Donnerstag, 25. April 2024

Neue Masche? Glücksspiel-Betrüger fordern Online-Gutscheine von Senioren

Haustelefone auf Holztisch

Organisierte Betrüger nehmen mit Vorliebe Senioren ins Visier, um ihnen mit dem Versprechen großer Gewinne das Ersparte abzunehmen. Riskant ist für die Täter dabei vor allem die zuvor telefonisch vereinbarte Geldübergabe. Mittlerweile scheinen sich die Glücksspiel-Betrüger vermehrt einer neuen Masche zuzuwenden. Statt ihre Beute vor Ort einzusammeln, setzen sie beim Abzocken der Opfer auf den Einsatz von Online-Gutscheinen.

Einsatz von Geldboten zu riskant?

Die Grundmasche ist immer dieselbe: Meist im Ausland stationierte Betrüger erklären ihren ahnungslosen Opfern am Telefon, dass diese bei einem mutmaßlich in Vergessenheit geratenen Gewinn- oder Glücksspiel den Jackpot geknackt hätten. Bevor der angebliche Hauptgewinn ausgezahlt werden könne, müssten nur einige Formalitäten geklärt werden. Hierzu gehörten Steuern oder Gebühren, die vorab zu entrichten seien.

In einer aktuellen Meldung warnt die Polizei Brandenburg mit eindringlichen Worten davor, sich auf solche Versprechungen einzulassen:

Der versprochene Gewinn ist (…) nur eine von vielen Varianten, mit denen Betrüger ihren Opfern das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Ihnen geht es nur um die Zahlung der sogenannten Gebühren. Also lassen Sie sich dieses Beispiel eine Lehre sein und sich nicht über das sprichwörtliche Ohr hauen!

Um an ihre Beute zu gelangen, setzten die Hintermänner bislang meist auf Handlanger, die Geld und Wertgegenstände vor Ort abholten. Auch infolge gestiegener Wachsamkeit unter den vermeintlich gutgläubigen Opfern, gelang es den Strafverfolgern in der Vergangenheit jedoch vermehrt, Geldboten festzusetzen.

Um ihr Risiko zu minimieren, scheinen nun immer mehr Betrüger gänzlich auf den persönlichen Kontakt verzichten zu wollen. Statt Bargeld und Schmuck rücken dabei Online-Gutscheine ins Visier der Täter.

App Stores im Fokus

So bitten die angeblichen Vertreter der Glücks- und Gewinnspielfirmen die „glücklichen Gewinner“ darum, im Geschäft Wertkarten für App Stores wie Google Play oder Steam zu besorgen. Bei einem späteren Anruf sollen sie den Tätern die darauf abgebildeten Codes übermitteln.

Im Gegensatz zu Banküberweisungen, die einem bestimmten Empfängerkonto zugeschrieben werden, stellen sich die digitalen Guthaben für Täter als verhältnismäßig risikoarm dar. So können die Codes, die vermutlich dem Weiterverkauf dienen, nach Übermittlung nicht zurückbeordert werden. Auch der Weg, den sie nehmen, ist kaum nachvollziehbar.

In der vergangenen Woche machten gleich mehrere solcher Betrugsversuche Schlagzeilen. So überzeugten die Täter eine 84-jährige Münchnerin, Gutscheinkarten im Wert von über 1.000 Euro zu erwerben. In Frankfurt (Oder) wollte eine 92 Jahre alte Frau nach einer angeblichen Gewinnbenachrichtigung Google Play-Karten für 500 Euro im Supermarkt kaufen.

Auch im brandenburgischen Eberswalde, so die Polizei, sei eine hochbetagte Dame zum Kauf der Guthaben angehalten worden sein. In allen Fällen war das Kassenpersonal auf die eher ungewöhnlichen Käufe der Kundinnen aufmerksam geworden und hatte so Schlimmeres verhindern können.