Donnerstag, 28. März 2024

Vorgetäuschte Krebserkrankung: Britin verpulvert Spenden für Reisen und Glücksspiel

GoFundMe Webseite|GoFundMe Webseite

Weil sie Geld für Reisen und Glücksspiel benötigte, soll eine 42-jährige Britin ihre Krebserkrankung erfunden und Spendengelder für die Behandlungskosten gesammelt haben. Nun steht Nicole Elkabbass aus dem Nordseeküstenstädtchen Broadstairs wegen Betruges und der Veruntreuung von 45.000 GBP (umgerechnet 50.600 Euro) vor Gericht.

Die Ankläger des Canterbury Crown Courts werfen der Mutter eines elfjährigen Sohnes vor, 39 Spender betrogen zu haben. Der Grund dafür sei gewesen, dass Elkabbass einen aufwändigen Lebensstil hätte finanzieren müssen, ohne über die entsprechenden Geldmittel zu verfügen.

Stattdessen habe sie auf dem Online-Spendenportal GoFundMe eine Seite eingerichtet und dort von ihrer Krebserkrankung berichtet. Zwischen Februar und August 2018 habe sie dort um Unterstützung geworben, um die Behandlungskosten bezahlen zu können.

Doch das Geld sei in ganz andere Kanäle geflossen, erläuterte Staatsanwalt Ben Irwin:

Sie hat dieses Geld nicht für die Krebsbehandlung verwendet. (…) Das Geld, das sie erhielt, war in der Tat für eine Vielzahl von Dingen – vieles ging für Glücksspiel und Reisen drauf, vieles floss in Tottenham-Hotspur-Tickets.

Allein 3.592 GBP seien für Fußball-Tickets ihres Lieblingsteams bezahlt worden. Zudem habe die Frau in dem Zeitraum „sehr viel gespielt“, so Irwin.

Mit falschem Foto um Spenden geworben

Bei der Gestaltung ihrer Spendenseite sei Elkabbass ebenso geschickt wie hinterlistig vorgegangen. Um ihrem Aufruf mehr Nachdruck zu verleihen, postete sie ein Bild, das sie müde und erschöpft in einem Krankenbett zeigte.

Damit habe die Angeklagte vermitteln wollen, wie schlecht es ihr gehe. Doch auch das Foto sei eine Täuschung, wie der Ankläger vor Gericht darlegte:

Nun, noch eine Lüge, denn dieses Foto stammt aus einem völlig anderen Eingriff, als Miss Elkabbass operiert wurde, um ihre Gallenblase zu entfernen.

Zum Beleg stützte sich Irwin auf einen Zeugen und Bekannten der Angeklagten. Vor Gericht erklärte der Arzt Humphrey Morris, dass er aufgrund der auffälligen Wandtapete hinter dem Krankenbett das Hospital erkannt habe, in dem seine damalige Freundin zwei Jahre zuvor operiert worden sei.

Zudem widersprach er Elkabbass’ Behauptung, dass er die Krebserkrankung bei ihr diagnostiziert habe. Nachdem sie ihm von ihrer Erkrankung berichtet und von dem Spendenaufruf erzählt habe, sei ihm gleich der Verdacht gekommen, dass seine Bekannte etwas Verbotenes im Schilde führe.

Bisher leugnet Elkabbass sämtliche Vorwürfe. Sie soll in den kommenden Verhandlungstagen Gelegenheit erhalten, ihre Sicht der Dinge darzulegen.