Samstag, 27. Juli 2024

Spanien: Neuer Gesetzentwurf für Online-Glücksspiel-Werbung scharf kritisiert

Loterías y Apuestas del Estado

Am vergangenen Donnerstag hat die spanische Regierung ihren Gesetzentwurf zur Regulierung der Werbung für das Online-Glücksspiel bei der EU-Kommission zur Prüfung eingereicht. Nun reagiert die Branche mit scharfer Kritik und der Warnung, das illegale Online-Glücksspiel könne daraufhin massiv ansteigen.

Das Ende des Trikot-Sponsorings

Wie bereits im vergangenen Monat angekündigt, will Spaniens Regierung mit dem neuen Gesetzentwurf die Glücksspiel-Werbung noch schärfer beschränken als zunächst vorgesehen. Wie spanische Medien berichten, sollen die Sendezeiten in Internet, Radio und TV auf 1:00 Uhr bis 5:00 Uhr nachts beschränkt werden. Promotionen wie Willkommens-Boni sollen vollständig verboten werden.

Auch das Glücksspiel-Sponsoring im Sport könnte beträchtlich von den geplanten Änderungen betroffen sein. So soll Werbung für das Online-Glücksspiel auf Trikots und Trainingsausrüstung verboten werden. Zudem dürfe kein Glücksspielunternehmen mehr Namensgeber für Stadien, Clubs oder andere Sporteinrichtungen sein.

Rückzug legaler Anbieter vom spanischen Glücksspielmarkt befürchtet

Im Interview mit dem Branchenportal AZARplus [Seite auf Spanisch] äußerte die Geschäftsführerin des Compliance-Dienstleisters Asensi Technologies, Aurora Merino, nun ihre Bedenken:

„Wenn dieses Dekret gebilligt wird, ist meine Prognose ganz klar: brutaler Anstieg des illegalen Glücksspiels und darüber hinaus der Rückzug der Anbieter vom spanischen Markt.“

Für legale Glücksspielanbieter hätten ihre Lizenzen bei einer Verabschiedung des Gesetzes „keinen Sinn“ mehr. Diese stellten einen hohen Kostenfaktor dar. Für die Glücksspielunternehmen sei es mit einem hohen Aufwand verbunden, die bestehenden Regularien zum Spielerschutz zu erfüllen.

Ohne die Möglichkeit, ihr Geschäft zu bewerben, sei es den Glücksspielunternehmen nicht möglich, Gewinne zu machen.

Zur Kritik vonseiten der privaten Anbieter führt auch die Tatsache, dass die staatliche Lotteriegesellschaft SELAE von den Beschränkungen ausgenommen sein wird, sofern sie nicht explizit das Glücksspiel bewirbt.

Nur einen Tag nach dem Einreichen des der Gesetzentwurfs in Brüssel machte der staatliche Lotterieanbieter SELAE Schlagzeilen. In einer Presserunde kündigte SELAE-Präsident Jesús Huerta an, es werde auch in diesem Jahr die berühmte Weihnachtslotterie geben. Insgesamt sollen dabei 2.408 Mio. Euro verlost werden.

Nicht nur der Zeitpunkt der Ankündigung wurde kritisiert, sondern auch der mangelnde Spielerschutz. So sei es Minderjährigen jederzeit möglich, die Produkte des Lotterieanbieters zu erwerben, da keine Zugangskontrollen stattfänden.

Ob sich private Anbieter angesichts dieser Marktsituation tatsächlich aus Spanien zurückziehen werden, dürfte nun davon abhängen, ob die EU-Kommission den Gesetzentwurf billigen und es zur Verabschiedung kommen wird.