Donnerstag, 25. April 2024

Sportwetten-Plattform Football Index insolvent: Britische Abgeordnete fordern Untersuchung

Britische Pfund

Die in New Jersey ansässige Glücksspiel-Plattform Football Index hat vergangene Woche ein Insolvenzverfahren eingeleitet, da das Unternehmen eigenen Angaben zufolge erhebliche Verluste generiert habe. Britische Abgeordnete wandten sich nun an Kultusminister Oliver Dowden und forderten eine öffentliche Untersuchung des Falls. Dies berichtete die BBC [Seite auf Englisch] am Dienstag.

Medienberichten zufolge könnten die Spieler insgesamt 90 Mio. GBP verlieren. Die All-Party Parliamentary Group for Gambling Related Harm (APPG), eine Gruppe britischer Abgeordneter, die die negativen Auswirkungen des Glücksspiels untersucht, schätzt, dass die Spieler im Schnitt je 3.000 GBP verloren hätten.

Die Vorsitzende der APPG, Carolyn Harris, bezeichnete dies als Skandal. Dieser Vorfall unterstreiche erneut die Notwendigkeit einer umfassenden Reform der Glücksspielbranche, erklärt Harris.

Dies bringe auch erhebliche Zweifel an der Arbeit der Glücksspielkommission UKGC auf, die diese Plattform lizenziert, aber nicht hinreichend kontrolliert habe. Branchenmedien gehen davon aus, dass der Rücktritt des UKGC-Chefs Neil McArthur in direktem Zusammenhang mit dem Skandal um Football Index stehen könnte.

Football Index wurde 2012 gegründet und funktioniert wie der Börsenhandel. Die Plattform ermöglichte es den Nutzern, Wetten auf die künftigen Leistungen von Fußballspielern abzugeben. Football Index kassierte für die Transaktionen je eine Provision von 2 %.

Das Unternehmen hat am 11. März Insolvenz angemeldet. Daraufhin hat die britische Glücksspielkommission dem Unternehmen die Lizenz entzogen. Auch der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) kündigte Football Index die Mitgliedschaft. Die britischen Fußball-Zweitligisten Nottingham Forest und Queens Park Rangers strichen Football Index von ihrer Sponsoren-Liste.

Hohe Verluste bringen Fans in Rage

Der Gründer der Plattform ist Porno-Tycoon Adam Cole (70), der mit dem weltweit ersten VHS-Unternehmen für Pornographie ein Vermögen aufgebaut hat. Cole sieht sich nun dem Zorn der Fans ausgesetzt, die massive Verluste zu beklagen haben. In einigen Fällen soll es sich um sechsstellige Beträge handeln.

Laut dem Finanzmagazin This is Money soll Cole mit seinen Aussagen auch spielsuchtgefährdete Spieler dazu verleitet haben, Geld in Football Index zu investieren.

So soll er seinen Kunden auf einem Football Index-Event gesagt haben, dass sie ihre Kreditkarte voll ausschöpfen sollten, um maximale Renditen zu erzielen. Auf einer Social Media Plattform habe es zudem geheißen:

Unser Produkt ist sicherer und vorhersehbarer als die Finanzmärkte und sorgt gleichzeitig für Spaß.

Allerdings hatte die britische Werbeaufsicht Advertising Standards Authority (ASA) die Wett-Plattform bereits im Jahre 2019 im Visier. Die ASA sprach gegen Football Index eine Verwarnung aus, da die Werbebotschaften den Eindruck vermittelten, es handele sich bei dem Produkt um eine lukrative Investitionsmöglichkeit.

Anfang dieses Monats hatte Football Index jedoch ernsthafte finanzielle Probleme. Das Unternehmen senkte die Dividendenausschüttungen für Spieler um 82 % und löste damit einen Absturz ihres „Aktien“-Preiswerts aus.

Diese Änderung der Geschäftsbedingungen führte dazu, dass der Wert des Spielerportfolios sank. Für die Spieler bedeutete dies Verluste in Höhe von Tausenden Pfund.

Am Dienstag wurde bekanntgegeben, dass mehrere tausend Spieler eine Aktionsgruppe gebildet und die Anwaltskanzlei Leigh Day damit beauftragt hätten, mögliche rechtliche Schritte gegen BetIndex, die Muttergesellschaft von Football Index, zu prüfen.

Indes habe das Unternehmen verlauten lassen, die Plattform in einer umstrukturierten Form wieder betreiben zu wollen. Doch angesichts der Tatsache, dass das Unternehmen keine Lizenz mehr hat und eine Untersuchung seitens der britischen Glücksspielkommission bevorsteht, dürfte dies unwahrscheinlich sein.