Donnerstag, 28. März 2024

Spieler oder Werbeträger? Das Comeback von Wayne Rooney im englischen Fußball

Wayne Rooney auf dem Fußballfeld|Wayne Rooney auf dem Fußballfeld||Vereinslogo Derby County

Fußball-Ikone Wayne Rooney (33) feiert im Januar 2020 sein Spieler-Comeback in England beim Championship Club Derby County. Dies gab der Mittelstürmer gestern bei einer Pressekonferenz des Vereins bekannt. Doch es regt sich Kritik: Rooneys künftige Spielernummer 32 steht auch für den Hauptsponsor Derbys, Glücksspielanbieter 32Red.

Wayne Rooney: Ab 2020 spielender Co-Trainer in Derby

Am Dienstag gab Wayne Rooney gemeinsam mit Derby County (Seite auf Englisch) bekannt, ab Januar 2020 für den englischen Zweitligisten auf dem Platz zu stehen. Seit Juli 2018 ist der ehemalige Kapitän der englischen Nationalmannschaft beim U.S.-Verein D.C. United in Washington unter Vertrag.

Laut Angaben Rooneys und seines zukünftigen Vereins wird der 33-Jährige bei Derby County erstmals auch als Coach in Erscheinung treten. Zusätzlich zu seinem Engagement auf dem Platz unterstützt Rooney den Niederländer Philip Cocu als Co-Trainer.

100.000 GBP und die 32

Die Nachricht der Rückkehr Rooneys in den heimischen Fußball erfreut viele Fans. Doch die Details des Comebacks werden nicht überall wohlwollend aufgenommen.

Wayne Mark Rooney gilt als einer der erfolgreichsten Fußballer der Welt. Er ist unter anderem fünfmaliger englischer Meister, gewann sechs Mal den englischen Supercup und viermal den englischen Ligapokal. Zudem gewann er 2008 mit seinem Team die UEFA-Champions League und die FIFA Klub-Weltmeisterschaft. Im Jahr 2017 siegte er mit England bei der UEFA Europe League.

So sorgt Rooneys künftiges Gehalt von wöchentlich 100.000 GBP für Kritik; der Durchschnitt für einen Spieler der Championship beträgt mit 20.000 GBP in der Woche lediglich ein Fünftel hiervon. Noch mehr im Fokus steht allerdings sein Einsatz mit der Spielernummer 32.

Nach der Bekanntgabe der Verpflichtung von Wayne Rooney als Spieler und Co-Trainer gab der Verein bekannt, einen Sponsorendeal in Rekordhöhe mit Online Glücksspiel Anbieter 32Red eingegangen zu sein.

Gegenüber der klubeigenen Webseite machte Derby-Eigner Mel Morris keinen Hehl daraus, dass Fußballikone Rooney maßgeblicher Teil der Neuverhandlungen mit dem Trikotsponsor war:

Ganz offensichtlich sind die kommerziellen Möglichkeiten, die hierdurch geschaffen werden, groß und bedeutsam. Vor dem Hintergrund von Waynes Beitritt zum Club haben wir kürzlich einen rekordbrechenden Sponsorendeal mit unserem Haupttrikotsponsor 32Red angeboten bekommen.

Die Meldung lässt die vorangegangene Ankündigung, dass Superstar Rooney bei Derby County künftig die Rückennummer 32 tragen wird, in einem neuen Licht erscheinen. Wahrscheinlich ist, dass die Wahl der Ziffer in direktem Zusammenhang mit dem neuen Sponsorendeal steht.

Freiwilliger Werbeverzicht?

Vereinslogo Derby County

Wayne Rooney wird ab 2020 für Derby County im Einsatz sein (Quelle:wikipedia.org)

Der Deal fällt in eine Zeit starker Kontroversen im Umgang mit Werbung für Glücksspiel in Großbritannien. Während die Politik strenge Maßnahmen wie Komplettverbote ins Auge fasst, setzen die Betreiber auf freiwillige Selbstverpflichtung.

In diesem Kontext wollen die Anbieter des Landes künftig auf das Schalten von Werbesports bei Live-Übertragungen von Sportevents verzichten.

Sollte Wayne Rooney künftig seine Einsätze für Derby County mit einer große 32 auf dem Rücken absolvieren, gliche dies Kritikern zufolge einem 90-minütigen Werbespot für Sponsor 32Red.

Ex-Sportminister findet klare Worte

Der ehemalige Sportminister Richard George Caborn (75) war in seiner Amtszeit von 2001 bis 2007 maßgeblich für die Ausarbeitung der Richtlinien des Gambling Acts zuständig. Er gilt als Befürworter einer strengen Regulierung des britische Glücksspielsektors.

Der Labour-Politiker bezeichnete die neue Geschäftsbeziehung Rooneys mit 32Red Medienvertretern gegenüber als „peinlich“:

Das ist sicher nicht sehr clever – es erscheint alles ein bisschen haarsträubend. Wayne Rooney, der selbst Kinder hat, sollte vielleicht wissen, dass das nicht das Klügste ist. Die Glücksspielfirmen müssen sich im Moment ins gute Licht stellen, aber diese Sache wird bei den Fußballbehörden oder der Regierung nicht gut ankommen.

Financial Fair Play oder keine große Sache?

Auch in der Öffentlichkeit kommt der Deal nicht überall gut an. Via Social Media machten Fans ihrem Ärger Luft. So wurde bereits der englische Fußballdachverband EFL aufgefordert, Maßnahmen gegen Derby wegen Umgehung der Richtlinien einzuleiten. Auch den Vorwurf des „Financial Fair Play“ musste sich der Klub gefallen lassen.

Der Mann der Stunde, Wayne Rooney selbst, zeigte sich in einem Statement unbeeindruckt von der Kritik. Er habe während seiner Karriere diverse Trikotnummern getragen, so der 33-Jährige. Die 18, 8, 9, 10, 23 und nun eben die 32. Das Wichtigste für ihn sei, zurückzukehren und das Team zu unterstützen. Welche Nummer er dabei trage, sei „keine große Sache“.