Studie: Online-Sportwetten sind „Problem für die öffentliche Gesundheit“
Die Verfasser einer britischen Studie sind zu dem Schluss gekommen, dass sich die vermehrte Nutzung von Online-Sportwetten negativ auf die Gesundheit auswirkt. Wie die University of Bath ermittelte, zählten emotionaler und finanzieller Stress zu den hervorzuhebenden Symptomen, die von den Spielern erlebt würden.
Für die im Journal of Public Health veröffentlichte Studie hatte der Universitätsdozent Dr. Darragh McGee 32 junge Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren ausgewählt, die sich selbst als regelmäßige Konsumenten von Online-Sportwetten bezeichneten.
Tagebuch für die Wissenschaft
McGee zufolge seien bei den Ergebnissen große Überschneidungen festzustellen. So habe ein Großteil geschildert, während des Untersuchungszeitraums unter unterschiedlichen Stresssymptomen gelitten zu haben.
Im Rahmen der Studie sollten die Probanden für die Dauer von 30 Tagen ein Tagebuch führen, in dem sie ihre Wettaktivitäten aufzeichneten. Nach Ablauf des Monats seien die Teilnehmer von den Forschern dann in ausführlichen Interviews zu ihren Erfahrungen befragt worden.
Zum einen habe sich die Wettleidenschaft auf das emotionale Befinden ausgewirkt. Demnach hätten viele Spieler geschildert, dass sie Sportereignisse kaum noch vorbehaltlos ansehen könnten, ohne dabei ständig an Wetten zu denken.
Zum anderen hätte die Wettleidenschaft aufgrund der finanziellen Belastung zu negativen Stressreaktionen geführt. Dabei würden die tatsächlichen Ausgaben oft durch Bonus-Aktionen und Promotionen der Anbieter verschleiert, sodass die Spieler gar nicht realisierten, wie viel Geld sie tatsächlich gesetzt hätten.
In einem Onlinebeitrag der Universität [Seite auf Englisch] forderte McGee deshalb:
Wir müssen die Debatten um das Glücksspiel im Sport dringend neu gestalten, um es als ein Problem der öffentlichen Gesundheit anzuerkennen, das erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Einzelpersonen, Familien und der Gemeinschaft hat.
Ein weiterer Grund für die hohe Wetttätigkeit unter den Probanden sei die hohe Verbreitung von Online-Sportwetten. Dabei seien es gerade mobile Angebote, die die Nutzung im Vergleich zum Gang ins stationäre Wettbüro enorm vereinfachten. McGee folgerte daraus, dass dies die Neigung der Spieler zum Abschluss von Wetten zusätzlich steigere.
Außerdem läge in der weitverbreiteten Werbung der Buchmacher ein zusätzlicher Auslöser. Spieler könnten dieser kaum entkommen, da die Anbieter durch Marketing und Sponsoring omnipräsent seien. Dies trüge ebenfalls dazu bei, die Barrieren für den Abschluss von Online-Sportwetten niedrig zu halten.