Freitag, 26. April 2024

Hermann „Pascha“ Müller: Poker Spieler und Bordell-König per internationalem Haftbefehl gesucht

Hermann "Pascha" Müller

Hermann "Pascha" Müller

Hermann „Pascha“ Müller: Haftbefehl wegen Steuerhinterziehung gegen den Poker Spieler und Bordell-König (Bildquelle).

Der 63-jährige Deutsche Hermann „Pascha“ Müller wird von der Augsburger Staatsanwaltschaft gesucht und gegen ihn ist ein internationaler Haftbefehl erlassen worden. Müller ist bekannt als Poker Spieler, Gast in Talkshows sowie als Besitzer mehrerer Bordelle in Deutschland und Österreich. Nach einer Festnahme im Mai dieses Jahres wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung kam Müller auf Kaution frei. Jetzt scheint der Pascha abgetaucht.

Es liest sich wie ein Krimi im Rotlicht-Milieu: 1,2 Millionen Euro soll Hermann „Pascha“ Müller an Steuern hinterzogen haben. Derzeit kennen nicht einmal seine deutschen Anwälte den genauen Aufenthaltsort Müllers. Am Pokertisch, bei Fernsehauftritten in Interviews und Talkshows und in der Presse hat sich Hermann Müller, der auch nur Hermann Pascha genannt wird, stets groß inszeniert. Als Besitzer mehrerer „Pascha“-Bordelle und für diverse Äußerungen wird ihm häufiger Frauenverachtung vorgeworfen. Auf der anderen Seite lieben ihn vor allem Pokerfans für seine polarisierende Art und Auftreten als Lebemann. Im Jahr 2013 hat Hermann Müller seine Autobiografie „Unverhüllt“ veröffentlicht. Nach seinem Abtauchen und der offensichtlichen Flucht vor den Behörden schreibt Hermann Pascha gerade das neueste Kapitel.

Vorwurf der Steuerhinterziehung gegen Hermann Müller

Bereits im Mai dieses Jahres hat die Jagd auf Müller ihren Anfang genommen. Steuerfahnder führten eine grenzübergreifende Aktion durch mit Razzien in „Pascha“-Bordellen in Köln und München in Deutschland sowie in Salzburg, Graz und Linz in Österreich. Die Fahnder sicherten Beweismaterial und es kam zu drei Festnahmen. Neben Müller wurden noch zwei weitere Männer in Gewahrsam genommen, die mit dem Bordellbetrieb in Verbindung stehen. Gegen alle drei gilt der Vorwurf der Steuerhinterziehung. Der ermittelnde Staatsanwalt in Augsburg berief sich auf das Steuergeheimnis und nannte offiziell keine Stumme, inoffiziell soll es sich aber um mindestens 1,2 Millionen handeln.

Hermann „Pascha“ Müller kam im Mai nach einem Tag Inhaftierung wieder frei. Im Zuge der Ermittlungen hat jedoch das Oberlandesgericht Linz in Österreich am 5. August 2016 entschieden, das Verfahren zur Auslieferung Müllers nach Deutschland durchzuführen. Der 63-jährige Deutsche ist in Salzburg gemeldet. Der Pascha- und Poker-König zahlte eine Kaution von 100.000 Euro, um der Auslieferungshaft zu entgehen. Zu den Auflagen zählte, dass Müller seinen Reisepass abgeben musste. Außerdem wurde ihm vorgeschrieben, sich selbstständig regelmäßig in Augsburg zu melden. Dieser Bedingung kam er nicht nach, und die Staatsanwaltschaft hat jetzt reagiert. Mit den Worten des Augsburger Oberstaatsanwalts Matthias Nickolai:

„Es läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Steuerhinterziehung. Es besteht ein Haftbefehl, der europaweit zur Fahndung ausgeschrieben ist.“

Wo ist Hermann „Pascha“ Müller?

Nach der Festnahme im Mai nannte Müller selbst die Sache ein „Missverständnis.“ Noch Ende Juli veröffentlichte der professionelle Pokerspieler Bilder auf sozialen Netzwerken, die ihn beim Zocken im Casino Velden am Wörthersee zeigen. Derzeit können weder Hermann Müllers Bruder Harald noch seine Anwälte Angaben zum Aufenthaltsort des Paschas machen. Der Anwalt in Salzburg gibt an, keinen telefonischen Kontakt mehr zu haben. Die Anwälte in München sprechen von einem stationären Krankenhausaufenthalt an einem unbekannten Ort. Die Verteidiger sind aber der Meinung, dass Hermann Müller sich den Behörden stellen wird. Müllers Anwalt Hans Berberinos kommentierte die Situation: „Die strafrechtliche Verantwortung von Herrn Müller ist völlig ungeklärt, nachdem der Abschlussbericht des Ermittlers beim Finanzamt noch gar nicht vorliegt.“

Die Figur des Hermann „Pascha“ Müller

Hermann Pascha wurde als Hermann Müller in Mittelfranken geboren. Die 2013 erschiene Autobiografie „Unverhüllt“ schildert die schillernde Persönlichkeit Müllers. Als Bordell-König baute Müller das größte „Laufhaus“ Europas, das Pascha in Köln. Seine Idee einer „Geld-zurück-Garantie“ spaltete die Meinungen und sorgte für Berichterstattung. Auch am Pokertisch wusste der Liebhaber von Pot-Limit Omaha und Texas Hold’em zu polarisieren. Frauenfeindliche Äußerungen waren Teil seines Auftretens, die von Fans als Show erklärt wurden. Pokerspielern ist Pascha als Teilnehmer des Fernsehformats German High Roller bekannt, er hatte aber auch unzählige Fernsehauftritte bei Stern TV, die Reporter, Arabella und weiteren Talkshows. Nach eigenen Angaben war Hermann „Pascha“ Müller immer schon ein Zocker. Beim Profi Poker stieg er im Alter von 60 Jahren ein, damals brachte ihn Markus Golser zu den German High Roller.