Sonntag, 08. Dezember 2024

Deutscher Pferdewetten Anbieter plant Einstieg ins Online-Casino-Geschäft

Pferde auf einer Rennbahn

Der Düsseldorfer Pferdewetten-Anbieter pferdewetten.de AG plant Medienberichten zufolge den Einstieg ins Online-Casino-Geschäft. Wie die Börsen-Zeitung am Dienstag gemeldet hat, erwarte Vorstand Pierre Hofer noch im Juli den Start des Online-Casino-Angebots. Die technischen und lizenzrechtlichen Vorbereitungen dafür seien fast abgeschlossen.

Bis dahin warte das Unternehmen noch auf die Erlaubnis der zuständigen maltesischen Behörden. Dem Bericht zufolge werde das Online-Casino-Angebot erst zum jetzigen Zeitpunkt eingeführt, weil es seit Herbst 2020 möglich sei, eine Gaming-Lizenz im EU-Ausland zu beantragen, ohne die deutsche Pferdewettenlizenz aufs Spiel zu setzen.

Online-Casino-Spiele wären nach ihrer Einführung das dritte Standbein der pferdewetten.de AG. Neben Wetten auf Pferderennen offeriert der Glücksspielanbieter über das Portal Sportwetten.de seit 2018 auch Wetten auf andere Sportveranstaltungen.

Ob das Online-Casino-Angebot in Anbetracht der bevorstehenden Glücksspielneuregulierung ab 1. Juli 2021 auch für deutsche Spieler zugänglich sein wird, wurde nicht mitgeteilt. Ab dem Stichtag soll das Online-Glücksspiel in Deutschland bundesweit einheitlich geregelt werden. Der Glücksspielstaatsvertrag sieht ab dem Zeitpunkt eine obligatorische Lizenz der Bundesländer für Online-Casinos vor.

Pferdewetten feiern Comeback

Online-Casino-Spiele könnten eine Ergänzung zum Geschäft mit den Pferde- und Sportwetten sein, welches sich gerade erholt.

Bereits am Montag hatte die pferdewetten.de AG ihre Konzern-Zwischenmitteilung für das 1. Halbjahr 2021 veröffentlicht. CEO Hofer zeichnete darin ein optimistisches Bild für die Zukunft:

„Die Pferdewette hat ein sehr starkes erstes Quartal geliefert, obwohl der Rennsport leider weiterhin – wie schon im letzten Jahr – durch die Covid-Pandemie beeinträchtigt ist. Wir erwarten in diesem Bereich in der zweiten Jahreshälfte 2021 eine Entspannung der Situation. Auch mit der Entwicklung der Sportwette sind wir absolut zufrieden. Höhere Wettgewinne gehören zum Geschäft, das sehen wir auch regelmäßig in der Pferdewette. Die grundsätzlich positive Entwicklung der Sportwette hat uns nun dazu bewogen, unsere Marketingaktivitäten zu intensivieren. Vornehmlich zielen wir dabei auf mittel- und langfristige Effekte durch die weitere Erhöhung unserer Markenbekanntheit.“

Tatsächlich sprechen die Geschäftszahlen für eine Erholung des Pferde- und Sportwettenmarktes. Die Brutto-Spielerträge seien im ersten Quartal 2021 von 9,48 Millionen Euro auf 10,67 Millionen Euro gestiegen und hätten sich damit im Vorjahresvergleich um 12 % erhöht.

Mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,83 Millionen Euro sei allein durch die Pferdewetten ein „hervorragendes Ergebnis“ erzielt worden. Belastet worden sei das Quartalsergebnis jedoch durch hohe Wettgewinne von Spielern im Januar. Diese hätten sich auf eine sechsstellig Summe belaufen. Insgesamt habe der Konzern bislang einen EBIT von 803.000 Euro verbucht, der damit im Vergleich zum 1. Quartal 2020 um 316 % gestiegen sei.