Freitag, 19. April 2024

Spielerschützer reichen bei Boris Johnson Petition gegen Wett-Sponsoring im Fußball ein

Gambling with Lives

Wie sehr Fußball-Sponsoring durch Sportwetten-Anbieter in Großbritannien umstritten ist, zeigt sich am heutigen Mittwoch in London: Spielerschützer wollen Premierminister Boris Johnson an seinem Regierungssitz eine Petition überreichen, in der sie für ein Ende der Millionenzahlungen plädieren.

Initiator der Aktion ist die Organisation Gambling with Lives [Seite auf Englisch], die sich der Bekämpfung der negativen Auswirkungen des Glücksspiels verschrieben hat.

Zu große Präsenz der Buchmacher

Die Aktivisten kritisieren die ihrer Meinung nach zu starke Präsenz der Wettanbieter im Profifußball. So habe eine Studie ergeben, dass während des von BBC übertragenen “Match of the Day“ annähernd 90 % der Zeit Werbung oder Trikotsponsoring für Sportwetten zu sehen gewesen seien.

Wie weit die Sponsoring der Wettanbieter im britischen Fußball verbreitet ist, zeigt sich auch an der Anzahl der von den Buchmachern gesponserten Trikots: In dieser Saison prangen die Logos der Anbieter auf den Shirts von 27 der 44 Clubs aus den beiden oberen englischen Profiligen Premier League und Championship.

Zuletzt zeigte sich allerdings, dass einzelne Vereine die Kritik angenommen haben. So beschloss der FC Everton, seinen mit jährlich 7 Millionen Pfund Sterling dotierten Sponsorenvertrag mit dem Anbieter SportsPesa zwei Jahre vor Ablauf zu kündigen.

Weitreichende Forderungen

In ihrer Petition stellen die Aktivisten eine Reihe von Forderungen. Dazu zählt ein Verbot des Trikotsponsorings sowie der Banden- und Stadionwerbung für Wettanbieter. Zudem müsse es untersagt werden, dass sich ganze Ligen von der Glücksspielbranche finanziell unterstützen ließen.

In Ihrer Petition schreiben die Vertreter von Gambling with Lives:

Eine aktuelle Studie der Football Supporters‘ Association ergab, dass lediglich 13 % der Fans glücklich darüber wären, wenn ihr Club von einem Glücksspielunternehmen gesponsert wird. Wir glauben, dass es von Fans erhebliche Unterstützung für ein Verbot geben würde.

Rund um die Übergabe hat die Organisation ein ganzes Event gestaltet: Bei der “The Big Step“ getauften Aktion legen die Vertreter vom 23. Bis 26. Februar einen insgesamt 100 Meilen langen Fußmarsch zurück und sammeln dabei Spenden für ihr Anliegen.

Dabei werden sie auf ihrem Weg durch London aus Protest fünf Clubs passieren, auf deren Trikots jeweils das Logo eines Wettanbieters prangt. Danach soll die Petition am Sitz des Premierministers in der Downing Street abgegeben werden.