Samstag, 12. Oktober 2024

Illegale Werbung: Facebook entfernt britische Glücksspiel­anzeigen

Facebook Handy

Facebook hat in diesem Jahr eigenen Angaben zufolge bereits Tausende Anzeigen von seiner Plattform entfernt, die gegen britische Werberichtlinien verstoßen haben. Dazu zählte auch eine ungenannte Anzahl an Posts, die für das Glücksspiel warben.

Auslöser der Löschaktion sei eine Warnung der Werbeaufsicht Advertising Standards Authority (ASA) aus dem Frühjahr 2020 gewesen. In dieser sei bemängelt worden, dass der Social-Media-Gigant eine große Anzahl Werbeanzeigen zuließe, die gegen Standards der ASA verstießen. Dazu hätten neben unlauterer Werbung für Produkte auch Glücksspielanzeigen gezählt. Diese liefen insbesondere dem Jugendschutz zuwider, kritisierte die Organisation.

Mehr als 2.000 gelöschte Anzeigen in 2020

Auf die Warnung hin habe Facebook damit begonnen, die strittige Werbung von seinen Seiten zu entfernen. Auf diese Weise seien in diesem Jahr bereits über 2.000 Anzeigen gelöscht worden. Darunter hätten sich knapp 1.500 Posts befunden, die für Angebote wie Alkohol oder Glücksspiel warben.

Facebook hat 2020 im Vergleich zu den Vorjahren sehr viel mehr Werbung deaktiviert. So habe sich die Menge der abgeschalteten Posts gegenüber 2019 fast um das Zehnfache erhöht. Trotzdem kritisieren Spielerschützer und Werbeaufseher immer wieder die Tatsache, dass derlei Werbung überhaupt noch auf der Plattform erscheine.

Kritik an Facebooks Lösch-Algorithmen

Mittlerweile wird jedoch vermehrt Kritik an Facebooks Vorgehen beim Löschen strittiger Anzeigen laut. Diese entzündet sich vor allem an der von dem Unternehmen eingesetzten künstlichen Intelligenz (KI).

Dem Wirtschaftsmagazin Business Insider zufolge beschwerte sich in jüngster Zeit eine Reihe von Händlern, dass Entscheidungen der KI zu einer Sperrung ihrer Anzeigen oder sogar Accounts geführt hätten. Dies sei umso ärgerlicher, weil die Anbieter sich keiner Schuld bewusst seien.

Da Facebook Betroffenen nicht die Gründe für eine Sperre mitteile, blieben diese darüber im Unklaren, worin ihr mögliches Vergehen liege. Jay Topp, Gründer der australischen Digital Media-Agentur Lion Social, erklärte gegenüber Business Insider:

Sie werden nur immer strenger und strenger und verbieten Konten häufiger und liefern keine Erklärung, kein echtes Beschwerdeverfahren, keine ordnungsgemäße Kundenbetreuung.

Seinen Kunden sei unverständlich, warum ausgerechnet ihre Werbung für Angebote wie Tiernahrung oder Schönheitssalons aufgrund von KI-Regeln gesperrt werde, mit der eigentlich Anzeigen für Glücksspiel oder auch rassistische Inhalte gestoppt werden sollten.