Donnerstag, 28. März 2024

Großbritannien: Spielsucht-Risiko unter ethnischen Minderheiten besonders hoch

Mann weint Brille in der Hand

Laut einer neuen Studie des britischen Meinungsforschungsinstitutes YouGov sind ethnische Minderheiten in Großbritannien einem drastisch erhöhten Spielsucht-Risiko ausgesetzt. Die britische Spielsuchthilfe GambleAware hat die Ergebnisse der Studie am Mittwoch veröffentlicht [Seite auf Englisch].

Für die Studie wurden insgesamt 12.161 Menschen befragt, die ihren Wohnsitz in Großbritannien haben. 1.383 der Befragten hätten angegeben, einer ethnischen Minderheit (BAME) zuzugehören.

Für die Studie wurden in die Kategorie „BAME“ die folgenden ethischen Minderheiten in Großbritannien inkludiert:

  • weiß/schwarz-karibisch
  • weiß/schwarz-afrikanisch
  • afrikanisch
  • karibisch
  • andere schwarze/afrikanische/karibische Herkunft
  • weiß-asiatisch
  • indisch
  • pakistanisch
  • bangladeschisch
  • chinesisch,
  • andere asiatische Herkunft
  • andere gemischte Herkunft
  • arabisch

YouGov weist darauf hin, dass sich laut einer Erhebung des Nationalen Statistikamtes (ONS) in Großbritannien insgesamt knapp 9 Mio. Menschen einer ethnischen Minderheit zuordnen ließen.

Zunächst wurden den Teilnehmern personen- und berufsbezogene Fragen sowie Fragen über Alkoholkonsum und die allgemeine psychologische Verfassung gestellt. Anschließend sollten sie die Fragen beantworten, die für den international anerkannten Problem Gambling Severity Index (PGSI)-Test gestellt werden.

Der Test beinhaltet neun Fragen bezüglich des Spielverhaltens einer Person. Zum Beispiel: haben Sie sich schon ein Mal Geld geliehen, um spielen zu können? Haben Sie Schuldgefühle, nachdem Sie Glücksspiele gespielt haben?

Die Teilnehmer erhalten gemäß ihrer Antworten Punkte, die Rückschluss auf das individuelle Spielsucht-Risiko geben sollen. Mit 1 bis 2 Punkten fallen Teilnhemer in die niedrige Risikogruppe, bei 3 bis 7 Punkten gilt ein erhöhtes Risiko. Wer mindestens 8 Punkte hat, gilt als spielsüchtig.

Mehr Spielsucht – mehr Therapie-Bereitschaft

In Bezug auf den PGSI-Test habe sich ergeben, dass 20 % der BAME-Befragten in eine Risikogruppe fielen. Besonders hoch sei der Prozentsatz bei Schwarz/Weiß-Afrikanern (27 %), Pakistanis (25 %) und Indern (24 %) gewesen.

Bei den Teilnehmern, die nicht in die BAME-Gruppe fielen, habe der Prozentsatz bei 12 % gelegen. In die Kategorie der Spielsüchtigen fielen mit mindestens 8 Punkten 7 % der BAME-Teilnehmer und 2 % der restlichen Teilnehmer. Hier seien Pakistanis mit einem Prozentsatz von 12 % besonders aufgefallen.

Innerhalb der BAME-Gruppe habe sich gleichzeitig eine höhere Bereitschaft präsentiert, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Demnach hätten 75 % der Personen, die als Risikospieler oder Spielsüchtige gälten, angegeben, sich eine Beratung oder Therapie zu wünschen.

Bei den Risikospielern und Spielsüchtigen der Nicht-BAME-Gruppe seien dies lediglich 49 % gewesen.

Gezielte Prävention und Hilfe

Wie GambleAware erklärt, zeigten die Ergebnisse der Studie eindeutig, dass bestimmte individuelle Gruppierungen innerhalb Großbritanniens deutlich mehr Hilfe benötigten, als sie aktuell bekämen. Geschäftsführer Marc Etches erklärt:

Die Dienstleistungen müssen flexibel sein, die verschiedenen persönlichen Bedürfnisse berücksichtigen und einfach für alle Menschen ethnischer Minderheiten leicht zugänglich sein. Dafür müssen wir uns aktiv mit den Gemeinschaften beschäftigen, um ihre Lebenserfahrungen zu verstehen und die dazu passenden Dienstleistungen zu schaffen.

GambleAware wolle daher weitere Investitionen tätigen, um gezielte Hilfs- und Therapieangebote für ethnische Minderheiten bereitzustellen und das derzeitige Ungleichgewicht bekämpfen.