Donnerstag, 18. April 2024

Irland: Keine Bedrohung der staatlichen Lotterie durch Online-Anbieter

Lotterie|Ladbrokes

In Irland sind die finanziellen Mittel, die die nationale Lotterie für wohltätige Zwecke aufbringen kann, in den letzten zehn Jahren um 43 Millionen Euro gefallen. Dies zeigt ein aktueller Bericht des Ökonomen Jim Power (Seite auf Englisch). Gleichwohl sieht der Experte die staatliche Lotterie nicht durch Online-Lotterien bedroht.

Jim Power, der am University College Dublin unterrichtet, war von den beiden Online-Lotterie-Anbietern Lottoland und myLotto24 beauftragt worden, Untersuchungen zum Online-Glücksspiel und zu dessen Einfluss auf die National Lottery durchzuführen. Zuvor hatte die staatliche Lotterie den Online-Gesellschaften vorgeworfen, einen negativen Einfluss auf die Ausgaben für wohltätige Zwecke zu haben.

Tatsächlich zeigt der Bericht, dass die Ausgaben der staatlichen Lotterie für Sportinstitutionen, Gemeinschaftsgruppen und andere Wohltätigkeitsorganisationen von insgesamt 268 Millionen Euro im Jahr 2008 auf nur noch 225 Millionen Euro im Jahr 2017 zurückgegangen sind. Dies bedeutet einen Rückgang um 16 Prozent.

Jim Power betonte jedoch, dass es falsch sei, lizensierte Online-Lotterien für den Rückgang verantwortlich zu machen. Er sagte (übersetzt aus dem Englischen):

„Tatsächlich zeigen die aus dem Jahr 2017 stammenden Zahlen der Mitglieder der European Lotto Betting Association, die in Irland lizensiert sind, dass ihre gemeinsame Umsatzreichweite gerade einmal 1,4 Millionen Euro betrug. Das sind 0,25 Prozent der 559 Millionen Euro, die Premier Lotteries Ireland im selben Zeitraum einnahm.“

Das Argument, dass die in Irland lizensierten Online-Lotterien die staatliche Lotterie bedrohen, ist nach Ansicht Jim Powers damit nicht mehr haltbar.

Ein weiterer Vorwurf, den Premier Lotteries Ireland den Online-Anbietern machte, waren fehlende Investitionen in wohltätige Zwecke. Hierzu hatte Lena Patel von der European Lotto Betting Association bereits im September Stellung genommen.

Sie hatte argumentiert, dass die einzelnen Unternehmen, die der ELBA angehörten, an die Marie Keating Foundation, die Community Foundation for Ireland, das Irische Rote Kreuz und die Dunlewey Addiction Services gespendet und damit vielen irischen Bürgern geholfen hätten, verschiedene Herausforderungen des Alltags zu meistern.

Die European Lotto Betting Association (ELBA)

Die European Lotto Betting Association wurde im Juli 2018 gegründet. Das Handelsorgan setzt sich aus den Unternehmen Lottoland, Multilotto, myLotto24, Lottologo und Legacy8 zusammen. Sprecherin Lena Patel gibt an, Ziel der ELBA sei es,  die Mythen über Lotterie-Unternehmen zu zerstreuen. Zudem arbeitet ELBA derzeit an einem Verhaltenskodex für bestehende und künftige Mitglieder, der gemeinsame Standards garantieren soll.

Nach Meinung von Premier Lotteries Ireland zeigt der Bericht ein fehlendes Verständnis für die staatliche Lotterie. Diese müsse anders als andere Anbieter gesehen werden, da die Gesellschaft von ihr profitiere.

Ladbrokes zieht sich nach Steuererhöhung von Irlands Rennbahnen zurück

Ladbrokes

Ladbrokes schließt Wettbüros auf Rennbahnen. (Bild: wikipedia)

Nicht nur der Lotto-Markt ist derzeit in Irland im Gespräch. Für Furore sorgt auch der Buchmacher Ladbrokes, der seine Aktivitäten auf Irlands Rennstrecken voraussichtlich beenden wird, da die Wettsteuer auf zwei Prozent verdoppelt wurde. Der weltweit größte Buchmacher hat zudem beschlossen, das Sponsoring für den irischen Pferderennsport einzustellen.

Derzeit ist der Sportwettanbieter in Irland auf acht Pferderennbahnen präsent, in Punchestown, Listowel, Navan, Limerick, Killarney, Gowran Park, Galway und Clonmel. Die Anlagen mietet Ladbrokes dabei von der Pferderennbahn und sponsort zudem Rennen auf einigen Strecken. Die bestehenden Verträge laufen noch in diesem Jahr beziehungsweise Anfang des nächsten Jahres aus. Lediglich mit Punchestown steht Ladbrokes noch bis 2020 im Vertrag und der Buchmacher sieht dort eventuell die Möglichkeit, die Geschäftsbeziehung aufrechtzuerhalten. Grund hierfür ist, dass in Punchestown die Einnahmen höher und die Fernsehberichterstattung vorhanden sind.

In Galway gibt es auf der Rennbahn bereits seit mehr als 20 Jahren ein Wettbüro, in Limerick seit zehn, in Punchestown seit neun Jahren. Dort, wo Ladbrokes seine Wettbüros schließt, wird der Anbieter auch das Sponsoring einstellen. Aufgrund der Steuererhöhung hält Jackie Murphy, die Leitering von Ladbrokes Irland, es für unwahrscheinlich, dass ein anderer Buchmacher die Wettbüros übernimmt.