Freitag, 29. März 2024

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt vor Online-Glücksspiel

Frau

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) warnt aktuell vor einem erhöhten Suchtrisiko, das mit dem Online-Glücksspiel einhergehe. Angesichts des am 1. Juli in Kraft tretenden neuen Glücksspielstaatsvertrags weise sie daher auf ihre bestehenden Präventionsangebote hin.

Problematisches Spielverhalten bei jedem fünften Spieler von Online-Casinospielen

Wie aus der am gestrigen Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung der BZgA hervorgeht, seien derzeit rund 430.000 Menschen von problematischem Spielverhalten oder von Glücksspielsucht betroffen. Zur Risikogruppe gehörten dabei junge Männer im Alter von bis zu 25 Jahren mit Migrationshintergrund oder mit niedrigem Einkommen.

Zum erhöhten Suchtrisiko erklärte Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Leiter der BZgA:

Das erhöhte Suchtrisiko ist dadurch bedingt, dass Online-Glücksspiele rund um die Uhr immer und überall gespielt werden können. Die BZgA-Studiendaten zeigen auf, dass nahezu jeder fünfte Spielende von Online-Casinospielen ein problematisches oder abhängiges Spielverhalten zeigt.

Die BZgA biete daher qualitätsgesicherte Präventionsangebote. Ziel sei es, die Menschen für die Risiken zu sensibilisieren und der Entstehung der Sucht somit vorzubeugen.

Das Präventionsangebot check-dein-spiel.de der BZgA biete nicht nur Empfehlungen und Informationen zum Umgang mit Glücksspielen. Es stelle auch einen Selbsttest zur Überprüfung des Spielverhaltens zur Verfügung. Das Online-Beratungsprogramm „Check Out“ unterstütze Spieler zudem dabei, mit dem Spielen aufzuhören. Das Programm sei kostenlos und begleite Spieler vier Wochen lang professionell beim „Check out“ aus dem Glücksspiel.

Gewährleistung des Spielerschutzes durch die zentrale Glücksspielbehörde?

Der neue Glücksspielstaatsvertrag, so die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig, bringe einen besseren Spieler- und Jugendschutz mit sich. Hierbei komme es jedoch entscheidend auf die zuständige Aufsichtsbehörde an. Diese dürfe kein „zahnloser Tiger“ sein, sondern müsse bei Verstößen rigoros durchgreifen.

Halle an der Saale

In Halle an der Saale wird künftig die zentrale Glücksspiel-Aufsichtsbehörde stationiert sein. (Bild: Pixabay/Flotography)

Gerade die Aufsichtsbehörde war in den vergangenen Monaten jedoch immer wieder kritisiert worden. Bereits im April wies der Branchenverband Die Deutsche Automatenwirtschaft darauf hin, dass eine schlagkräftige Glücksspielbehörde rasch ihren Betrieb aufnehmen müsse.

Dies wird jedoch im Fall der in Halle stationierten zentralen Glücksspiel-Aufsichtsbehörde nicht der Fall sein. Die vollumfängliche Aufnahme ihrer Tätigkeit ist erst für Anfang 2023 angekündigt.

Sie werde schon zum 1. Juli 2021 eingerichtet. Zunächst sei sie jedoch nur für die Beobachtung der Entwicklungen des Glücksspielmarktes und der Glücksspielforschung zuständig. Ab dem 1. Juli 2022 – und somit erst ein Jahr nach ihrer Einrichtung – übernehme die Behörde Aufgaben in Zusammenhang mit dem IP-Blocking und der Zahlungsunterbindung.

Ob es den Ländern bis dahin gelingt, Aufgaben der Glücksspielaufsicht im Bereich des Online-Glücksspiels effektiv zu übernehmen und bestehende Präventionsangebote ausreichen, werden die nächsten Monate zeigen.