Dienstag, 23. April 2024

Welche Neuigkeiten gab es bei der Glücksspiel-Regulierung in Osteuropa im Jahr 2019?

Ein News-Schriftzug|Der Rote Platz in Moskau|Eine Stadtansicht von Kiev

Mit dem Ende des Jahres 2019 geht auch ein spannendes Jahr für Glücksspielanbieter und Regulatoren in Osteuropa zu Ende.

Staaten wie die Ukraine, Russland und Tschechien haben in diesem Jahr zahlreiche neue Gesetzesvorhaben, Regeländerungen und Regulierungsmaßnahmen diskutiert und durchgeführt, die die Branche im nächsten Jahr prägen werden.

In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten Entscheidungen der Länder vor.

Russland greift gegen Online Casinos durch

Der Rote Platz in Moskau

In Russland wird vor allem das Glücksspiel im Internet mit Adleraugen überwacht. (Quelle: Pixabay)

Während Online-Glücksspiele wie Sportwetten in Russland mit einer gültigen Lizenz angeboten werden dürfen, sind die russischen Aufsichtsbehörden in diesem Jahr hart gegen alle internationalen Glücksspielanbieter vorgegangen, die ihre Dienste ohne geltende Lizenz offeriert haben.

Um den illegalen Online Casinos das Handwerk zu legen, kündigte die russische Telekommunikationsaufsicht Roskomnadzor im Juni an, eine Vielzahl von VPN-Diensten in Russland blockieren zu wollen, sollten sich diese nicht dem staatlichen Informationssystem FGIS anschließen.

Zocker nutzen die privaten Netzwerke unter anderem dazu, um in ausländischen Online Casinos spielen zu können, die in Russland verboten sind.

Es blieb in diesem Jahr nicht die einzige Sanktionsmaßnahme der Medienaufsicht. Seitdem im November 2018 ein verpflichtendes „Anti-Piraterie-Memorandum“ in Kraft getreten ist, hat die Agentur mehr als 1,4 Millionen Internet-Links aus dem Netz genommen, die auch zu Online Casinos führten. Ihre Werbung wurde häufig auf Streaming-Plattformen geschaltet, die den russischen Behörden ebenfalls ein Dorn im Auge sind.

Der Traffic einiger Glücksspiel-Anbieter ist daraufhin in Russland deutlich zurückgegangen.

Auch Google gerät ins Kreuzfeuer der Behörden

Russlands Telekommunikationsbehörde ist nicht nur gegen Online-Glücksspielanbieter aktiv geworden, sondern mit Strafzahlungen gegen den Suchmaschinenanbieter Google vorgegangen. Die Behörde hat dem US-Unternehmen vorgeworfen, nicht alle verbotenen Links zu Online Casinos aus seinen Suchergebnissen entfernt zu haben.

Tschechische Ministerin verspricht besseren Spielerschutz

Tschechiens Finanzministerin Alena Schillerová hat im November 2019 die Einführung eines Ausschlussregisters angekündigt, der weitreichende Folgen für tschechische Spieler haben könnte. Das System, welches Mitte 2020 in Betrieb gehen soll, ist nämlich nicht auf freiwillige Selbstsperren beschränkt.

Neben suchtkranken Spielern, die das Register freiwillig in Anspruch nehmen können, sollen auch Privatinsolvente und Sozialleistungsbezieher in das System einbezogen werden.

Das Ausschlussregister sei eine Antwort auf die Veränderungen des tschechischen Glücksspielmarktes, der im Jahre 2017 für private Anbieter geöffnet wurde. Bei der nationalen Glücksspiel-Konferenz kündigte Schillerová auch in Zukunft regulatorische Maßnahmen für einen dynamischen Glücksspielmarkt an:

„Trotz der grundlegenden Fortschritte beim Aufbau einer modernen Glücksspielregulierung und der Durchsetzung der Spielregeln haben wir uns natürlich nicht auf unseren Lorbeeren, insbesondere bezüglich des Internets, ausgeruht. Auf neue Trends in diesem Bereich zu reagieren, ist eine weitere Herausforderung für uns.“

Ukraine plant Legalisierung von Glücksspiel

Während in anderen osteuropäischen Staaten die Restriktion des Glücksspiels voranschreitet, hat die ukrainische Regierung im Jahre 2019 einen Schritt zur Legalisierung des Glücksspiels im Lande unternommen.

Am 29. September 2019 gab das Ministerkabinett bekannt, einen Gesetzesentwurf gebilligt zu haben, der Glücksspiel in Hotelkomplexen erlaubt.

Eine Stadtansicht von Kiev

In der Ukraine denkt man über eine Liberalisierung des Glücksspiels nach. (Quelle: Pixabay)

Eine reine Liberalisierungsmaßnahme ist der Gesetzesentwurf aber trotzdem nicht. Wie die nationale Nachrichtenagentur der Ukraine meldete, wolle die Regierung mit dem Schachzug auch gegen illegale Spielautomaten vorgehen.

Laut Premierminister Oleksiy Honcharuk sollten die Maschinen von den Straßen verschwinden.

Profitieren könne der Staat von der Legalisierung vor allem finanziell. Honcharuk geht davon aus, dass die legalen Glücksspielstätten zwischen 76 und 95 Millionen Euro in die Haushaltskassen der Ukraine spülen könnten.

Welche Themen werden Regulatoren und Branche in Zukunft beschäftigen?

Welche regulatorischen Herausforderungen im nächsten Jahr auf Behörden und Glücksspielindustrie zukommen werden, wurde vor wenigen Wochen beim Eastern European Gaming Summit (EEGS) diskutiert.

Im Fokus standen dabei sowohl die Einführung von künstlicher Intelligenz zur Identifikation von Problemspielern als auch Cybersicherheit und die Regulierung von Blockchain-Technologie in Online Casinos.