Samstag, 20. April 2024

Studie: Obligatorische Spielpausen helfen gegen Spielsucht

Laptop, Casino, Schloss, Block, Tasse Die Einführung von Spielpausen könnte ein wichtiges Instrument für den Spielerschutz sein. (Bild: pixabay.com, casinoonline.de)

Eine kürzlich in Großbritannien durchgeführte Studie [Seite auf Englisch] von Michael Auer und Mark D. Griffiths besagt, dass obligatorische Spielpausen exzessivem Spielverhalten entgegenwirken könnten. Die Ergebnisse der Studie könnten zur Gestaltung der neuen Glücksspiel-Gesetzgebung zur Spielsucht-Prävention in Großbritannien beitragen.

Die vorliegende Studie wurde mit britischen Online-Spielern von Skillonnet, einem europäischen Anbieter von Online-Glücksspielen, durchgeführt. Skillonnet bietet Spielautomaten, Roulette, Blackjack, Baccarat, Live-Casino-Spiele und Live-Roulette an.

Spielpausen sind Teil der Glücksspielgesetzgebung in Deutschland

Obligatorische Spielpausen sind auch Teil der Glücksspielregulierung in Deutschland. So muss nach einer 30-minütigen Spielzeit eine Pause von fünf Minuten eingehalten werden. Auch beim Wechsel auf eine andere Webseite muss fünf Minuten pausiert werden. Zudem muss der Spieler nach 60 Minuten aktiv bestätigen, dass er weiterspielen will.

Für die Studie stellte der in Großbritannien ansässige Glücksspiel-Betreiber anonymisierte Tracking-Daten von 2.021 Spielern für den Zeitraum zwischen dem 23. Juli und dem 15. September 2021 zur Verfügung.

Nach Ablauf der Kontrollperiode vom 23. Juli führte Skillonnet am 20. August 2021 eine obligatorische 60-minütige Spielpause für Spieler ein, die an einem Kalendertag zehn Einzahlungen auf ein Glücksspielkonto getätigt hatten. Die Forscher verglichen anschließend die Aktivitäten der Spieler vor und nach der Einführung der Spielpause.

Die Forscher stellten in der Studie folgende Fragen:

  • Beeinflusst eine obligatorische Spielpause von 60 Minuten nachfolgende Einzahlungen und Einsätze am Tag der Spielpause sowie am Tag darauf?
  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen verlorenem oder gewonnenem Geld vor der Spielpause und Einzahlungen oder Einsätzen nach der Spielpause?
  • Ändert sich die Spielintensität im Laufe der Zeit als Folge der Einführung einer obligatorischen Spielpause von 60 Minuten?
  • Hat eine 60-minütige obligatorische Spielpause einen Einfluss auf die Loyalität gegenüber dem Anbieter?

Spielpause als Maßnahme zum Spielerschutz?

Die Ergebnisse der Studie hätten gezeigt, dass eine beträchtliche Anzahl von Spielern (44 %) nach der einstündigen Pause tatsächlich keine weitere Einzahlung mehr tätigten.

Die Forscher resümierten:

Dies bedeutet, dass eine obligatorische Spielpause in einem Online-Casino eine Überschreitung der Ausgaben während eines kurzen Zeitraums zu verhindern scheint. Die Ergebnisse stützen bisherige Annahmen und Erkenntnisse nicht, dass obligatorische Spielpausen zu vermehrtem Glücksspiel im Nachhinein führen.

In ihrer Schlussfolgerung empfahlen die Forscher, dass Online-Casino-Betreiber basierend auf den Ergebnissen dieser Studie ähnliche obligatorische Spielpausen einführen sollten.

Auch die Aufsichtsbehörden könnten die Erkenntnisse nutzen, um zukünftige regulatorische Anforderungen zu entwerfen. Die Ergebnisse hätten allerdings auch gezeigt, dass eine 60-minütige Spielpause das Spielen am nächsten Tag und über einen Zeitraum von mehreren Wochen nicht beeinträchtige.

Verpflichtende Spielpausen schienen demzufolge kein Instrument zum Spielerschutz zu sein, das das Verhalten über einen längeren Zeitraum ändert. Zukünftige Studien sollten daher obligatorische Spielpausen zusammen mit anderen Instrumenten zum Schutz von Spielern wie Verhaltensfeedback, Setzen von Grenzen und Selbstausschluss untersuchen.

Darüber hinaus sollten die Auswirkungen von obligatorischen Spielpausen auf die Spielerloyalität untersucht werden. Letzteres sei wichtig für die Einführung von Spielpausen durch Online-Casino-Betreiber.