Freitag, 06. Dezember 2024

Whistleblowerin verklagt Crown Resorts wegen China-Haft auf Schmerzensgeld

China Fahne Handschellen

Der Glücksspielkonzern Crown Resorts kommt nicht aus den Schlagzeilen. Australische Medien haben am Dienstag berichtet, dass die ehemalige Mitarbeiterin Jenny Jiang den Casino-Betreiber verklagen wolle, weil sie seinetwegen 2016 in China verhaftet worden sei.

Jiang, die zu besagter Zeit in der VIP-Abteilung von Crown beschäftigt war, wirft dem Unternehmen mangelnde Fürsorge für seine Mitarbeiter und Profitgier vor. Deshalb wolle sie ihren Ex-Arbeitgeber auf die Zahlung von Schmerzensgeld verklagen.

Gegenüber dem australischen Nachrichtensender ABC begründete sie ihr Vorgehen:

Crown operierte in China ohne Rücksicht auf seine Mitarbeiter. Ihre Handlungen haben mir und meiner Familie geschadet. (…) Sie wurden nicht zur Rechenschaft gezogen. Ich will Gerechtigkeit.

Die Vorfälle in China seien auf das rücksichtslose Geschäftsgebaren Crowns zurückzuführen. Die angehende Klägerin fügte hinzu, dass die damalige Situation sie noch immer verfolge. So habe sie die Zeit im Gefängnis „neben Drogendealern, Taschendieben und Prostituierten“ verbringen müssen.

Dank Crown sei sie nun vorbestraft. Man könne sagen, dass dies ihr „Leben zerstört“ habe.

Aussagen, die den Stein ins Rollen brachten

Zugleich wolle sich Jiang gegen den Vorwurf wehren, dass sie nur auf Crowns Geld aus sei. Vielmehr sei das Gegenteil der Fall, denn sie habe eine von Crown angebotene Entschädigungszahlung von 60.000 AUD (37.000 Euro) ausgeschlagen.

Der Vorwurf, sie sei eine „Goldgräberin“, war ihr von vonseiten des Unternehmens unterstellt worden, nachdem sie im vergangenen Jahr Details zu den damaligen Vorkommnissen bekanntgemacht hatte.

2016 waren 19 Mitarbeiter von Crown in China verhaftet worden. Der Vorwurf lautete auf illegale Werbetätigkeit für das im Land verbotene Glücksspiel. Daraufhin verbüßten 16 Crown-Angestellte Haftstrafen von bis zu zehn Monaten. Jiang war damals früher entlassen worden, weil ihr keine direkte Mittäterschaft nachgewiesen werden konnte. Neben Jiang gehörte ihr ehemaliger Boss Jason O’Connor, der damals für das VP-Geschäft und die Akquise finanzkräftiger chinesischer Spieler für die Crown-Casinos in Australien zuständig war, zu den Angeklagten.

Jiangs Aussagen sollten für Crown weitreichende Folgen haben, schließlich waren sie der Auslöser für die umfassenden Untersuchungen der Glücksspielbehörde. Diese resultierten Mitte November im vorläufigen Lizenzentzug für das milliardenschwere Barangaroo Casino Sydney, das ursprünglich in diesen Tagen eröffnen sollte.