Dienstag, 16. April 2024

Casino-Betreiber Imperial Pacific muss 3.36 Millionen Dollar Strafe zahlen

Saipan Strand||Imperial Palace Front|Best Sunshine Logo

Das Hongkonger Casino-Unternehmen Imperial Pacific muss an das US-Arbeitsministerium und ehemalige Beschäftigte eine Strafe in Höhe von 3.36 Millionen US-Dollar (ca. 3 Millionen Euro) zahlen.

Der Glücksspielanbieter hat in einem Verfahren vor einem Bezirksgericht in Saipan eingeräumt, auf der Insel zwischen 2016 und 2017 weder den ortsüblichen Mindestlohn gezahlt noch die obligatorische Dokumentation über Lohnausgaben geführt zu haben.

Imperial Palace Front

Teile des prachtvollen Imperial Pacific Palace sind bereits fertig. (Quelle: Casino.org/Imperial Pacific)

Das verhängte Bußgeld soll der Entschädigung von ehemaligen Angestellten dienen, die an der Entwicklung des Imperial Palace Saipan beteiligt waren.

Das längst überfällige Casino-Großprojekt, das auf der pazifischen Inselkette der Nördlichen Mariannen errichtet werden soll, war in den letzten Monaten immer wieder in die Schlagzeilen geraten.

So hatten erst im März dieses Jahres sieben chinesische Bauarbeiter vor einem US-Bundesgericht gegen das Unternehmen Klage wegen angeblichen Menschenhandels und Menschenrechtsverletzungen eingereicht.

Saipan steht seit dem Zweiten Weltkrieg unter amerikanischer Verwaltung und wurde 1975 in den Commonwealth der Nördlichen Mariannen eingegliedert. Es ist eines der am weitesten vom US-Festland entfernten US-Territorien.

Wachsende Konflikte

Für Imperial Pacific war dies nicht die erste juristische Auseinandersetzung, die mit der Verhängung eines Bußgeldes endete.

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Best Sunshine ist ein Tochterunternehmen von Imperial Pacific. (Quelle: https://twitter.com/bestsunshineint)

Im Jahre 2014 erhielt Imperial Pacific von den US-Behörden eine Casinolizenz für die Dauer von 25 Jahren. In der Folge begann das Tochterunternehmen Best Sunshine mit der Planung von milliardenschweren Resorts und Casinos, die vor allem Touristen aus China anlocken sollten.

Erster Großbau war das Grand Mariana Casino und Resort, welches zwischen 2016 und 2017 fertiggestellt werden sollte.

Im Zuge der Konstruktion, die von den örtlichen Behörden überwacht wurde, kamen Ermittler zu dem Ergebnis, dass während der Arbeiten wiederholt Abwässer in die Bucht von Garapan eingeleitet wurden.

Folglich verhängte das Büro für Umwelt- und Küstenqualität eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 US-Dollar (ca. 35.000 Euro) gegen das Unternehmen.

Bundesbehörden schalten sich ein

Es sollte nicht der einzige Skandal im Zusammenhang mit den Bauprojekten von Imperial Pacific bleiben. Im März 2017 verunglückte ein Arbeiter auf einer Baustelle in Garapan, einer kleinen Gemeinde auf Saipan.

Die Todesumstände des 43-jährigen Chinesen blieben zunächst ungeklärt und lösten eine FBI-Untersuchung aus.

Wieso ist Imperial Pacific so wichtig für Saipan?

Dass Imperial Pacific bislang mit relativ milden Geldstrafen davon kam, könnte mit dem wichtigen Einfluss des Unternehmens auf die lokale Wirtschaft zusammenhängen. Laut der Commonwealth Casino Commission (CCC) habe das Unternehmen seit 2015 für sein Hotel Best Sunshine Live über 154 Millionen US-Dollar (ca. 136 Millionen Euro) an Glücksspielsteuern gezahlt.

Hinzu kommen Millionen an diversen Lizenz- und Servicegebühren, die das Unternehmen abführen muss. Wie das Nachrichtenmagazin Bloomberg berichtete (Link auf Englisch), zahlt Imperial Palace überraschenderweise keine direkte Steuer auf Umsätze aus Glücksspiel. Aus diesem Grund dürften die Operationen in Saipan auch für den Konzern äußerst wertvoll sein.

Diese kam zu dem Ergebnis, dass von Imperial Palace engagierte Subunternehmen von Arbeitern Gebühren verlangt hatten, um sie an die Baustellen des Casinobetreibers zu vermitteln.

Zudem waren bei Durchsuchungen hunderte chinesischer Reisepässe gefunden worden, die die Annahme nahegelegt hatten, dass die Bauarbeiter nicht auf eigenen Willen die Insel verlassen sollten.

Obwohl bislang keiner der Verantwortlichen von Imperial Palace für die Straftaten der Subunternehmen verantwortlich gemacht wurde, warf der Fall kein gutes Licht auf den Konzern, der infolge der Enthüllungen eine bessere Kontrolle seiner Subunternehmen ankündigte:

„Imperial Pacific wird weiterhin Maßnahmen durchführen und zusätzliche Vorkehrungen in Betracht ziehen, um die Einhaltung von Bundesgesetzen, Ortsgesetzen und Vorschriften zu gewährleisten. Das Unternehmen will seine vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft erfüllen.“

Was lange währt wird endlich gut?

Imperial Pacific muss sich unterdessen nicht nur mit Bußgeldern und Strafermittlungen herumärgern, sondern auch mit Verzögerungen beim Bau seiner Casinoprojekte.

Wie im März bekannt wurde, könnte eine für den Februar 2021 anberaumte Fertigstellungsfrist für das neue Imperial Pacific Palace noch weiter verschoben werden. Der Grund: Nicht genug Arbeiter lassen sich für die Tätigkeiten auf der Baustelle verpflichten.