Donnerstag, 25. April 2024

Belgien: Suchthilfe-Organisation begrüßt geplantes Glücksspiel-Werbeverbot

Frau, Karten, Chips, Slot Glücksspiel-Werbung beeinflusst Jugendliche stark. (Bild: pixabay.com, casinoonline.de)

Der liberale belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne hat diese Woche einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der Werbung für Glücksspiel zum Jahresende verbieten soll. Das Verbot soll sowohl Glücksspiel-Anzeigen in Printmedien als auch Fernseh- und Radio-Werbung betreffen.

Nun erhält Van Quickenborne in seinem Vorhaben starke Unterstützung, berichtete das News-Portal Nieuws Blad [Seite auf Niederländisch]. Sowohl Van Quickenbornes Parteikollege, Premierminister Alexander De Croo, als auch die Arbeitsgemeinschaft für Suchtvorbeugung und Lebensbewältigung (ASL) hätten die Pläne des Justizministers begrüßt.

De Croo betonte jedoch, es sei wichtig, dass jede Seite gehört werde. Der Gesetzesentwurf gehe nun an den Staatsrat sowie an die Europäische Kommission. Antworten würden innerhalb von drei Monaten erwartet.

Rapider Anstieg bei Teilnahme am Glücksspiel

Grund für Van Quickenbornes Vorstoß sei die gestiegene Anzahl der Spieler während der Corona-Pandemie. Der Anteil junger Menschen, die am Glücksspiel mit Echtgeld-Einsätzen teilnähmen, sei innerhalb von zwei Jahren um 43 % angestiegen.

De Croo erläuterte seinen Standpunkt:

Aber wir dürfen das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren: Wie kann man die Menschen schützen und verhindern, dass sie in eine Situation geraten, aus der sie nicht mehr herauskommen? Glücksspiele zerstören das Leben der Menschen und bringen Familien an den Rand des Ruins.

Allerdings erntete De Croo heftige Kritik seitens des Koalitionspartners MR. Der Parteivorsitzende Georges-Louis Bouchez wies auf mögliche Auswirkungen auf die Fußballwelt hin.

Mehrere Mannschaften erhielten Sponsorengelder vom Glücksspielsektor. Ein Werbeverbot könne den Todesstoß für den Fußball bedeuten. De Croo konterte jedoch, dass es ein anderes Problem geben müsse, wenn eine Sportart von dieser Art der Finanzierung abhängig sei.

Als Reaktion auf den großen Widerstand erklärte Van Quickenborne, dass eine Übergangsfrist bis 2025 vereinbart werden könne. Allerdings dürften die Unternehmen nicht mit Werbespots und Slogans werben, sondern nur mit ihrem Logo.

Organisation für Spielsucht-Hilfe begrüßt Werbeverbot für Glücksspiel

Die ASL begrüßte das geplante Werbeverbot für Glücksspiel-Produkte. Dies sei zwar kein Allheilmittel gegen Spielsucht, aber ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung, erklärte ASL-Geschäftsführerin Caroline Scheliga.

In ihrer Stellungnahme zog sie einen Vergleich zum Werbeverbot für Tabakprodukte. Dies habe zu einem Rückgang der Anzahl an Rauchern geführt. Kinder und Jugendliche seien besonders anfällig für Werbebotschaften.

Sehr positiv sei, dass in den Plänen des Ministers die Spielsucht noch einmal thematisiert werde:

Ich finde die Diskussion super interessant, weil sie nochmal zeigt und ins Bewusstsein der Menschen rückt, dass es problematisch werden kann.

Das Glücksspiel umfasse nicht nur Lotto-Angebote, bei denen einmal in der Woche 20 Euro investiert würden. Es bestehe die Gefahr, in Abhängigkeit zu geraten, was zu großen finanziellen Problemen führen könne.