Sonntag, 13. Oktober 2024

3,9 Mio. GBP verspielt: Millionär verklagt Crown London Aspinalls Casino

Dealerin Spieler Spielkarten Pik 4 und Pik 5 Spieltisch Der High Roller soll innerhalb von 72 Stunden 3,9 Mio. GBP auf Kredit verspielt haben (Bild: Shutterstock)

Das Crown London Aspinalls Casino im Londoner Nobelviertel Mayfair sieht sich erneut mit einer Klage konfrontiert. Kläger ist der malaysische Business-Tycoon Han Joeh Lin, der während eines 72-stündigen Glücksspiel-Marathons im Jahr 2015 insgesamt 3,9 Mio. GBP verloren haben soll, berichtete am Samstag die Zeitung Daily Mail [Seite auf Englisch].

Die Pechsträhne des Millionärs hatte ursprünglich dazu geführt, dass das Casino ihn verklagte. So waren die verspielten 3,9 Mio. GBP lediglich ein Kredit seitens des Casinos an Lin. Der High Roller hatte sich jedoch geweigert, diesen zurückzuzahlen. Daraufhin zogen die Casino-Club-Betreiber gegen Lin vor Gericht.

Tatsächlich gewann das Casino den Rechtsstreit im Jahr 2019. Das Gericht forderte das ehemalige Club-Mitglied dazu auf, seine Schulden zu begleichen und verhängte dem Beklagten wegen Falschaussage vor Gericht zusätzlich eine Geldstrafe von 100.000 GBP.

Für den seit 2011 zum australischen Glücksspiel-Konzern Crown Resorts gehörigen London Aspinalls Club ist dies nicht der erste Rechtsstreit. Für Schlagzeilen sorgten in den letzten zwei Jahren insbesondere die von einer ehemaligen Angestellten erhobenen Rassismus-Vorwürfe. Das Casino soll zugelassen haben, dass VIP-Kunden die dunkelhäutigen Dealerinnen diskriminierten und rassistisch beleidigten. Im November 2021 gab das Amtsgericht London der Klägerin Recht. Über ein Schmerzensgeld soll noch immer verhandelt werden.

Kläger wird zum Beklagten

Jetzt jedoch versuche Lin, den Spieß umzudrehen, berichtet die Daily Mail. Gemeinsam mit seinem Anwalt habe er vor dem Londoner High Court Klage eingereicht. Ziel der Klage sei es, der Rückzahlungsaufforderung des verspielten Kredits die Grundlage zu nehmen.

So habe das Casino dem High Roller gemäß der geltenden Glücksspielgesetze gar nicht erst die Möglichkeit bieten dürfen, eine derart hohe Summe auf Kredit zu verspielen. Das rechtlich erlaubte Limit liege bei 600.000 GBP. Im Rechtsbehelf heiße es dazu:

Statt den Kläger aufzufordern, aufzuhören und eine Pause einzulegen, hat Aspinalls seinen Kredit auf 2 Mio. GBP erhöht. Aspinalls hat dem Kläger dann weitere 2 Mio. GBP auf Kredit zur Verfügung gestellt, die er anschließend ebenfalls verlor. Der Kläger hatte eine Verluststrähne und war sichtlich verzweifelt und in Panik. Dennoch hat Aspinalls die leidvollen Versuche des Klägers, seine Verluste wieder einzuholen, ausgenutzt und ihm weitere Mittel und mehr Zeit für das Glücksspiel gewährt.“

Während sich Lin nicht als „spielsüchtig“ bezeichne, habe er in jener Nacht offensichtlich problematisches Spielverhalten gezeigt. Der Casino-Club hätte daher einschreiten müssen, statt ihn in seinem Glücksspiel zu bestärken, heißt es weiter.

Es bleibe nun abzuwarten, ob das Gericht der Klage stattgebe. Die Daily Mail habe indes das Aspinalls Casino um Stellungnahme gebeten. Ein Sprecher habe bislang lediglich erläutert, dass das Casino darauf hinarbeite, die Klage annullieren zu lassen. Weitere Kommentare wolle der Club jedoch zunächst nicht abgeben.