Dienstag, 16. April 2024

Mangelnder Tierschutz? 4 Pferde sterben beim Cheltenham Festival

Pferde Besucher Cheltenham Festival Das Cheltenham Festival ist ein Highlight im Pferdesport-Kalender (Bild: Flickr/Magic Foundry, CC BY-NC-ND 2.0)

Das Cheltenham Festival ist für Pferdesport- und Sportwetten-Fans aus der ganzen Welt einer der Saisonhöhepunkte. Doch neben dem ersten Sieg der Jockette Rachael Blackmore beim Gold Cup machte die in der vergangenen Woche durchgeführte Veranstaltung auch mit negativen Meldungen Schlagzeilen. So starben vier Pferde bei den Rennen, was umgehend Kritik an mangelndem Tierschutz hervorrief.

In Anbetracht der gehäuften Todesfälle erklärten Tierschützer von der League Against Cruel Sports, dass die Pferde „der Unterhaltung geopfert“ würden. Ähnlich reagierten Vertreter der Tierschutzorganisation RSPCA. Via Twitter teilten sie nach dem Tod zweier Pferde allein am Donnerstag mit:

Wir sind zutiefst betrübt und äußerst besorgt über den Tod zweier Pferde beim Cheltenham Festival - Born Patriot und Mindsmadeup. Es ist absolut notwendig, dass Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko solcher Tragödien zu verringern.

Darüber hinaus musste bereits am Dienstag mit Shallwehaveonemore das erste Pferd eingeschläfert werden. Am Freitag schließlich fand mit Ginto ein viertes Rennpferd in Cheltenham seinen Tod.

Die Tierschützer forderten eine unabhängige Untersuchung der Vorkommnisse. Es müssten strengere Schutzmaßnahmen für die Pferde ergriffen werden, so League Against Cruel Sports-Direktor Chris Luffingham. So müsse die Nutzung von Gerten verboten werden. Diese führten bei den Tieren zu Stress, Verletzungen und letztendlich Unfällen mit tödlichem Ausgang.

Neben den Todesfällen machte das Festival jedoch auch positive Schlagzeilen. So gelang der Jockette Rachael Blackmore mit ihrem Pferd A Plus Tard ein historischer Triumph. Beim prestigeträchtigen Gold Cup gelang der 3:1-Favoritin der Sieg. Damit gewann erstmals eine Frau das prestigeträchtige Rennen.

Dem Sportwetten-Anbieter Paddy Power zufolge profitierte ein namentlich nicht genannter Wettfan aus dem irischen Galway ganz besonders von dem Sieg Blackmores. Der Spieler hatte für 10 GBP Einsatz eine Wette über den Ausgang von fünf Rennen platziert. Da alle seiner Prognosen eintrafen, erzielte er für die 5.450:1-Wette einen Gewinn in Höhe von über 54.000 GBP.

Blackmore und A Plus Tard errangen dabei einen ungefährdeten Sieg, denn sie überquerten mit 15 Längen Vorsprung das Ziel vor dem Vorjahressieger, dem Wallach Minelli Indo. Nach dem Rennen erklärte Blackmore gegenüber Medien, das erfolgreiche Rennen zeige, dass man „niemals zu groß träumen“ könne.

Spielerschützer warnen vor den Folgen des Festivals

Irische Spielerschützer warnen derweil vor den negativen Folgen des Festivals für Problemspieler. Nach den vielen Wettmöglichkeiten stehe vielen von ihnen ein „Kater“ bevor. So befürchte Barry Grant, Gründer der Organisation Extern Problem Gambling, dass sich aufgrund erlittener Verluste in den kommenden Wochen viele Spieler fragen würden, wie sie ihre Miete zahlen sollten.

Auch die geballte Werbung rund um das Event sei ein Problem. Sie verleite viele Menschen erst zum Glücksspiel. Die Rennen seien in vielen Kreisen das beherrschende Gesprächsthema. Der Zeitung Irish Examiner [Seite auf Englisch] gegenüber erklärte Grant:

Im Radio höre ich diese Woche praktisch in jedem Werbespot etwas über Wetten. Im Büro sprechen die Kollegen über dieses Thema. Alle Freunde sprechen in WhatsApp-Gruppen darüber. Es gibt eigentlich nichts Vergleichbares. Es gibt keine Möglichkeit, sich davor zu verstecken.

Cheltenham sei für Spielsüchtige häufig ein Weckruf, denn sie realisierten nach den ereignisreichen vier Tagen oft erst, wie viel Zeit und Geld sie in Sportwetten gesteckt hätten.

Grant erwarte deshalb, dass sich in den kommenden Wochen vermehrt Betroffene an seine und andere Spielerschutzorganisationen wenden werden. Aussagen wie diese und die Todesfälle unter den Pferden dürften dafür sorgen, dass die Kritik an dem Cheltenham Festival vorerst nicht abreißen wird.