Dienstag, 30. April 2024

Spanien: Glücksspiel gefährdet öffentliche Gesundheit nicht

Fahne Spanien

Der Direktor der spanischen Glücksspielbehörde Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ) hält das Glücksspiel derzeit für kein Problem der öffentlichen Gesundheit. Dies erklärte Mikel Arana am Donnerstag während eines Vortrages vor jugendlichen Vertretern der Gewerkschaft Comisiones Obreras. Allerdings müsse darauf geachtet werden, dass der Glücksspielkonsum nicht überhandnehme.

Als Beleg führte der DGOJ-Chef Studien an, in denen das Glücksspielverhalten und dessen Auswirkungen auf die spanischen Spieler untersucht worden sei. Arana erklärte dazu:

Die überwiegende Mehrheit der Menschen, die online oder offline spielen, tut dies als Freizeitbeschäftigung und es ist kein Gesundheitsproblem für sie. Das bedeutet jedoch nicht, dass nicht versucht werden muss, sie daran zu hindern, ihren Spielkonsum zu erhöhen.

Gestützt wird die Aussage des DGOJ-Chefs durch diverse wissenschaftliche Untersuchungen. So hatte im vergangenen Oktober eine Studie von Forschern der Madrider Universität Carlos III ergeben, dass mit 84,9 % ein hoher Anteil der Spanier mindestens einmal im Jahr in irgendeiner Form am Glücksspiel teilnehme.

Der Studie zufolge liege Rate der Spielsüchtigen in Spanien jedoch bei nur 0,3 %, was im weltweiten Vergleich einer der niedrigsten Werte sei. Zum Vergleich: In Deutschland schätzt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dass knapp 1 % der 16- bis 70-Jährigen ein problematisches Glücksspielverhalten aufweisen.

Der Verband der spanischen Online-Glücksspielanbieter (Jdigital) nahm die Aussagen Aranas zum Anlass, die Behörde scharf zu kritisieren. Deren Verhalten sei von „kontinuierlicher Willkür und Unverhältnismäßigkeit“ geprägt, obwohl Spanien bereits über einen der weltweit am stärksten regulierten Glücksspielmärkte verfüge.

In seinem Vortrag verteidigte Arana zudem die geplanter Gesetzverschärfung für das Online-Glücksspiel. Diese sei nötig, um den Glücksspielkonsum im Rahmen zu halten.

Im Dezember hatte die spanische Regierung ein entsprechendes Vorhaben auf den Weg gebracht. Unter anderem sieht das Gesetz vor, dass das Trikot-Sponsoring von Sportmannschaften durch Glücksspielanbieter ab kommendem Sommer verboten wird.

Dagegen hatten der Verband der Jdigital energisch protestiert und Einspruch eingelegt. Dieser liegt inzwischen vor dem obersten Gerichtshof Spaniens. Arana zeigte sich hoffnungsvoll, dass das Gericht den Einspruch abweise. Ansonsten müsse man „von vorne anfangen.“