Donnerstag, 10. Oktober 2024

Belgische Glücksspiel-Branche spricht sich gegen Werbeverbot aus

Die belgische Glücksspielbranche hat sich gegen ein Verbot von Glücksspiel-Werbung ausgesprochen. Dies ist das Ergebnis einer Anhörung vor dem belgischen Justizausschuss des Parlaments am Mittwoch.

Der Ausschuss hatte die Vertreter der Glücksspielbranche vorgeladen, um deren Ansicht zu verschiedenen Gesetzesvorschlägen anzuhören.

Die Vertreter der Branche seien der Auffassung, dass ein Verbot von Werbung für legale Glücksspiel-Angebote dazu führe, dass Spieler vermehrt illegale Angebote nutzten, so der Geschäftsführer der Argent Group, Emmanuel Mewissen:

Alles, was den illegalen Sektor stärkt, wird den Schutz der Spieler verringern.

Werbung sei wichtig, um die Kunden auf legale Angebote aufmerksam zu machen. Das Problem sei daher nicht die Werbung an sich, sondern der Umgang mit dieser. Statt eines Verbots spreche Mewissen sich für eine Einschränkung und einen verantwortungsvollen Umgang mit Glücksspiel-Werbung aus.

Forderung nach verbesserter Regulierung

Die Vorsitzende der belgischen Glücksspielaufsicht [Seite auf Französisch], Magali Clavie, unterstützte diese Position und brachte das 2018 verabschiedete Werbeverbot in Italien vor. Ihrer Ansicht nach habe dieses eine nur „sehr, sehr geringe“ Wirkung gezeigt.

So hätten sich die Einsätze nicht reduziert, und einige Spieler seien auf illegale Angebote ausgewichen. Die Betreiber hätten zudem Wege gefunden, um das Verbot zu umgehen, so etwa über soziale Netzwerke.

Weiterhin sprachen sich Tanguy Laudelout, der Vertreter des belgischen Glücksspielverbands (BAGO), sowie François le Hodey, der Vorsitzende der IPM Group, für eine bessere Regulierung von Glücksspiel-Werbung aus.

So müssten verstärkt technologische Ansätze verfolgt werden, um die Nutzer besser zu kanalisieren. Weiterhin seien Aufklärung und Sensibilisierung wichtig, um problematischem Spielverhalten vorzubeugen.

Mehrere Vertreter, darunter der Geschäftsführer der belgischen Lotterie, Jannie Haek, forderten zudem eine wissenschaftliche Studie, um problematisches Spielverhalten im Land besser verstehen und zielgerichtete Maßnahmen entwickeln zu können.

Belgien erkennt europäischen Verhaltenskodex an

Der belgische Glücksspielverband (BAGO) hat unterdessen den europäischen Verhaltenskodex für Online-Glücksspiel-Werbung offiziell anerkannt. Dieser war Ende April vom europäischen Glücksspielverband (EGBA) vorgestellt worden.

Der Kodex der EGBA beinhaltet Richtlinien zum verantwortungsvollen Umgang mit Werbung für Online-Glücksspiel, welche die bestehenden nationalen Regelungen ergänzen und verbessern sollen. Hauptschwerpunkt des Kodex ist der Schutz von Minderjährigen.

Die Glücksspielbranche sei zunehmend international verbunden, so Emmanuel Mewissen. Spieler in Belgien seien dadurch auch der Werbung ausländischer Medien ausgesetzt. Die Etablierung europaweit gültiger Regelungen liege daher nahe.