Samstag, 20. April 2024

Großbritannien: COVID-19-Ausbreitung bringt neue Einschränkungen für Casinos

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Der britische Premierminister Boris Johnson hat am Dienstag im Unterhaus angesichts der rasanten Ausbreitung von COVID-19-Infektionen neue Beschränkungen für ganz Großbritannien angekündigt. Diese könnten die Glücksspielbranche des Landes hart treffen.

Die neuen Vorgaben, die am Donnerstag in Kraft treten sollen, sehen vor, dass alle Bars, Restaurants und andere Veranstaltungsorte, Casinos inbegriffen, ab 22 Uhr schließen müssten. Auch die Pläne für eine teilweise Rückkehr der Sportfans in die Stadien ab dem 1. Oktober seien ausgesetzt worden.

Die Restriktionen könnten bis zu sechs Monate lang gelten. Das Land befinde sich an einem „gefährlichen Wendepunkt“, was sofortiges Handeln erfordere, zitierte der Guardian [Seite auf Englisch] den Premierminister.

Johnson sagte, „ähnliche Schritte“ würden in ganz Großbritannien unternommen. Dies sei am Dienstagmorgen bei einem Treffen mit den führenden Politikern von Schottland, Wales und Nordirland beschlossen worden.

Wie England kündigte auch Schottlands erste Ministerin, Nicola Sturgeon, eine Ausgangssperre für das Gastgewerbe und Unterhaltungsstätten ab 22 Uhr an. Die gleiche Maßnahme soll am Donnerstag auch in Wales in Kraft treten.

Strenge Durchsetzung der Maßnahmen

Johnson sagte, dass für die Durchsetzung der Vorgaben zusätzliche Mittel bereitgestellt würden, um eine größere Polizeipräsenz auf den Straßen zu gewährleisten. Bei Bedarf werde auf militärische Unterstützung zurückgegriffen, um die Polizei zu entlasten.

Britischer Glücksspielverband: Maßnahmen bedeuten das Ende der Casinos

Als Antwort auf die Ankündigung der Regierungsmaßnahmen veröffentlichte der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council (GBC) ein Statement. Der CEO des BGC, Michael Dugher, sagte, Boris Johnson habe mit der Entscheidung einer Sperrstunde ab 22 Uhr der Casinobranche den Todesstoß versetzt.

Dugher erklärte:

Die Ausgangssperre um 22 Uhr wird die Casinoeinnahmen um bis zu 75 Prozent senken und wahrscheinlich dazu führen, dass die Hälfte ihrer Belegschaft – etwa 7.000 Menschen – entlassen wird.

Zuvor habe die Branche angeboten, Bars und Restaurants in den Casinos um 22 Uhr zu schließen. Casinos wickelten 70 % ihrer Geschäftsaktivitäten erst nach 22 Uhr ab. Daher sollten die Spielstätten, die alle COVID-19-Präventionsmaßnahmen erfüllten, von den Beschränkungen ausgenommen sein.

Dugher berief sich dabei auf die Aussage des Premierministers, es werde sichergestellt, dass Unternehmen, die alle Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen erfüllten, geöffnet bleiben könnten.

Die britischen Gesundheitsbehörden hätten sich erst letzten Monat selbst ein Bild von den Anti-Covid-Maßnahmen der Casinos machen können, bevor sie die Erlaubnis gegeben hätten, den Betrieb wieder aufzunehmen.

Jetzt sei es sehr wichtig, dass die Regierung der Branche finanzielle Unterstützung bereitstelle, um den durch diese Entscheidung verursachten Schaden zu mindern. Ohne sofortige und substanzielle finanzielle Hilfe der Regierung würden wirtschaftlich gut aufgestellte Casinos untergehen, schloss Dugher.