich unterdessen gegen Vorwürfe, nach denen sie prohibitionistisch und gegen Glückspiel eingestellt sei. Es gehe der Gruppe lediglich darum, gefährdete Personen und Kinder vor den Gefahren des Glücksspiels zu schützen, heißt es im Bericht.

In ihrem Bericht über Glücksspielschäden [Dokument auf Englisch] fordert die GRH APPG neben einem dauerhaften Verbot von Glückspielwerbung unter anderem die Abschaffung von VIP-Mitgliedschaften, unabhängige Einkommensprüfungen sowie die Schaffung einer Beschwerdestelle für Konflikte zwischen Anbietern und Spielern.

Online-Glücksspiel sei im vergangenen Jahrzehnt enorm gestiegen, und damit auch die Gefährdung von Spielern, so die Gruppe. Zuletzt habe die Coronakrise verdeutlicht, dass Menschen, die von zuhause aus sowie auf dem Handy Glücksspiel betreiben, besonders geschützt werden müssten.