Dienstag, 30. April 2024

Großbritannien: Ende der Glücks­spiel­werbung mit Sport-Stars

José Mourinho Auch Glücksspielwerbung mit José Mourinho wird nicht mehr möglich sein (Bild: Paddy Power)

In Großbritannien wird derzeit über die anstehende Neufassung des Glücksspielgesetzes diskutiert. Die britische Werbeaufsicht Committee of Advertising Practice (CAP) hat nun selbst Tatsachen geschaffen. Sie verkündete am heutigen Dienstag ein Verbot [Seite auf Englisch] des Einsatzes von prominenten Sportlern in der Glücksspielwerbung.

Wie die Aufsicht mitteilte, solle mit der neuen Regelung insbesondere der Schutz für Minderjährige in Großbritannien gestärkt werden. Das Verbot werde am 1. Oktober 2022 in Kraft treten. Damit gelte es bereits im Vorfeld der am 21. November beginnenden Fußball-WM in Katar.

CAP-Direktor Shahriar Coupal erklärte:

Die Tage der Glücksspielwerbung mit Sportstars und anderen Inhalten, die für Jugendliche unter 18 Jahren sehr attraktiv sind, sind gezählt.

Coupal zeigte sich überzeugt, dass ein Ende der bisherigen Werbepraxis eine neue „Ära der Glücksspielwerbung einleiten“ werde. Diese könne sich künftig ganz auf die erwachsenen Spieler konzentrieren.

Die Erweiterung der bestehenden Regelungen beinhalte das Verbot des Einsatzes aller Charaktere und Bilder mit starker Anziehungskraft für die Heranwachsenden. Dazu zählten insbesondere Prominente aus der Fußball-Szene.

Prominente aus der Werbung verbannen

So wird es ab diesem Herbst Sportwetten-Anbietern in Großbritannien nicht mehr möglich sein, mit Trainern wie José Mourinho oder Premier-League-Profis wie Jack Wilshire zu werben. Doch das von der Werbeaufsicht verfügte Verbot geht noch weiter.

Neben Fußballstars dürfen die Glücksspielunternehmen auch keine Prominenten aus anderen bei den Heranwachsenden populären Sportarten einsetzen. Des Weiteren fallen bei Jugendlichen populäre Influencer und Blogger sowie Teilnehmer bekannter Reality Shows unter den Bann.

Außer der Glücksspielwerbung mit Prominenten ist auch die Nutzung von Szenen und Bildern aus Videospielen künftig verboten. Die realitätsnahe Darstellung von Spielern aus Games wie Fifa wird deshalb künftig in der Werbung der Anbieter ebenfalls nicht mehr zu finden sein. Als Grund dafür gibt die CAP an, dass diese digitalen Medien ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Heranwachsenden ausüben.

Die CAP kündigte an, Anbieter bei der Umsetzung des Verbots zu beraten. Gleichzeitig erwarte die Aufsicht, dass die Branche künftig selbst sehr genau prüfen werde, wie sie ihre Werbung mit Prominenten zu gestalten habe.

Vertreter der CAP zeigten sich überzeugt, dass die neuen Regeln deutliche Auswirkungen auf die Glücksspielwerbung haben werden. Inwieweit dies tatsächlich der Fall sein wird, dürfte sich ab Oktober zeigen.