Freitag, 19. April 2024

Kampf gegen Spielsucht: Britische Glücksspiel­behörde zieht Betroffene als Berater hinzu

vier Menschen

Die britische Glücksspielbehörde (UKGC) hat am Freitag die Gründung einer temporären Expertengruppe [Seite auf Englisch] bekanntgegeben, die aus Menschen bestehen soll, welche über eigene Erfahrungen mit den Gefahren des Glücksspiels verfügen. Die Erfahrungen Betroffener oder Angehöriger von patholotischen Glückspielern sollen bei der Regulierung des Glücksspiels stark miteinbezogen werden.

Die Arbeitsgruppe „Experts by Experience“ (EbEs) [dt.: Experten durch Erfahrung] soll zunächst für sechs Monate bestehen. Anschließend will die Kommission eine permanente Gruppe einrichten.

Die Einrichtung der Expertengruppe folgt auf einen Workshop im März, in dessen Rahmen Menschen mit Glücksspiel-Erfahrung gebeten wurden, sich zu verschiedenen Themenbereichen zu äußern.

So enthielten die Vorschläge der Arbeitsgruppe die Einführung obligatorischer Verlustgrenzen und das Verbot der Möglichkeit, in Online-Casinos zwei Spielautomaten gleichzeitig zu spielen.

Weiterhin schlug die Arbeitsgruppe Zeitlimits, eine Begrenzung der In-Game-Promotionen sowie eine Erhöhung der Anzahl der Benachrichtigungen bezüglich der Gewinne, Verluste, der getätigten Einsätze sowie der Spielzeit vor.

Erfahrungen Betroffener sollen künftig eine größere Rolle spielen

Der CEO der britischen Glücksspielkommission, Neil McArthur, sagte, dass es das Ziel der Behörde sei, das Glücksspiel für die Verbraucher sicherer zu machen.

Die Schaffung der Arbeitsgruppe „Experts by Experience“ sei ein weiterer wichtiger Schritt und die UKGC werde die Gruppe künftig aktiv in die Entwicklung des Rechtsrahmens einbeziehen.

McArthur führte aus:

Ich bin wirklich dankbar für die offene und konstruktive Art und Weise, wie Mitglieder der Interimsgruppe ihre persönlichen Erfahrungen mit spielbedingten Schäden ausgetauscht haben. […] Wir sind noch am Anfang und wir lernen nach und nach, wie wir gewährleisten, dass Feedback und Ratschläge effektiv genutzt werden. Diese Woche haben wir uns mit dem Thema Erschwinglichkeit befasst und werden uns in den kommenden Wochen auf andere Bereiche des Spielerschutzes im Internet konzentrieren.

Auch ein Sprecher der EbEs meldete sich zu Wort und sagte, dass die Gründung der Gruppe längst überfällig gewesen sei. Die Gruppe sei entschlossen, sich künftig aktiv bei den Entscheidungen der Kommission einzubringen.

Die Gruppe wolle eine neue Perspektive auf Schlüsselfragen der Regulierung bringen und freue sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Behörde, um Verbesserungen zu erreichen.