Samstag, 20. April 2024

Loot Boxes in Computerspielen rufen Glücksspielaufsicht auf den Plan

loot box overwatch

loot box overwatch

Loot Boxes sind Überraschungskisten, die in Computerspielen gekauft werden können. (Bildquelle)

Die Videospiele Star Wars: Battlefront II und Overwatch sind aktuell Anlass für die belgische Glücksspielbehörde, die sogenannten „Loot Boxes“ der Spiele zu untersuchen. Dabei handelt es sich um eine Art Schatzkiste, die Spieler gegen Geld im Spiel kaufen können. Entscheidend ist, dass ihr Inhalt im Vorfeld nicht bekannt ist. Aus diesem Grund könnte es sich um ein Glücksspiel handeln. Genau diese Problematik will die Behörde jetzt genauer unter die Lupe nehmen, da in Belgien eine Lizenz verlangt wird, um Glücksspiele legal anzubieten. Ein weiteres Problem ist auch die Tatsache, dass die Spiele mit einer Altersfreigabe von 12 bzw. 16 Jahren auch bei Kindern vermarktet werden. Hier will der Gesetzgeber eingreifen und Minderjährige vor Gefahren wie Spielsucht schützen. Sollte die Untersuchungskommission entscheiden, dass es sich bei den Loot Boxes tatsächlich um Glücksspiel handelt, dann drohen sowohl Blizzard Entertainment als auch Electronic Arts als Hersteller der beiden Titel hohe Geldstrafen.

Hersteller weisen Glücksspiel-Vorwurf von sich

Loot Boxes finden sich in irgendeiner Form in fast allen großen eSports Titeln wieder. Nicht nur Star Wars und Overwatch, sondern auch CS: GO, League of Legends und Hearthstone haben diese kleinen Gesellen in ihren Spielverlauf eingebaut. Sie stellen eine Form der Monetarisierung durch den Anbieter dar, da sie in der Regel nur im Tausch gegen einen Geldwert genutzt werden können. Auf diese Weise können Hersteller einen Gewinn erwirtschaften, auch wenn sie ein Spiel kostenlos anbieten. Bei Loot Boxes handelt es sich um sogenannte „In-game Purchases“, die Einfluss auf den Spielverlauf nehmen können, indem sie etwa zusätzliche Ausrüstung für einen Charakter beinhalten und ihm so einen Vorteil verschaffen können. Bekannt ist ihre Existenz schon lange, die Diskussion um ihren Glücksspielfaktor hat jedoch erst dieses Jahr richtig begonnen. Sowohl Blizzard als auch Electronic Arts betonten, dass ihre Loot Boxes rein kosmetischer Art seien, man die Problematik aber sehr ernst nehme:

„Für uns ist es extrem wichtig, ein unterhaltsames und faires Spiel anzubieten. Der Mechanismus unserer Boxen bei Star Wars Battlefront II hat nichts mit Glücksspiel zu tun. Ob ein Spieler Erfolg hat, hängt nicht davon ab, ob er eine Box kauft oder nicht. Außerdem können Spieler auch Boxen im Spiel als Belohnung erhalten, ohne dafür Geld zu bezahlen.“

Bisher wurden Loot Boxes nicht als Elemente aus dem Glücksspiel angesehen. Je nachdem, wie die Kommission entscheidet, könnte es zu einem Verbot der Spiele kommen. Außerdem sähen die Hersteller sich Geldstrafen in sechsstelliger Höhe ausgesetzt.

ESL One Hamburg erreicht 25 Millionen Menschen

Abseits der Loot Box-Untersuchungen gibt es auch erfreuliche Nachrichten aus der eSports Welt. Das größte Dota 2 Turnier der Saison und gleichzeitig auch Europas, das ESL One Hamburg, konnte einen Zuschauerzuwachs von 250 % erzielen. 25 Millionen Einzelzuschauer haben das Event über ihre Rechner und Mobilgeräte verfolgt. Insgesamt 7 Millionen Stunden Spielinhalte wurden gestreamt. Vor Ort waren jeden Veranstaltungstag 10.000 Besucher in der Barclaycard Arena in Hamburg. 8 Millionen Social Media Nutzer haben mit dem Event interagiert und insgesamt über 38 Millionen Reaktionen im Netz erzeugt.  Dies entspricht einer Steigerung von 50 % im Vergleich zur Vorjahresveranstaltung in Frankfurt. Das Turnier fand vier Tage lang vom 26. Oktober bis zum 29. Oktober 2017 statt. Das ESL One Cologne, die weltgrößte Veranstaltung für CS: GO, erzielte sogar noch höhere Besucher- und Zuschauerzahlen. Ganze 30 Millionen Menschen sorgten für über 209 Millionen Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Gestreamt wurden 13 Millionen Spielstunden.