Sonntag, 13. Oktober 2024

Gaming in Germany Conference 2020: Glücksspiel-Branche in Deutschland im Umbruch

Hand mit Schraubenschlüssel

Die Gaming in Germany Conference 2020 hat am Montag im Grand Hyatt Hotel in Berlin getagt. Experten aus der Glücksspiel-Branche diskutierten über die Zukunft und die Chancen der Branche im Hinblick auf den Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV), der im Juli 2021 in Kraft treten soll.

Zu Marketing, Medien und Partnerunternehmen im Zusammenhang mit den Vorgaben zur Glücksspielwerbung im GlüStV äußerten sich Fintan Costello, Managing Director von BonusFinder, Dr. Andreas Blaue, Berater der Media Agentur LeadLink und Vorstandsmitglied des Deutschen Verbands für Telekommunikation und Medien (DVTM), sowie Frank Hesse, Managing Director von Sportcampo.

Die Moderation übernahm Michael Caselli, Vorsitzender von Clarion Gaming. Caselli erläuterte, dass sich der deutsche Glücksspielmarkt viele Jahre lang in einer Grauzone befunden habe. Dies sei nun im Umbruch.

Die Frage, die sich nun stelle, sei, welche Änderungen einem Markt bevorstünden, der sich jahrzehntelang habe frei entwickeln können und plötzlich sehr streng reguliert werde.

Abwartende Haltung bei den Glücksspiel-Anbietern

Am 15. Oktober begann die Übergangsphase. Auf die Frage, inwiefern sich die Spieleraktivität geändert habe, antwortete Costello, dass dazu nach der kurzen Zeit noch nicht viel gesagt werden könne.

Vielmehr sei das Verhalten der Glücksspiel-Anbieter derzeit im Fokus. Diese nähmen noch eine abwartende Haltung ein. Costello erläuterte:

Einige Anbieter müssen einen Markenwechsel durchführen. Sie müssen das Wort ´Casino´ aus ihrem Markennamen nehmen. Das gibt es nicht mehr. ´Slots´ und ´Vegas´ scheinen die populärsten Alternativen zu sein. Willkommensangebote scheinen immer noch die gleichen zu sein.

Unterm Strich gebe es derzeit nur Änderungen seitens der Anbieter, während Partnerunternehmen ihren Geschäften wie üblich nachgingen.

Costello geht davon aus, dass sich zahlreiche Spieler auf dem grauen Markt orientieren könnten. Anbieter dürften sich dann fragen, ob sie wirklich eine deutsche Lizenz beantragen sollten.

Die Spieler könnten nach Alternativen suchen, wenn die Angebote auf dem regulierten deutschen Markt hinsichtlich der Bonusofferten und dem Spielangebot nicht ihren Wünschen entsprächen. Costello sagt, die Anzahl der Spieler, die sich auf Offshore-Märkten orientieren könnten, werde voraussichtlich erheblich sein.

Hektische Zeiten für die Branche

Frank Hesse erklärte, für die Unternehmen sei die derzeitige Situation sehr hektisch, da sie wenig Zeit zur Verfügung gehabt hätten, um sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen:

Ich denke, die Top Ten auf dem Markt sind auf einem guten Weg, alle Vorgaben bald erfüllen zu können. Seitens der Medien hätte niemand gedacht, dass das so schnell passieren würde. Natürlich haben sie Fragen an die Betreiber, was nun passieren wird.

Hesse geht davon aus, dass die Umsätze der Online-Casinos um rund 20 % sinken würden, da zahlreiche Spielangebote wie Blackjack, Roulette und Live-Casinos wegfielen.

Ein anderes Problem stelle das Einzahlungslimit dar. Dies gebe es in dieser Form in keinem anderen regulierten Land.

Werbung für Glücksspiel

Dr. Blaue äußerte sich zu den Änderungen in der Glücksspielwerbung. Deutschland befinde sich im Hinblick auf die Werbung derzeit noch in der Findungsphase. Dies hänge davon ab, wie sich der Markt künftig entwickeln werde.

Dr. Blaue geht davon aus, dass die Branche mit den deutschen Gesetzgebern in Kommunikation treten müsse, um schrittweise die Regeln flexibler zu gestalten und so den Markt wirtschaftlich attraktiver zu machen.