Freitag, 19. April 2024

Belgische Online-Glücksspielanbieter wehren sich gegen unflexible Einzahlungslimits

Ein Stoppschild an einer Straße|Das belgische Parlament

Online-Glücksspielbetreiber wollen sich in Belgien gegen ein von der Regierung eingeführtes, nicht anpassbares Einzahlungslimit in Höhe von 500 Euro zur Wehr setzen.

Wie die belgische Zeitung L`Echo (Link auf Französisch) berichtet, werde die Belgian Association of Gambling Operators (BAGO) mit einer Beschwerde gegen die im Zuge der Corona-Krise verhängte Einschränkung vorgehen.

Obwohl in Belgien bereits im Jahre 2018 entsprechende Pläne für ein Einsatzlimit für Online-Glücksspiele gefasst worden sind, konnten die Einzahlungshöhen nach einer Prüfung der finanziellen Verhältnisse des Kunden bislang flexibel bei den Glücksspielanbietern erhöht werden.

In Belgien werden bereits seit Jahren schärfere Regelungen für den Spielerschutz und die Begrenzung der Risiken von Online-Glücksspielen verabschiedet. Im Augenblick werden insbesondere neue Werbebeschränkungen für Sportwetten besprochen. Erst im Januar hatten die Regulatoren der Belgian Gaming Commission darüber beraten, Sponsoring und Produktplatzierungen bei Sportveranstaltungen einzuschränken.

Auf Weisung der Regierung ist eine solche Anpassung bis auf Weiteres nicht mehr möglich. Brüssel will mit der Regelung dafür sorgen, dass Verbraucher während der Corona-Pandemie ausreichend vor den Folgen hoher finanzieller Verluste geschützt werden.

Sind Online-Glücksspielanbieter die Opfer der Maßnahme?

Die neuen Richtlinien der Regierung haben bei den in Belgien lizenzierten Online-Glücksspielbetreibern für Argwohn gesorgt. Sie fragen sich, ob die Spontanregelung rechtmäßig ist und fordern deshalb eine Überprüfung durch die belgische Staatskanzlei.

Das belgische Parlament

Im belgischen Parlament wurden zahlreiche Maßnahmen für den Spielerschutz beschlossen. (Quelle: Pixabay)

Emmanuel Mewissen, Präsident der BAGO und CEO der Ardent Group, zeigt sich von der Situation überrascht. Wie er L´Echo sagte, hielten sich bislang alle Betreiber an die Vorschriften zum Spielerschutz.

Obligatorische Einzahlungslimits, ohne die Möglichkeit einer Anpassung einzuführen, hält Mewissen für falsch. Spieler könnten durch die Restriktionen motiviert werden, auf unlizenzierte Online-Glücksspielseiten zu wechseln. Diesen illegalen Angeboten dürfe nicht das Feld überlassen werden.

Den Glücksspielbetreibern dürfte aber nicht nur der Schutz der Spieler am Herzen liegen. In Belgien muss sich die Branche schon jetzt mit hohen Umsatzrückgängen auseinandersetzen. Laut Justizminister Koen Geens sei der Online-Glücksspiel-Traffic seit Beginn der Pandemie um bis zu 38 % zurückgegangen.

Durch die neuen Regeln könnten nun auch passionierte Spieler abgeschreckt werden, die sonst mehr als 500 Euro wöchentlich für ihr Hobby ausgeben.