Serienmorde sind ein düsteres Kapitel der Kriminalgeschichte: Die 10 bekanntesten Serienmörder (Bild: Netflix).

Die Top 10 der schlimmsten Serienmörder – weltweit und auch in Deutschland

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Serienmorde sind ein düsteres Kapitel der Kriminalgeschichte: Die schlimmsten Serienmörder haben immer wieder Angst und Schrecken in der Öffentlichkeit hervorgerufen, aber auch morbide Faszination und Begeisterung geweckt.

Das „True Crime“ Genre übt vor allem mit Nacherzählungen der Verbrechen von bekannten Serienmördern eine starke Anziehungskraft auf Fans und Neugierige aus.

Serien wie „Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ tragen zur anhaltenden Beschäftigung mit dem Serienmörder Phänomen und zu einem gewissen Kultstatus bei. Vor allem in den letzten 50 Jahren hat die Darstellung in den Medien die Wahrnehmung von Massenmördern und ihren Handlungen geprägt.

Wir beschäftigen uns mit den 10 meist gesuchten Serienmördern und stellen die bekanntesten Serienmörder Deutschlands vor und setzen uns anschließend mit dem Phänomen an sich auseinander.

Bekannte Massenmörder: Die schlimmsten Serienkiller international und in Deutschland

Als Serienmörder gelten Täter, die mindestens zwei Opfer in einzelnen und von einander getrennten rechtswidrigen Taten ums Leben bringen. So lautet die Definition des FBI, der zentralen Sicherheitsbehörde zur Strafverfolgung in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Bundesbehörde ermittelt über die Grenzen der Bundesstaaten hinweg gegen Serienkiller.

Weltweit führen sind die USA das Land mit der bislang größten Anzahl an nachgewiesenen Serienmördern. Die Top 10 der bekanntesten und schlimmsten Massenmörder führen aber zwei Fälle aus Großbritannien und Kolumbien an.

Harold Shipman (Großbritannien)

Der Brite Harold Frederick Shipman war ein angesehener Hausarzt, der das Vertrauen seiner Patienten ausnutzte und als Serienmörder mehr als 200 Menschen ums Leben brachte. Ihm konnten 218 Fälle nachgewiesen werden, Vermutungen zufolge soll Shipman aber mehr als 250 seiner Patienten ermordet haben.

Seine Methode war das Injizieren von tödlichen Dosen Morphins, getarnt als schmerzlindernde Maßnahmen. Die schiere Anzahl seiner Opfer und die scheinbare Mühelosigkeit, mit der er seine Verbrechen beging, hinterließen ein erschütterndes Erbe.

Shipman konnte verhaftet werden, als er das Testament eines seiner Opfer fälschte. In der exhumierten Leichte konnten Spuren von Morphium nachgewiesen werden und eine Schreibmaschine überführte Harold Shipman als Fälscher des Testaments.

Während seiner Zeit als behandelnder Arzt starben 459 Personen. Shipman ist der einzige Arzt, der in England für Patientenmorde schuldig gesprochen wurde. Nach seiner Verurteilung im Jahr 2000 für 15 Morde zu 15 Instanzen lebenslanger Haft erhängte sich Shipman im Jahr 2004 in seiner Gefängniszelle. Er hatte sich nie zu seinen Handlungen geäußert und immer seine Schuld abgestritten.

Luis Garavito (Kolumbien)

Luis Garavito, auch bekannt als „La Bestia“ oder „El Loco“, „die Bestie“ beziehungsweise „der Verrückte“, ist einer der berüchtigtsten Serienmörder in der Geschichte Kolumbiens. Zwischen 1992 und 1999 beging Garavito eine beispiellose, pädophile Mordserie mit sadistischen Motiven an Kindern und Jugendlichen.

Garavito gestand die Ermordung von 140 Kindern, ihm werden aber bis zu 172 Todesfälle zugeschrieben. Garavito nutzte seine scheinbare Harmlosigkeit und seine Fähigkeit, das Vertrauen von Kindern zu gewinnen, um seine Opfer zu locken.

Nach der Verhaftung im Jahr 1999 wurde er zu einer 30-jährigen Haftstrafe verurteilt, die aufgrund von Kooperationsvereinbarungen auf maximal 22 Jahre verkürzt wurde. Dies löste in der Öffentlichkeit Empörung aus und führte zu Forderungen nach schärferen Gesetzen gegenüber Kindermördern. Garavito verstarb im Jahr 2023 vor einer möglichen Entlassung auf Bewährung.

Samuel Little (USA)

Samuel McDowell, bekannt als Samuel Little, gilt als einer der schlimmsten Serienmörder in den USA. In den Jahren 1970 bis 2005 ermordete er mehr als 90 Frauen in mindestens neun US-Bundesstaaten.

Das bevorzugte Vorgehen des Amateurboxers bestand darin, seine Opfer bewusstlos zu schlagen und sie anschließend zu strangulieren. Viele der Getöteten wurden zunächst nicht als Mordfälle, sondern als Unfälle oder Drogentote behandelt.

Mit wechselnden Aufenthaltsorten konnte Samuel Little über Jahrzehnte unentdeckt bleiben. Little wurde 2014 verhaftet und verurteilt, und sein Geständnis enthüllte die erschreckende Dimension seiner Taten. Zu den 50 nachweisbaren Morden kommen 93 gestandene Taten, Vermutungen zufolge fielen aber 136 Menschen Little zum Opfer.

Gary Ridgway (USA)

Gary Ridgway aus Seattle in den USA machte sich in den 1980er und 1990er Jahren durch eine beispiellose Mordserie als der „Green River Killer“ einen berüchtigten Namen. Er entledigte sich der Leichen seiner Opfer vornehmlich im Fluss Green River bei Seattle oder in der Nähe.

Ridgway gestand insgesamt 49 Morde an jungen Frauen, aber die tatsächliche Zahl wird auf 70 oder mehr geschätzt. Seine Opferwahl konzentrierte sich auf Prostituierte und Frauen am Rand der Gesellschaft.

Er erwürgte seine Opfer meist von hinten und hatte vor oder nach der Tat Geschlechtsverkehr mit ihnen. Die Ermittlungen gegen ihn als Täter durch die Green River Task Force waren umfangreich und langwierig.

Erst das damals neuartige forensische DNS-Testverfahren konnte zu neuen Hinweisen und Beweisen führen und im Jahr 2001 zur Verhaftung von Gary Ridgway. Im Jahr 2003 wurde er wegen Mordes in 48 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt.

John Wayne Gacy (USA)

John Wayne Gacy Junior zählt zu den bekanntesten Serienmördern in den USA. Seine Taten brachten ihm einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für die höchste und längste Strafe gegen einen Serienmörder: 21 mal lebenslängliche Haft und 12 mal die Todesstrafe.

John Wayne Gacy war von 1972 und 1978 in Chicago aktiv und wurde als Killer-Clown beziehungsweise Pogo der Clown bekannt, weil er als Clown-Unterhalter arbeitete und seine Verkleidung nutzte, um das Vertrauen seiner Opfer zu gewinnen. Die Vergewaltigung und Ermordung von 33 Jungen und jungen Männern können Gacy zugesprochen werden.

Nach seiner Verhaftung gestand John Wayne Gacy die Morde und führte die Ermittler zu den Gräbern seiner Opfer. Gacy wurde 1980 schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung erfolgte im Jahr 1994.

Interviews zwischen John Wayne Gacy und Polizeipsychologen führten 1992 zur ersten Ausgabe des „Crime Classification Manual“, das sich mit den Täterprofilen von Serienmördern beschäftigt. Die Geschichte von Gacy wurde bereits mehrfach verfilmt.

Ted Bundy (USA)

Theodore Robert „Ted“ Bundy war ein Sexualstraftäter, der zu einem der bekanntesten Serienmörder des 20. Jahrhunderts wurde. Er beging seine Verbrechen zwischen 1974 und 1978 in den USA. Seine charismatische Erscheinung und manipulative Persönlichkeit ermöglichten es ihm, in mehreren US-Bundesstaaten zahlreiche junge Frauen zu täuschen und zu ermorden.

Ted Bundy wählte Opfer mit ähnlichem Aussehen und Frisuren, die er entführte, vergewaltigte und ermordete. Die genaue Zahl seiner Opfer ist unbekannt, jedoch gestand Bundy 30 Morde. Die doppelte Anzahl wird ihm angelastet.

Nach seiner Festnahme 1978 wurde er in mehreren Prozessen für schuldig befunden und erhielt die Todesstrafe. Seine Hinrichtung erfolgte 1989 auf dem elektrischen Stuhl.

Ted Bundy setzte sein Aussehen und seinen Charme ein und gab sich außerdem als Polizist aus, um seine Opfer zu täuschen. Sein Beiname war daher „Der charismatische Killer“. Er schlug oder würgte seine Opfer bis zur Bewusstlosigkeit und vergewaltigte, erdrosselte oder erschlug sie. Er zerstückelte die Leichten und entsorgte sie an entlegenen Orten.

Die Darstellung von Ted Bundy in den Medien und in der Popkultur zeigte ihn wie andere Serienkiller wie John Wayne Gacy, Jeffrey Dahmer oder Charles Manson als Wahnsinnigen. Die Medien begleiteten seinen Fall intensiv und zahlreiche Verfilmungen und Dokumentationen widmen sich seiner Geschichte.

Niels Högel (Deutschland)

Der „Todespfleger“ Niels Högel tötete als Krankenpfleger mehr als hundert Menschen. In den Jahren 1999 bis 2005 verabreichte er in seinem Beruf Patienten Medikamente, um anschließend Wiederbelebungsversuche zu inszenieren. Seine Taten ereigneten sich in verschiedenen Kliniken, darunter Delmenhorst und Oldenburg.

Der Fall Högel ist die größte aufgeklärte Mordserie in der deutschen Kriminalgeschichte mit Ermittlungen in mehr als 300 Fällen wegen Mordverdachts. Die Verhaftung Högels erfolgte im Jahr 2015 und wegen Mordes in mehr als 80 Fällen wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Schätzungen zufolge hat Niels Högel mindestens 200 Menschen umgebracht.

Die Verbrechen warfen Fragen zur Überwachung und Kontrolle im Gesundheitswesen auf und unterstrich die Notwendigkeit, die Sicherheit von Patienten in medizinischen Einrichtungen zu gewährleisten und strafrechtliche Konsequenzen sicherzustellen.

Mehrere True Crime Dokumentationen und Dokumentarfilme sowie ein fiktionalisierter Spielfilm beschäftigten sich mit dem Fall Niels Högel.

Karl Denke (Deutschland)

Der deutsche Serienmörder Karl Denke wurde auch als „Papa Denke“, „Vater Denke“ oder „Der Schlächter“ bekannt. Er war in Jahren zwischen 1903 und 1924 in der Region Münsterberg aktiv und betrieb eine Fleischerei, in der er nicht nur gewöhnliche Schlachtungen vornahm, sondern auch Menschenfleisch unter das Fleisch seiner Geschäfte mischte.

Denke ermordete mindestens 30 Menschen, meist obdachlose Wanderer und Landstreicher. Sein grausames Vorgehen bestand darin, die Opfer zu ersticken oder zu erschlagen, um sie anschließend zu zerstückeln.

Er verarbeitete und konsumierte das Fleisch seiner Opfer als Kannibale und bot seinen Opfern auch gepökeltes Menschenfleisch an. Karl Denke konnte verhaftet werden, als ihm eines seiner Opfer entkam.

Bei der Durchsuchung von Denkes Wohnung fanden die Ermittler menschliche Überreste, vor allem Zähne und Knochen sowie Hosenträger und Schnürsenkel aus Menschenhaut und menschliches Pökelfleisch. Nach seiner Festnahme erhängte sich der 64-jährige Denke in seiner Zelle.

Stephan Letter (Deutschland)

Stephan Letter arbeitete als Krankenpfleger und brachte ans Serienmörder 29 Menschen ums Leben, was ihm den Namen „Der Todespfleger von Sonthofen“ einbrachte. Seine Verhaftung wegen Medikamentendiebstahl im Jahr 2004 führte zu Ermittlungen in 83 Fällen.

Während des Gerichtsverfahrens im Jahr 2006 konnten Stephan Letter in den Jahren 2003 bis 2004 die 29 Mordfälle an Patienten durch Giftspritzen nachgewiesen werden. Das Gericht verurteilte ihn zu lebenslanger Haft und lebenslangem Berufsverbot.

Weitere Serienmörder in Deutschland

Simon Bingelhelm ist ein deutscher Serienmörder, der um 1600 rund 25 Menschen ermordet haben soll. Er wurde der Tausendteufel von Halberstadt genannt und im Jahr 1600 hingerichtet.

Friedrich „Fritz“ Heinrich Karl Haarmann ist ein deutscher Serienmörder, der von 1918 bis 1924 insgesamt 24 Jungen und junge Männer ermordet hat. Seine Taten brachten ihm die Namen Der Vampir, Der Schlächter, Der Kannibale und Der Werwolf von Hannover ein, da er seine Opfer biss, würgte und drosselte. Er wurde 1924 zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Peter Stump, auch Peter Stubbe, genannt, hat in den Jahren 1564 bis 1589 mindestens 16 Morde verübt. Der Serienmörder löste mit seinen Taten den bekanntesten Werwolf-Prozess des 16. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum aus.

Ihm wurden Vergewaltigungen, Kannibalismus, Inzest und Zauberei vorgeworfen. Das erbrachte Geständnis erfolgte unter Folter und steht daher in Frage. Peter Stump wurde 1589 verurteilt und durch Rädern und Enthauptung verurteilt.

Unbekannte Massenmörder: Nie aufgeklärte Serienmorde

Die Frauenmorde von Juárez sind eine ungeklärte Mordserie in Ciudad Juárez in Mexiko an der Grenze zu den USA, die seit den 1990er Jahren andauert und bislang hunderte Opfer fand. Diese werden gewalttätig entführt, gefoltert und oft enthauptet oder verstümmelt außerhalb der Stadt gefunden.

Das Monster von Florenz ist die Medienbezeichnung für den oder die Täter, die von 1968 bis 1985 acht Doppelmorde in der italienischen Provinz Florenz ausführten. Die Opfer wurden erschossen oder erstochen aufgefunden mit Verstümmelungen an den weiblichen Opfern. Als Serienmörder wurde Pietro Pacciani verurteilt, in einem Berufungsverfahren aber freigesprochen.

Der Axtmörder von New Orleans begann von 1911 bis 1919 eine Mordserie und erschlug seine zwölf vermuteten Opfer nachts im Bett mit einer Axt oder einem Beil. Der nie ermittelte Mörder ließ seine Tatwaffe oft am Tatort zurück.

Der Frankfurter Kanalmörder brachte in den Jahren 1976 bis 1989 insgesamt sieben Kinder und Jugendliche ums Leben, die in den Kläranlagen im Rhein-Mein-Gebiet gefunden wurden.

Jack the Ripper ist einer der bekanntesten Serienmörder: Der Täter hinter dem Pseudonym soll im Herbst des Jahres 1888 in Stadtteil East End in London mindestens fünf Frauen ermordet haben. Trotz ausgedehnter Ermittlungen der Polizei konnte kein Verdächtiger überführt werden. Der Fall ist eine der ersten Serienmorde, der eine andauernde Berichterstattung in der internationalen Presse erfuhr.

Als Schlächter von Mons bezeichneten die Medien einen belgischen Serienmörder, der von 1996 bis 1997 rund um die Stadt Mons fünf Morde beging und seine Opfer präzise zerstückelte.

Der Zodiac Killer ist ein Serienmörder in den USA, dessen fünf Morde in der Gegend von San Francisco in den Jahren 1968 und 1969 für Aufsehen sorgte. Der von den Medien geprägte Name stammt aus vier mit unter anderem Tierkreiszeichen verschlüsselten Texten, die der Täter an lokale Zeitungsredaktionen zum Abdruck verschickte.

Nur zwei der vier Nachrichten konnten erfolgreich entschlüsselt werden und der Täter kündigte an, seinen Namen zu enthüllen, wurde aber nie gefasst. Die ermittelnde Gruppe „The Case Breakers“ behauptete im Jahr 2021, bei dem Serienmörder handelte es sich um den 2018 verstorbenen Gary Francis Poste, ein ehemaliger Soldat.

Das Serienmörder Phänomen

Überlieferte Serienmorde reichen mehrere hundert Jahre in der Geschichte zurück, unbelegte Geschichten und Schauermärchen von Serienkillern sogar bis in die Antike. Trotzdem gelten Serienkiller als Phänomen der Neuzeit, denn die Killer mit Kultstatus, wie wir sie heute kennen, sind das Ergebnis von Wechselwirkungen durch die Berichterstattung in den Medien.

Jack the Ripper ist ein ungefasster Serienmörder, der in London in Großbritannien im Jahr 1888 mindestens fünf Frauen aufgeschlitzt und ermordet haben soll. Die internationale Presse beschäftigte sich eingehend mit dem Fall sowie mit den Ermittlungen und Fehlschlägen der Polizei.

Um das Jahr 1916 herum ereigneten sich Mordserien, die eindeutige Einflüsse durch Jack the Ripper zeigten und es etablierte sich der Begriff des Nachahmungstäters, englisch „Copycat“, „Copycat Killer“ oder „Copykiller“. Kriminologen und Forscher belegen, dass die Berichterstattung in den Medien über Mordserien und Serienkiller andere Straftäter und Ersttäter zur Nachahmung anregt.

Serienmörder in den Medien und in der Forschung

Die Kriminalforschung bestätigt grundsätzlich, dass die Berichterstattung in den Medien über Serienmörder und ihre Taten für Interesse und Wahrnehmung der Öffentlichkeit sorgen, was zu mehr Hinweisen und einer schnelleren Ermittlungsarbeit und Aufklärung führen kann.

Das betrifft aber vor allem Fälle, die durch besondere Brutalität oder Extremität Aufsehen erregen oder ohnehin Personen des öffentlichen Interesses betreffen. Opfer am Rande der Gesellschaft und außerhalb der allgemeinen medialen Wahrnehmung sind dadurch benachteiligt.

Anthropologen belegen den kulturellen Einfluss auf das Serienkiller Phänomen durch die Medien und die Ausbreitung „westlicher“ Kultur. Die USA führen weltweit die Liste der Länder mit den meisten Serienmördern an, mit rund 2.000 Tätern, gefolgt von Großbritannien mit etwas mehr als 100 Serienmördern.

Auf den weiteren Plätzen liegen Japan, Südafrika und Indien. Die Forschung zeigt, dass Serienmörder in nicht-westlichen Nationen ihre Taten überwiegend erst begingen, nachdem ihre Heimat bereits erheblichem westlichen Einfluss ausgesetzt war.

Die Globalisierung, Industrialisierung und weltweite Konnektivität durch Massenmedien und Internet tragen für Anthropologen zur Ausbreitung des Serienkiller Phänomens bei.

Verhaltensforscher, die sich für das US-amerikanische Federal Bureau of Investigation mit Serienmördern beschäftigen, geben an, dass soziale und psychologische Faktoren aber einen großen Einfluss auf das „Entstehen“ der individuellen Täter haben. Rund ein Viertel der Serienmörder in den USA wurde während der Kindheit sexuell missbraucht gegenüber rund drei Prozent in der Bevölkerung.

Mehr als ein Drittel der US-amerikanischen Serienmörder erlebte eine „einsame Kindheit“ und war von Adoption betroffen, verglichen mit rund zwei bis drei Prozent in der allgemeinen Bevölkerung. Studien zeigten außerdem, dass ein Großteil der Serienmörder in den USA in jungen Jahren Tiere misshandelte oder missbrauchte, bevor sich die Täter gegen Menschen richteten.

Monster auf Netflix: Jeffrey und weitere Serienmörder in den USA

„Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ ist eine US-amerikanische True Crime Serie, die von Prospect Films und Ryan Murphy Productions für Netflix produziert wurde und im Jahr 2022 auf der Streaming-Plattform erschienen ist. Die zehn Folgen der ersten Staffel erzählen von den Taten, der Verhaftung und dem Tod des Serienmörders Jeffrey Lionel Dahmer, der in den Jahren 1978 bis 1991 17 junge Männer und Jugendliche ermordete.

Dahmer gestand alle seine Morde und zeigte Reue trotz psychischer Störungen. Er betäubte, missbrauchte und erwürgte seine Opfer und schändete sie nach dem Tod. Jeffrey Dahmer hob Knochen und Schädel von Opfern auf und praktizierte Kannibalismus, sodass ihn die Medien auch das Monster von Milwaukee oder den Kannibalen von Milwaukee nannten.

Die Serie führte in den USA eine Woche nach der Veröffentlichung die Charts der Streaming-Plattform an und erreichte in den ersten 60 Tagen eine Milliarde Zuschauer. Kritiker äußerten sich positiv über die Show, welche auch die Fehler in den Ermittlungsarbeiten der Polizei thematisierte.

Gegenstimmen sprachen von einer „Kommerzialisierung der Tragödie“, während Hinterbliebene und Angehörige der Opfer Netflix beschuldigten, von ihren traumatischen Erlebnissen zu profitieren und die Angehörigen erneut zu traumatisieren.

Nichtsdestotrotz kündigte Netflix im November 2022 an, die Serie um zwei weitere Staffeln zu verlängern. Die zweite Staffel beschäftigt sich mit den Brüdern Lyle und Erik Menendez, die im Jahr 1989 ihre Eltern José und Kitty in Beverly Hills ermordeten.

Natural Born Killers: Satire oder Verherrlichung?

Natural Born Killers ist ein im Jahr 1994 erschienener Film des Regisseurs Oliver Stone, der nach einem stark abgeänderten Drehbuch von Quentin Tarantino die Geschichte eines Serienmörder Pärchens in den USA erzählt. In den Hauptrollen spielen Woody Harrelson, Juliette Lewis, Robert Downey Jr. und Tommy Lee Jones.

Der Film war mit einem Einspielergebnis von rund 110 Millionen US Dollar bei einem Budget von 34 Millionen Dollar ein kommerzieller Erfolg, der von Kritikern mit gemischten Gefühlen empfangen wurde.

Natural Born Killers gilt als kontrovers. Der Untertitel „Die Medien machten sie zu Superstars“ verweist auf die satirischen Elemente des Films, jedoch bemängelten Kritiker, dass die Bilder und Inhalte des Films selbst die Gewalttaten und Morde der Figuren verherrlichen und feiern.

Die Handlung von Natural Born Killers beinhaltet eine fiktive True Crime TV-Sendung „American Maniacs“, welche die Serienmorde und Mörder zur Massenunterhaltung verarbeitet. Eine Interview-Szene im Film ist an das reale Gefängnis-Interview mit Massenmörder Charles Manson angelehnt, der mit seinen Anhängern „The Manson Family“ im Jahr 1969 acht Personen in den USA ermordete, darunter die bekannte Schauspielerin Sharon Tate.

Natural Born Killers erntete Kritik dafür, die Serienmörder im Film nicht ausreichend verantwortlich zu zeichnen und von Karikaturen zu Comic-Figuren verkommen zu lassen. Die Medienkritik des Films hatte nicht ausreichend Biss, wenn sie letztlich dasselbe Publikum ansprach wie die kritisierten True Crime Shows.

Entertainment Weekly erklärte Natural Born Killers im Jahr 2006 zu einem der zehn kontroversesten Filme aller Zeiten. Zur polarisierenden Wirkung kamen außerdem Nachahmungstäter, die dem im Film beschriebenen Weg der Serienmörder folgten, wie etwa ein Feuergefecht an der Heath High School im Jahr 1997 und das Massaker an der Columbine High School.

Angesichts der nicht abreißenden True Crime Neuerscheinungen auf Streaming-Plattformen wie Netflix im Stil von “Monster”, die sich mit Serienkillern beschäftigen, ist Natural Born Killers bis heute aktuell. Oliver Stone stellte die Moralität der Verherrlichung von Serienmördern in Frage. Sein Werk enthielt immerhin satirische Elemente, True Crime Serien dagegen erzählen “wahre” Geschichten mit dramatisierten, zugespitzten Handlungen, ohne dem Zuschauer eine Richtung vorzugeben, warum die Beschäftigung mit dem Serienkiller Phänomen relevant ist.

Quellen:
https://www.statista.de/
https://trends.google.com/
https://www.netflix.com/
https://www.psychologytoday.com/us/blog/wicked-deeds/201409/why-serial-killers-become-celebrity-monsters-in-the-media
https://now.tufts.edu/2022/10/31/how-serial-killers-captured-popular-culture
https://home.benecke.com
https://edubirdie.com/examples/impact-of-mass-media-on-serial-killers-analytical-essay/
https://www.trutv.com/library/crime/serial_killers/
https://www.allserialkillers.com/
https://www.murderpedia.org

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Jakob Straub
Jakob Straub Casino Experte

Buchautor und Branchenexperte Jakob schreibt seit 5 Jahren für CasinoOnline.de

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