Donnerstag, 18. April 2024

Abnahme von Glücksspiel-Werbung auf Streaming-Seiten

Vier Personen schauen auf einen Laptop und lachen Europas Glücksspiel-Unternehmen nutzen noch immer 25 % der Werbefläche auf illegalen Streaming-Portalen (Bild: Piqsels/CC0)

Das Glücksspiel-Werbevolumen auf Online-Streaming-Portalen hat im Jahr 2021 stark abgenommen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO). Der europäische Glücksspiel-Verband EGBA begrüße diese Entwicklung, heißt es im am Mittwoch veröffentlichten Pressestatement [Seite auf Englisch].

Insgesamt hätten Glücksspielanbieter 55 % weniger Werbung auf Webseiten geschaltet, die geistige Eigentumsrechte verletzten. Gleichzeitig sei das branchenübergreifende Werbevolumen auf den Portalen mit illegalen Inhalten dieser Art um 26 % angestiegen.

Stärkere Werbe-Abnahme bei etablierten Glücksspiel-Firmen

Die Abnahme des Glücksspiel-Werbeaufkommens um 55 % beziehe sich auf die „Top Werbenden“. Dabei handle es sich um etablierte Glücksspiel-Unternehmen mit gutem Ruf, die in Online-Suchmaschinen als erstes angezeigt würden. Dazu zählten auch die Mitglieder der EGBA. Deren Anteil an den Werbeflächen auf Streaming-Portalen sei von Q1 bis Q4 2021 von 18 % auf 8 % gefallen.

Inklusive aller weiteren Glücksspiel-Betreiber habe das Glücksspiel-Werbevolumen im selben Zeitraum lediglich von 28 % auf 25 % und damit um insgesamt 10,7 % abgenommen. Ein Großteil der Glücksspiel-Werbung im Zusammenhang mit Streaming-Plattformen werde auf deren Webseiten platziert. In mobilen Streaming-Apps bedeckten Glücksspiel-Anbieter lediglich 1 % der Werbefläche.

Die Glücksspiel-Werbung von lizenzierten und als seriös angesehenen Unternehmen auf Webseiten mit illegalem Streaming-Content sei dabei besonders problematisch. Die EGBA erklärt:

Die Anwesenheit der Markenwerbung auf Webseiten und Apps, die gegen Eigentumsrechte verstoßen, kann Verbraucher verwirren und fälschlicherweise glauben lassen, dass der von den Webseiten oder Apps zur Verfügung gestellte Inhalt legal ist.“

EGBA fordert verantwortungsvolle Werbe-Platzierung

Wie die EGBA erklärt, sei die Abnahme der Glücksspiel-Werbung auf den illegalen Streaming-Portalen ein erfreulicher Schritt in die richtige Richtung. Da die Glücksspiel-Branche aber immerhin noch ein Viertel der Werbefläche belege, liege eindeutig noch Verbesserungsbedarf vor. EGBA-Generalsekretär Maarten Haijer kommentiert:

Ich freue mich, in Bezug auf die Werbung auf Webseiten und Apps, die geistige Eigentumsrechte verletzen, Jahr für Jahr konsistente und bedeutsame Fortschritte Europas führender Glücksspiel-Marken, inklusive unserer Mitglieder, zu sehen. Aber es liegt noch Arbeit vor uns und wir appellieren an die europäischen Glücksspiel-Betreiber und ihre Werbepartner, ihren Beitrag zu leisten, damit ihre Werbung in verantwortungsvoller Weise platziert wird.“

In den vergangenen Jahren habe die EGBA zum Thema auch eng mit der EU-Kommission sowie verschiedenen branchenübergreifenden Stakeholdern zusammengearbeitet. Der Verband habe dabei auch eine offizielle Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) mit der EU-Kommission unterzeichnet.

Damit habe sich die EGBA verpflichtet, sich dafür einzusetzen, dass die vom Verband vertretenen Glücksspiel-Konzerne ihre Werbung auf gegen die Eigentumsrechte verstoßenden Portale einstellen. Der Verband appelliere daher an seine Mitglieder, das MoU bei der Wahl ihrer Werbepartner zu berücksichtigen.