Sonntag, 28. April 2024

Vietnam: Casino Verbot für Einheimische schreckt ausländische Investoren ab

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Casino Verbot Vietnam

Skyline von Ho Chi Minh City: Die Regierung in Vietnam hält am Casino Verbot für Einheimische fest (Bildquelle).

In Vietnam gilt ein Casino Verbot für Einheimische: Die Bürger des Landes dürfen kein Casino betreten. Die vietnamesische Regierung des Landes hat zwar bereits vor Jahren eine Aufhebung des Verbots beschlossen, doch das Finanzministerium in Vietnam stellt sich quer und hält in seinem jüngsten Erlass an der Sperre fest. Damit ist das Land weniger attraktiv für Investoren aus dem Ausland, die auf eine Erschließung des Marktes hoffen.

Casino Verbot in Vietnam: Glücksspiel nur für Ausländer

Das vietnamesische Finanzministerium erließ Anfang August, dass nur Ausländer und Vietnamesen mit ausländischem Reisepass Vietnams Casinos betreten dürfen. Damit bleibt die Regulierung des Glücksspiels für Einheimische streng. Anfang des Jahres gab es Hoffnung auf Lockerung der Regeln durch die neue Regierung unter Führung des Premierministers Nguyen Xuan Phuc. Der Medienberichterstattung zufolge beruht die Entscheidung, an alter Strenge festzuhalten, auf sozialen Aspekten wie Schutz vor Spielsucht, Geldwäsche oder weiteren illegalen Aktivitäten.

Michael Kokalari, der sich für die CIMB Unternehmensgruppe mit Vietnam beschäftigt, kommentiert die Haltung des Finanzministeriums wie folgt: „Wir sind davon ausgegangen, dass die Regierung Einheimischen zumindest die Teilnahme an Glücksspielen mit geringem Einsatz ermöglichen würde; der Erlass in seiner Form ist weitaus strenger als erwartet.“

Zusätzlich hatte es Spekulationen gegeben, dass die Vietnam sich am Modell Singapurs orientieren würde. Dann müssten die Landesbürger eine Eintrittsgebühr entrichten oder ein gewisses Vermögen vorweisen. Auf diese Weise könnten Spieler mit geringem Einkommen vom Glücksspiel ferngehalten werden.

Investoren zögern aufgrund des vietnamesischen Casino Verbots

Solange das Casino Verbot für Einheimische aufrechterhalten wird, kann Vietnam keine ausländischen Investoren für die Glücksspielbranche gewinnen. Dabei könnte die Zukunft des Landes in diesem Sektor eigentlich ganz rosig aussehen.

Grant Govertson ist Gründungspartner des Marktforschungsunternehmens Union Gaming Group in Macau. Er kommentierte die Entscheidung des vietnamesischen Finanzministeriums wie folgt:

„Oberflächlich betrachtet sind diese jüngsten Neuigkeiten für Bauunternehmer von Glücksspiel-Urlaubsorten äußerst schlecht, da sie bislang Vietnam als eine begehrte Wachstumschance angesehen hatten.“

Auch bei Global Market Advisors, einer Beraterfirma, ist man der Meinung, dass große Glücksspielunternehmen vorerst das Interesse an Spielstätten und Glückspiel-Resorts in Vietnam verloren haben.

Verpasst Vietnam mit dem Casino Verbot eine Chance?

Noch ist Macau der größte Casino Hotspot der Welt. Doch das Land erlebt derzeit einen Abschwung, und Vietnam geriet in den Fokus der Unternehmer. Die südostasiatische Nation mit ihrer jungen und gebildeten Bevölkerung gilt als lukrativer Fleck auf dem globalen Glücksspiel Markt. Annähernd 60 Prozent von Vietnams Bevölkerung sind jünger als 35 Jahre. Die Anzahl der Universitätsabsolventen erlebte einen 60-prozentigen Aufschwung. Analysten erwarten, dass der Mittelstand und die wohlhabende Schicht der Bevölkerung sich bis 2020 mehr als verdoppeln wird von 12 Millionen auf 33 Millionen. Grant Govertson fasst zusammen:

„Vietnam galt als eine große Investitionsmöglichkeit, vorausgesetzt, die Regierung erlaubt Einheimischen das Glücksspiel. Das Unternehmen Las Vegas Sands zeigte vor allen Wettbewerbern der Glücksspielbranche das größte Interesse an Vietnam.“

Vietnamesischen Zockern bleibt derzeit nur das Glücksspiel jenseits der Grenze in Macau Hongkong oder Kambodscha. Für den Staat bedeutet das entgangene Steuereinnahmen. Der Kapitalabfluss nach Kambodscha allein beläuft sich Analysten zufolge auf 800 Millionen US-Dollar pro Jahr (rund 711 Millionen Euro). Befürworter der Casino Sperre in Vietnam verweisen auf Kambodscha, wo Geldwäsche und Kriminalität rund ums Glücksspiel florieren. Außerdem benötige das Land Infrastrukturprojekte dringender als die Bauvorhaben ausländischer Casino-Unternehmer.

Die aktuelle Lage in Vietnam

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Skyline von Danang: Glücksspiel in Vietnam zieht chinesische Zocker an (Bildquelle).

Momentan gibt es acht lizenzierte Casinos in Vietnam, die beim Wachstum alle von ausländischen Spielern abhängig sind. Der geschätzte Umsatz beläuft sich auf 300 Millionen US-Dollar pro Jahr (etwa 266 Millionen Euro). Das Crown International Games Club Casino, in der Küstenstadt Danang gelegen, zieht vor allem wohlhabende Chinesen an. Der chinesische Präsident Xi Jinping geht gegen Ausgaben im großen Stil und verschwenderische Lebensweise seiner Landsleute vor. VIP Zocker vom Festland kehren derzeit Macau den Rücken zu auf der Suche nach neuen Glücksspiel-Ufern.

Casino Verbot und aktuelle Rechtslage erschweren ausländische Glücksspiel-Investitionen

Casino Verbot Vietnam

Solange das Casino Verbot in Vietnam gilt, werden Investoren fernbleiben (Bildquelle).

Das vietnamesische Finanzministerium hat auch an den bestehenden Gesetzen und Regeln für ausländische Casino-Investoren nichts geändert. Wer in Vietnam ein Casino eröffnen will, muss ein Kapital von mindestens 4 Milliarden US-Dollar mitbringen. Interessenten hatten gehofft, das Ministerium würde diese Summe mindestens halbieren. Derzeit wird wohl kaum ein Unternehmen in dieser Größenordnung investieren wollen, wenn für Einheimische ein Casino Verbot gilt.

Zu den weiteren Bedingungen zählen eine Mehrwertsteuer von 10 Prozent, 35 Prozent Umsatzsteuer auf Wetteinnahmen und ein Unternehmenssteuersatz von 20 Prozent. Damit können Glücksspielmärkte in den benachbarten Ländern Kambodscha und Laos weitaus günstigere Konditionen aufweisen.

Dennoch zeigt sich Grant Govertson optimistisch: „Anlässlich dieser Neuigkeiten warten wir noch ab. Der Entwurf der Verordnung ist noch nicht endgültig und kann noch weiter überarbeitet werden. Außerdem könnte es sich um einen Versuch der Regierung handeln, Rückmeldung der ansässigen Glücksspielgemeinschaft zu bekommen, oder weitere Zugeständnisse von Unternehmern zu erlangen.“

In der Tat kam es noch zu keiner Gesetzesänderung. Der Entwurf des Erlasses mit dem Casino Verbot für Einheimische liegt dem Büro des Premierministers vor, aber eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht gefällt.

Bei der CIMB Unternehmensgruppe schätzt man die Lage pessimistischer ein. Steuer- und Investitionsbestimmungen könnten sich in Zukunft zwar ändern, aber eine Aufhebung des Casino Verbots für die Bürger sei mehr als fragwürdig. „Wir haben Investoren seit Jahren vor unrealistischen Erwartungen bezüglich des Casino Verbots für vietnamesische Bürger gewarnt. Die neue Regierung ist noch konservativer als die alte.“