Donnerstag, 25. April 2024

Britischer Lotto-Betreiber Camelot wegen mehrerer Verstöße abgestraft

National Lottery App Lottozahlen Technische Fehler in der National-Lottery-App sollen zur Geldstrafe für Camelot geführt haben. (Bild: National Lottery App)

Die britische Glücksspiel-Aufsicht UK Gambling Commission (UKGC) hat gegen Camelot, den aktuellen Betreiber der National Lottery, eine Geldstrafe von 3,15 Mio. GBP verhängt. Grund seien verschiedene Verstöße gegen die Lizenzvereinbarungen und das Glücksspiel-Gesetz, so die UKGC in ihrer heutigen Pressemeldung [Seite auf Englisch]. Diese stünden zwar im Zusammenhang mit technischen Fehlern, hätten aber gravierende Konsequenzen für Tausende Kunden gehabt.

Die Strafe stellt in diesem Monat schon die zweite schlechte Nachricht für Camelot dar. Erst in der vergangenen Woche musste das Unternehmen erfahren, dass die UKGC einen neuen Lizenznehmer für die National Lottery gewählt hat. Ab 2024 soll der tschechische Glücksspiel-Gigant Allwyn das Lotto-Geschäft übernehmen.

Werbung an vom Glücksspiel ausgeschlossene Spieler

Die Glücksspiel-Behörde listet dabei drei maßgebliche Verfehlungen seitens Camelot, die im Zusammenhang mit der App des Unternehmens stehen. Der schwerwiegendste Verstoß bezieht sich auf den Bereich Spielerschutz.

Camelot soll zwischen Februar 2018 und Januar 2021 Push-Nachrichten mit Werbe-Inhalten an insgesamt 65.400 App-Nutzer geschickt haben, die einen Selbstausschluss vom Glücksspiel vorgenommen oder eindeutig problematisches Spielverhalten gezeigt hätten.

Hintergrund der somit unerlaubten Glücksspiel-Werbung sei ein technischer Fehler gewesen, so die UKGC. Dessen Konsequenzen seien jedoch gravierend gewesen, weshalb von einer Strafe nicht abgesehen werden könne. Andrew Rhodes, der CEO der UKGC, kommentiert:

Unserem Erkenntnisstand nach hat Camelot die nötigen Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass die National-Lottery-App ihren Zweck erfüllt. Dennoch müssen wir Camelot warnen, dass jedwedes Vernachlässigen von Pflichten Konsequenzen hat. Unsere heutige Meldung unterstreicht, dass die Kommission gegen jeden Anbieter, der gegen Lizenzvereinbarungen verstößt, ermittelt und nicht zögert, Strafen zu verhängen, wenn Regeln gebrochen werden.“

Wie die UKGC immer wieder im Rahmen von Strafankündigungen betont, sollen Strafen vor allem eine abschreckende Wirkung haben, damit Verstöße kein zweites Mal begangen werden. Darüber hinaus komme jede Strafe der Gesellschaft zugute, da die gesamte Summe in den UKGC-Fonds für wohltätige Zwecke fließe.

Nicht ausgezahlte Gewinne und Doppel-Käufe

Auch die zwei weiteren festgestellten Verfehlungen seien technischer Natur gewesen. Spieler hätten dadurch jedoch finanzielle Schäden in insgesamt großem Ausmaß erlitten. So habe der in die App integrierte QR-Code-Scanner zwischen November 2016 und September 2020 knapp 20.000 Gewinnerlose nicht als solche identifiziert.

Dadurch seien rechtmäßigen Lotto-Gewinnern Schätzungen der UKGC zufolge zwischen 48.000 und 68.000 GBP Preisgelder vorenthalten worden. Eine genaue Summe habe sich nicht ermitteln lassen.

Die letzte festgestellte Verfehlung beziehe sich auf ein technisches Problem beim Ticket-Verkauf. 22.210 Spieler hätten beim Versuch, innerhalb der App einen Lottoschein zu erwerben, zwei Scheine erhalten und bezahlen müssen. Camelot habe allen Betroffenen inzwischen eine Rückerstattung gewährt und im Falle von Gewinnertickets die Gewinne doppelt ausgezahlt.