Donnerstag, 28. März 2024

Australien: Kinder nicht ausreichend vor Glücksspiel-Werbung geschützt

Australische Kinder und Jugendliche sind schädlicher Werbung für Glücksspiel, Alkohol und ungesunde Ernährung im Internet ausgesetzt. Dies hat ein am heutigen Donnerstag veröffentlichter Bericht [Dokument auf Englisch] der Stiftung für Gesundheitsförderung des australischen Bundesstaates Victoria, VicHealth, herausgestellt.

In Zusammenarbeit mit der Stiftung für Alkohol-Forschung und -Aufklärung (FARE) und der Koalition gegen Fettleibigkeit (OPC) habe die Stiftung festgestellt, dass die Branchen Daten von Minderjährigen für aggressive Werbung nutzten.

Lebenslange Folgen für Kinder und Jugendliche

VicHealth zufolge hätten 55 % der 11- bis 16-Jährigen bereits Glücksspiel-Werbung gesehen. Kinder seien dabei offensichtlichen, aber auch subtileren Formen von Werbung für Glücksspiel ausgesetzt.

Die Folge: 31 % der Oberschüler im Bundesstaat Victoria hätten der Victorian Responsible Gambling Foundation zufolge bereits gespielt. Davon hätten 54 % auf Pferde- und Hundenrennen gewettet und 51 % über Lotterie-Lose gespielt. 38 % hätten Sportwetten abgegeben und 37 % Rubbellose genutzt.

51 % der jugendlichen Spieler hätten über die Eltern Zugang zum Glücksspiel erlangt. 18 % hätten auf Online-Glücksspiel-Seiten gespielt. 10 % sei es gelungen, in einem Pub oder Club zu spielen, 1 % hätte sich Zugang zu einem Casino verschafft.

1,4 % der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren zeigten bereits Anzeichen von Spielproblemen. Dies könne lebenslange Folgen für die Gewohnheiten der Kinder haben, so der CEO von VicHealth, Dr. Sandro Demaio:

Dieser Bericht unterstreicht die besorgniserregende Tatsache, dass das digitale Marketing für Alkohol, ungesunde Lebensmittel und Glücksspiel Kinder in sehr jungen Jahren erreicht und sich auf ihre Einstellungen, Gewohnheiten, ihren Konsum sowie ihre Gesundheit auswirkt. Diese Konsequenzen könnten lebenslang sein.

Kindern gefahrlosen Zugang zu digitalen Medien ermöglichen

VicHealth fordere, Kinder vor Glücksspiel-Werbung im Internet zu schützen. Die bestehende Gesetzgebung verbiete auf Minderjährige abgezielte Glücksspiel-Werbung. In der Praxis werde dies jedoch nicht ausreichend umgesetzt. Für Minderjährige zugelassene Social Casinos dürften zudem online beworben werden und verwendeten dabei Bilder und Botschaften, die sich direkt an Kinder und Jugendliche richteten.

Der Schutz von Minderjährigen vor Glücksspiel-Werbung sei aktuell vor allem von den Unternehmen selbst abhängig. So stellten viele ihre eigenen Profite über das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen, so der Bericht. Wie das Beispiel des australischen Cricket-Verbandes von New South Wales zeigt, gibt es jedoch auch positive Beispiele. So hat der Verband im Oktober bekannt gegeben, Glücksspiel-Werbung für die Dauer von zwei Jahren aus seinen Stadien verbannen zu wollen.

Minderjährige sollten Zugang zu digitalen Medien haben, die förderlich für ihre Bildung und sozialen Kontakte seien, so die Stiftung. Dies müsse möglich sein, ohne sie schädlicher Werbung auszusetzen.