Mittwoch, 24. April 2024

Geplatzter Milliarden-Deal: Aristocrat schreibt Playtech-Übernahme ab

Hände rotes Kreuz Der Kauf scheiterte am Widerstand der Aktionäre (Bilder: Pixabay)

Die Glücksspielbranche ist um eine millionenschwere Übernahme ärmer. Am Mittwoch sagte der australische Glücksspielkonzern Aristocrat die geplante Übernahme des britischen Konkurrenten Playtech ab.

Grund für den Entschluss sei laut Aristocrat-Management die mangelnde Zustimmung der Playtech-Aktionäre zu dem Kaufangebot. Das australische Unternehmen hatte 6,80 GBP je Aktie geboten, was einem Gesamtpreis von 2,1 Mrd. GBP entsprochen habe.

Weit von den erforderlichen 75 % Zustimmung entfernt

Um den Kauf abschließen zu können, hätte Aristocrat unter den Anteilseignern eine Zustimmung von 75 % erhalten müssen. Obwohl sich der in Sydney beheimatete Konzern noch vor Kurzem zuversichtlich gezeigt hatte, diese Grenze zu übertreffen, verwehrten ihm schließlich sogar über 45 % der Aktionäre die Gefolgschaft.

Ausschlaggebend für das Scheitern sei laut Aristocrat-CEO Trevor Croker eine Gruppe von Aktionären, die keinerlei Gesprächsbereitschaft gezeigt habe. Croker erklärte:

Insbesondere das Auftauchen einer bestimmten Gruppe von Aktionären, die eine Sperrminorität aufbauten und sich weigerten, mit uns oder Playtech in Kontakt zu treten, hat die Erfolgsaussichten unseres Angebots, das vom Vorstand von Playtech empfohlen worden war, erheblich beeinträchtigt.

Hinter der Gruppe könnten einige finanzkräftige Investoren aus Asien stehen. So zählen zwei Finanzgrößen aus Hongkong zu den zehn größten Playtech-Aktionären. Diese könnten nach Ansicht von Finanzanalysten die Sperrminorität genutzt haben, um die Übernahmen zu verhindern.

Diese könnten selbst an einem Kauf interessiert sein. Dazu passt, dass Playtech am Mittwochabend mitteilte, von dem asiatischen Konsortium TTB Partners Limited eine entsprechende Offerte erhalten zu haben.

Damit zerschlagen sich zumindest vorerst sämtliche Kaufabsichten von Aristocrat. Nach britischem Fusionsrecht darf der Konzern den Playtech-Aktionären für mindestens sechs Monate kein neues Angebot vorlegen.

Der geplatzte Deal werde jedoch nichts an der langfristigen Strategie von Aristocrat ändern. Das Unternehmen plane laut Croker auch weiterhin, im Bereich Glücksspiel-Software zu wachsen.

Aristocrat ist nicht das erste Unternehmen, das an den widerspenstigen Playtech-Aktionären scheiterte. Bereits vor wenige Wochen hatte sich das vom ehemaligen Formel-1-Teamchef Eddie Jordan geführte Konsortium JKO aus den Verhandlungen um eine mögliche Übernahme zurückgezogen. Auch damals gaben die Investoren den Widerstand der Aktionäre als Grund an.

Ursprünglich hatte sich Aristocrat schon Anfang Januar entscheiden wollen. Aufgrund des zwischenzeitlichen Einstiegs von JKO in den Bieterprozess war der Stichtag um vier Wochen nach hinten verlegt worden.

An der Börse reagierten die Händler mit Erleichterung auf die Nachricht. Die Aktien von Playtech legten nach der Bekanntgabe um knapp 5 % zu. Auch die Werte des gescheiterten Käufers konnten leicht zulegen. Sie gewannen im Tagesverlauf 1 %.