Freitag, 26. April 2024

NRW: Haftstrafe für Täter nach Überfall auf 90-jährigen Casino-Besucher

Mann mit Pistole schaut durch ein Fenster in ein Haus Die Männer hatten sich Zugang zur Wohnung ihres Opfers verschafft (Bild: Pixabay)

Nach einem brutalen Überfall auf einen 90-jährigen Casino-Besucher haben sich drei Männer am Mittwoch vor dem Landgericht Essen verantworten müssen. Die Täter hatten ihr Opfer über einen längeren Zeitraum beobachtet und ihm schließlich am 6. August 2019 in dessen Wohnung in Essen aufgelauert. Der Rentner war an jenem Abend im Casino in Duisburg zu Gast.

Wie die Zeitung Ruhrnachrichten berichtet, erwarte die Täter nun eine jeweils mehrjährige Haft. Als Motiv für den Überfall habe der zuständige Richter Markus Dörlemann „reine Gier“ genannt. Die Männer hätten sich bewusst ein Opfer gesucht, welches sich nicht habe wehren können.

Brutaler Raub für 1.500 Euro Beute

Der 90-jährige sei regelmäßig in das Duisburger Casino gegangen und seinen späteren Angreifern dabei aufgefallen. In Kenntnis über die wiederholten Casino-Besuche des älteren Mannes hätten die Täter dann einen gezielten Überfall geplant.

Das Casino in Duisburg ist eine der vier nordrhein-westfälischen WestSpiel-Spielbanken, die im letztem Jahr vom Espelkamper Glücksspiel-Giganten Gauselmann übernommen wurden. Das Duisburger Casino zählt deutschlandweit jährlich die meisten Besucher und generiert entsprechend die höchsten Umsätze. 2019 lagen diese bei insgesamt 60 Mio. Euro.

Während der Rentner den Abend des 6. August 2019 erneut in der Spielbank verbracht habe, hätten sich die drei Männer Zugang zu seiner Wohnung verschafft. Gegen Mitternacht sei ihr Opfer dann zu Hause eingetroffen.

Die Täter hätten ihn brutal zu Boden gestoßen und mit Panzertape gefesselt. Auch die Augen hätten sie ihm mit dem robusten Klebeband zugeklebt. Anschließend hätten sie dem wehrlosen Mann die Brieftasche gestohlen, in welcher sich 1.500 Euro in bar befunden hätten.

DNA dank Wiederholungstat entdeckt

Die Polizei habe lange gebraucht, um den Tätern auf die Spur zu kommen. Den entscheidenden Hinweis lieferten schließlich Funde von DNA auf dem verwendeten Panzertape.

Die DNA von einem der drei Täter sei Monate später im Zusammenhang mit einer anderen Straftat gefunden und identifiziert worden. So führte die Spur letztendlich zu den drei Männern aus Duisburg. Vor Gericht hätten zwei der Täter ihre Schuld eingestanden.

Fünf Jahre und drei Monate Haft für nicht geständigen Täter

Der dritte Täter habe seine Unschuld beteuert, habe aber von seinen Komplizen ausreichend belastet werden können. Der erste geständige Täter sei ein 32-jähriger Maschinenführer, der bereits zu Schulzeiten in Drogenkreise verwickelt gewesen sei.

Seine Abhängigkeit von Cannabis und Kokain habe trotz seiner gut bezahlten Anstellung zu einer Verschuldung geführt. Richter Dörlemann habe daher geurteilt, dass der Mann einen Teil seiner Haftstrafe in einer geschlossenen Therapieeinrichtung absitzen müsse.

Der zweite geständige Täter sei an jenem Abend „nur“ der Fahrer gewesen. Ihm blühe daher eine Haftstrafe von zwei Jahren, die auf Bewährung aufgesetzt sei. Der dritte Täter hingegen habe die längste Haftstrafe von insgesamt fünf Jahren und drei Monaten erhalten.