Donnerstag, 18. April 2024

Novomatic nimmt Stellung: Keine Gegen­leistung für Sponsoring erwartet

Novomatic Zentrale

Der Glücksspielkonzern Novomatic hat zu einer Presseanfrage über sein Sponsoring-Verhalten Stellung bezogen. In einem am Donnerstag veröffentlichten Statement bestreitet das österreichische Unternehmen jeglichen beabsichtigten Zusammenhang zwischen seinen Sponsoring-Aktivitäten und einer etwaigen direkten Einflussnahme auf Politiker.

Keine „politischen Gegenleistungen“ erwartet

Das Unternehmen erklärte, dass die Sponsoring-Gelder stets den Vereinen, nicht dessen Führungspersonal zugutekämen. Dass auch Politiker in diesen Gremien aktiv seien, gehöre zur österreichischen Vereinskultur.

Dies habe jedoch keinerlei Auswirkung auf Novomatics Sponsoring-Aktivitäten. Für diese sei entscheidend, dass sie den Wert der Kernmarken des Konzerns stärkten.

Die Unterstellung, dass das Unternehmen durch seine finanziellen Zuwendungen möglicherweise politische Gegenleistungen erwarte, sei deshalb „völlig tatsachenwidrig“ und „auf das Schärfste zurückzuweisen.“ Die Frage, ob Unternehmenseigentümer Johann Graf operative Entscheidungen beim Sponsoring treffe, entbehre ebenfalls jeder Grundlage.

Zugleich betonte Novomatic, dass es vielfach karitative Wohltätigkeitsorganisationen unterstütze. Deshalb lege man darauf Wert, dass das gesamte Spektrum der Spenden betrachtet werde.

Woher stammen die Informationen?

Novomatic sah sich zu seinem ungewöhnlichen Schritt veranlasst, nachdem der Glücksspielbetreiber eine gesammelte Anfrage der Redaktionen von profil, Der Standard und dem ORF-Magazin ZIB2 erhalten hatte. Einleitend bestreitet der Glücksspielbetreiber die in den Fragen enthaltenen Behauptungen:

Novomatic weist die in der Anfrage konstruierten Vorwürfe und völlig falschen Unterstellungen auf das Schärfste zurück. Da das Unternehmen um größtmögliche Transparenz bemüht ist, hat sich Novomatic dazu entschlossen, die Fragen der Recherchekooperation sowie die Antworten des Unternehmens darauf der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Der Konzern erklärt, dass die Daten nicht Teil des nicht-öffentlichen Ermittlungsaktes der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Österreichs seien. Die Quelle der Informationen wäre noch zu klären.

Die Journalisten stützen ihre Fragen auf eine „Sponsoring- und Spenden-Übersicht der Novomatic AG (NAG) und der Novomatic Gaming Industries GmbH (NGI)“ der Jahre 2016 bis 2018, die den Redaktionen zugespielt worden sei. Dazu erklärt Novomatic, dass diese Liste dem Unternehmen nicht vorliege.

Novomatic betont in seinem Statement, dass die in der Liste enthaltenen Informationen „nur unter Verletzung rechtlicher Bestimmungen“ hätten erlangt werden können. Das Unternehmen lehne deshalb die Verwendung von auf diese Weise erlangten Daten ab. Man behalte sich vor, rechtliche Schritte gegen die drei Medienhäuser zu prüfen.

Gegenüber der Presseagentur APA gab die Recherchekooperation an, dass es sich um eine Aufstellung handele, die im vergangenen Jahr im Rahmen einer Hausdurchsuchung bei einem leitenden Novomatic-Mitarbeiter beschlagnahmt worden sei.