Die gängisten Methoden der Spielautomaten-Manipulation. (Bild: uihere.com, casinoonline.de)

Manipulations-Methoden bei Spielautomaten

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Seit es Glücksspiel gibt, versuchen Menschen, das System zu überlisten und wenden dafür verschiedene Betrugsmaschen an. So wurden Würfel manipuliert, so dass sie eine vorgegebene Zahl anzeigten und Karten gekennzeichnet, bzw. „gezinkt“, um dem Spieler Vorteile zu verschaffen.

Als das kommerzielle Glücksspiel noch in seinen Anfängen steckte, waren die Betrüger damit durchaus erfolgreich. Mit immer trickreicheren Methoden wird versucht, die Spielstätten zu übervorteilen.

Insbesondere Spielautomaten boten in der Vergangenheit viel Angriffsfläche. Mit relativ einfachen Tricks entlockten Betrüger den damals noch rein mechanisch funktionierenden klassischen Slots von Novoline, Merkur & Co. das Geld.

Doch im Laufe der Zeit entwickelte sich die Technologie weiter und die Automatenhersteller integrierten effiziente Schutzmaßahmen, die vor Betrug schützen sollten.

Allerdings entwickelten sich auch die Fertigkeiten der Betrüger weiter. Findige Tüftler schaffen es teilweise auch heute noch, die mit Schutzprogrammen ausgestatteten Automatenspiele zu überlisten und deren Sicherheitssysteme zu umgehen.

Terrestrische Spielbanken und Online Casinos erwirtschaften im Jahr weltweit rund 70 Mrd. Euro. Im Vergleich zu den enormen Umsätzen, die die Spielstätten generieren, sind die Verluste, die die Glücksspielunternehmen durch Betrug verlieren, vergleichsweise gering. Nach Angaben des Worldwide Casino Consulting gelängen höchstens 0,1 % der Umsätze in die Hände der Betrüger. In den meisten Fällen gelinge es zudem, den Betrügern auf die Spur zu kommen.

Wir stellen Ihnen im Folgenden einige der gängigsten Methoden vor, die in der Vergangenheit zum Teil sogar mit Erfolg angewandt wurden. Dennoch raten wir davon ab, die Tricks auszuprobieren.

Casinos beschäftigen Mitarbeiter, deren Hauptaufgabe darin besteht, die Bank vor Betrug zu schützen. Es ist quasi ihr Job, sich mit Betrugsmaschen sowie mit Spielautomaten Tipps & Tricks auszukennen. Wird jemand beim Betrug erwischt, gehen die Glücksspielbetreiber nicht zimperlich mit der betreffenden Person um.

Die gängigsten Methoden der Spielautomaten-Manipulation

Spielautomaten, Hacker, Laptop

Durch den Fortschritt der Technologie in der Glücksspielbranche entwickelten sich auch die Betrugsmaschen. (Bild: pixabay.com, casinoonline.de)

Münze an der Schnur (Jo-Jo-Cheat) 

Der Trick mit der Münze, die an eine Schnur befestigt ist, auch bekannt unter der Bezeichnung „Jo-Jo-Cheat“, gehört zu den klassischen Methoden, einen Spielautomaten zu manipulieren.

Die Münze wird in den Schlitz des Geräts geworfen. Ein Sensor erkennt, dass Geld eingeworfen wurde, und der Spieler kann seine Spielrunden beginnen. Allerdings zieht er die Münze zuvor wieder heraus, um sie erneut einsetzen zu können. Dieser Trick funktioniert heute nicht mehr, da die mechanischen Sensoren durch elektronische Vorrichtungen ersetzt wurden. 

Falsche Münzen

Die klassischen Spielautomaten der älteren Generation verwendeten ein System, das das Gewicht der Münze erfasste. Analog wurde deren Wert bestimmt. Einige Betrüger verwendeten gefälschte Münzen mit gleichem Gewicht aus ähnlichem Metall.

Einer der bekanntesten Betrüger, der diesen Trick anwandte, war Louis „The Coin“ Colavecchio, der mit dieser Masche jahrelang die Casinos um viel Geld brachte. Im Jahre 1998 wurde er schließlich verhaftet. Nachdem er 2006 wieder entlassen worden war, setzte er seinen Betrug fort. Er wurde allerdings nach einigen Monaten erneut gefasst.

Geschliffene Münzen

Als die Technologie der Spielautomaten Fortschritte machte, waren in die Geräte sowohl ein optischer Sensor als auch ein physisches Messgerät integriert. Beim Einwurf der Münze erkennt der optische Sensor die Münze. Dieser Sensor war allerdings nicht mit dem zweiten Messgerät verbunden.

Betrüger warfen eine Plastikmünze gleicher Größe zusammen mit der auf der einen Seite abgeschliffenen Münze ein. Da der Sensor die geschliffene Münze nicht erkennen konnte, wurde sie wieder ausgeworfen, während der Plastikchip im Automaten verblieb und die Spielrunde auslöste.

Münzen durch Spielerkarten ersetzt

Die Betrugsmaschen, bei denen manipulierte Münzen eigesetzt wurden, funktionieren heutzutage nicht mehr. In den meisten Spielhallen und Casinos werden Spielerkarten statt Bargeld verwendet.

Die Spielerkarte funktioniert ähnlich wie das Guthaben für den Mobilfunk. An der Kasse oder an einem speziellen Geldautomaten wird das Guthaben aufgeladen. Anschließend wird die Karte in den dafür vorgesehenen Schlitz eingeführt und man spielt, bis das Guthaben aufgebraucht ist. Werden Gewinne erzielt, werden diese auf der Karte gutgeschrieben. An der Kasse oder an dem Gerät kann das Guthaben ausgezahlt werden.

Betrug mit dem Magneten

Der Betrug mit einem Magneten war eine Methode, die funktionierte, als die Walzen der Spielautomaten noch nicht elektronisch gesteuert waren, sondern sich mechanisch drehten.

Der Betrüger musste nur im richtigen Moment einen starken Magneten vor die sich drehenden Walzen halten, um die gewünschte Gewinnkombination zu generieren. Heute ist diese Methode nicht mehr möglich.

Spielautomaten-Manipulation mit der Klaviersaite

Eine Gruppe schmiedete im Jahre 1982 einen Plan, um im Caesars Boardwalk Regency Casino in Atlantic City Spielautomaten mithilfe einer Klaviersaite zu manipulieren. Dafür wurde das Gerät zuerst geöffnet, um den Draht am Mechanismus der Walzen zu befestigen. Während des Spiels wurde dann an der Klaviersaite gezogen, um die gewünschten Gewinnkombinationen zu erhalten.

Allerdings wurde das Team von den Überwachungskameras dabei gefilmt, wie sie viel Geld aus dem Automaten holten. Noch bevor die Täter das Casino verlassen konnten, wurden sie von den Sicherheitskräften festgenommen.

Betrug unter Einsatz moderner Technologie

Als sich die Technologie der Spielgeräte weiterentwickelte und einfache Tricks wie falsche Münzen oder der Jo-Jo-Trick nicht mehr anwendbar waren, fielen findigen Tüftlern andere Ideen ein, um die Spielautomaten zu überlisten.

Betrug mit dem Banknotenprüfgerät

Bei dieser Betrugsmasche wird ein sehr kleines Gerät auf eine 1-Dollar-Banknote gewickelt. Dem Spielautomaten wird vorgetäuscht, dass der Spieler jedoch 100 USD einzahlt. Dieser Spielautomaten Trick soll sogar eine Zeitlang funktioniert haben.

Licht-Zauberstab

Lichtstab

Mit seinem Licht-Zauberstab manipulierte Tommy Glenn Carmichael die Spielautomaten. (Bild: youtube.com)

Tommy Glenn Carmichael, einer der berüchtigtsten Slot-Betrüger, erfand einen Lichtstab, um den Münzsensor auszutricksen. Dieser Stab wurde in den Münzschlitz eingeführt. Die blinkenden Lichter brachten das System so durcheinander, dass die Automaten kleine Auszahlungen in sehr große Gewinne verwandelten.

Das Video [Video auf Englisch] erzählt Carmichaels Geschichte

Die Affenpfote

Die sogenannte „Affenpfote“ ist eine weitere Erfindung des Trickbetrügers Carmichael. Dabei handelte es sich um eine gebogene Metallstange, an die eine Gitarrensaite befestigt war. Diese wurde dann in die Lüftungsöffnung des Spielautomaten eingeführt, um den Auslöseschalter für den Münztrichter zu fassen, woraufhin die Münzen ausgeworfen wurden.

Top-Bottom Joint (Verbindung zwischen oben und unten)

Diese Manipulations-Methode ist wahrscheinlich eine der trickreichsten in der Geschichte der Casinos. Sie war insbesondere in den 70er und 80er Jahren sehr verbreitet.

Dafür wurde ein spezielles Werkzeug verwendet, das aus zwei Teilen bestand, einen oberen und einen unteren, wo auch der Name des Tricks herrührt. Der obere Teil war ein Metallstab, dessen Ende in Form eines „q“ gebogen war. Der untere Teil war ein langer Draht.

Der obere Teil wurde am Geldschlitz angebracht, während der untere dort platziert wurde, wo der Gewinn ausgeworfen wird. Dadurch entstand ein elektrischer Kreislauf, der den Automaten dazu brachte, das Geld auszuschütten.

Austausch der Computerchips

Computer-Chips

Dennis Nikrasch tauschte die Chips der Spielgeräte aus. (Bild: pixabay.com)

Der Austausch von Computerchips war eine weitere Methode, um einen Spielautomaten zu manipulieren. Dennis Nikrasch kaufte einen Spielautomaten und studierte sein Innenleben. Er fand heraus, wie er funktionierte und entdeckte dabei auch seine Schwachstellen.

Er kam auf die Idee, einen Chip neu zu programmieren und diesen gegen die Chips in den Automaten auszutauschen. Dafür stellte er ein ganzes Team von Komplizen zusammen, die es schafften, die manipulierten Chips in den Automaten zu platzieren. Im Zeitraum zwischen 1976 und 1979 soll das Betrüger-Team die Casinos in Las Vegas um rund 10 Mio. USD erleichtert haben.

Slot Cheat Code

In den 90er Jahren heuerte die Glücksspielbehörde von Nevada Ronald D. Harris an. Er hatte die Aufgabe, die Software der Spielautomaten in den Casinos im Bundesstaat auf mögliche Fehler zu untersuchen. Seine Position ermöglichte es Harris, die RNG-Quellcodes zu kennen. Damit war es für ihn kein Problem mehr, die Codes zu seinem Vorteil zu manipulieren.

Gemeinsam mit seinem Komplizen Reid McNeal planten sie, den Automaten jede Nacht nur wenige tausend Dollar zu entlocken, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Doch eines Tages waren sie zu gierig. Ein Gewinn in Höhe von 100.000 USD im Bally’s Park Place Hotel in Atlantic City zog die Aufmerksamkeit des Managements auf sich, was zur Durchsuchung von Harris´ Zimmer führte. Dort fanden Ermittler der Polizei das Equipment.

Manipulation mit dem Smartphone: From Russia With „Cheats“

Hände, Smartphone, Spielautomat)

Moderne Smartphones wurden häufig bei Spielautomaten-Manipulationen eingesetzt. (Bild: pixabay.com, casinoonline.de)

Ein überaus spektakulärer Fall von Spielautomaten-Manipulation ereignete sich im Jahre 2014. Ein Casino in St. Louis stellte fest, dass einige Geräte mehr ausgezahlt hatten als üblich. Bei der Durchsicht der Videoaufnahmen stellte das Sicherheitspersonal des Casinos fest, dass immer derselbe Mann hohe Gewinne erzielte.

Sie beobachteten zudem, dass der Mann sein iPhone nah an den Bildschirm hielt, es sich bei den Geräten ausnahmslos um Aristocrat-Automaten handelte und dass er nach einer Pause plötzlich den Spin-Button betätigte. Es stellte sich bald heraus, dass auch andere Casinos Opfer einer Spielautomaten Manipulation geworden sind und dass derselbe Mann daran beteiligt war.

Die Behörden machten den Mann namens Murat Bilev ausfindig. Weitere Ermittlungen ergaben, dass er Mitglied eines russischen Teams war, das mehrere Casinos in den USA und in Macau um Millionenbeträge gebracht hat.

Das Hacker-Team hatte zuvor ermittelt, wie die RNG der Aristocrat-Automaten funktionierte und entwickelte eine Hacking-App. Diese Software sagte genau vorher, wann der Button betätigt werden musste, um eine Auszahlung zu erhalten.

 

Quellen:

  • https://www.wired.com/2017/02/russians-engineer-brilliant-slot-machine-cheat-casinos-no-fix/
  • https://www.jamesallenonf1.com/cheat-slot-machine-with-phone/
  • https://lasvegassun.com/news/1998/dec/02/slot-cheat-who-won-millions-to-tell-all-to-nevada-/
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Sabine Loewenberger
Sabine Loewenberger Casino Expertin

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