Donnerstag, 02. Mai 2024

Dachverband Deutsche Automaten­wirtschaft schlägt Verkauf von Lotto-Produkten in Spielhallen vor

Spielhalle Spielautomaten

In den vergangenen Monaten machten Corona-bedingten Schließungen und eine verschärfte Rechtslage vielen terrestrischen Spielhallen zu schaffen. Georg Stecker, Sprecher des Vorstandes des Dachverbands Deutsche Automatenwirtschaft, hat nun im Finanzmagazin WirtschaftsWoche (WiWo) die Freigabe weiterer Angebote für die notleidende Branche gefordert. So könne der Verkauf von Lotto-Produkten dem Automatenverband-Sprecher zufolge helfen, die Umsätze in Spielhallen anzukurbeln.

In Hessen werde dies bereits testweise umgesetzt, so Stecker. Der dpa gegenüber sagte der Branchenvertreter am Freitag:

Wie in Hessen möglich fordern wir, legale Angebote unter einem Dach anbieten zu können. Warum sollte in legalen, ordentlichen Spielhallen mit einem Zugangssystem nicht auch ein Spielschein der staatlichen Lotterien verkauft werden?

Die eingespielten Zugangssysteme der Spielhallen böten dabei eine wirksame Möglichkeit, um den Jugendschutz auch beim Lotto-Verkauf zu gewährleisten.

Erheblicher Rückgang bei Anzahl der Spielautomaten

Gegenüber der WiWo betonte Stecker, wie schwierig die Lage für Betreiber von Spielhallen derzeit sei. Neben der Corona-Pandemie sei dafür vor allem die schwierige Rechtslage in einigen Bundesländern verantwortlich.

Gesetzliche Verschärfungen aufgrund des seit dem 1. Juli geltenden Glücksspielstaatsvertrages hätten zu einem „quantitativen Abbau der Geräte“ auf Seiten der Betreiber geführt. Stecker schätze, dass in diesem Jahr etwa jeder dritte Spielautomat abgebaut worden sei.

Der Automatenverband-Sprecher gehe deshalb von einem massiv reduzierten Umsatz der Spielhallen in Deutschland aus. Habe die Branche 2019 noch 6,1 Mrd. Euro erwirtschaftet, erwarte er für das laufende Jahr nur noch einen Umsatz von etwa 3 Mrd. Euro.

Während die terrestrischen Glücksspielbetriebe in eine unsichere Zukunft zu blicken scheinen, steht dem legalisierten Online-Glücksspiel in Deutschland ein Boom bevor. Nach Angaben der WiWo seien beim für die Lizenzvergabe zuständigen Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt bis Ende Oktober bereits 44 Anträge für das Online-Glücksspiel eingegangen. Allerdings wurde bisher noch keine einzige Lizenz ausgestellt, sodass viele Anbieter von Online-Casinos und Online-Poker hierzulande weiterhin in einem rechtsfreien Raum operieren.

Stecker zeigte sich optimistisch, dass die Branche trotz der Rückschläge die Folgen der Corona-Pandemie im kommenden Jahr wettmachen könne. Die große Konkurrenz durch das Online-Glücksspiel werde die terrestrischen Betriebe trotzdem hart treffen.

Die Ausweitung des Angebotes um weitere Glücksspielprodukte könne deshalb helfen. Inwieweit dies neben Hessen auch in anderen Bundesländern umgesetzt werden wird, ist derzeit allerdings völlig offen.

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