Dienstag, 23. April 2024

Britischer Pferderennsport: Brief warnt vor 60 Mio. GBP Verlusten durch Glücksspiel-Reform

Pferderennen

Im britischen Pferderennsport sorgt derzeit ein Brief für Schlagzeilen, der Einnahme-Einbußen in Höhe von 60 Mio. GBP (ca. 66 Mio. EUR) prognostiziert, sollte es zur geplanten Glücksspiel-Reform kommen. Wie die Tageszeitung The Guardian gestern berichtet hat, kritisiere das anonyme Schreiben vor allem die geplanten Erschwinglichkeitstests.

Derzeit führt die britische Glücksspielbehörde eine Konsultation durch, die die Bevölkerung nach strengeren Regeln für Online-Betreiber befragt. Ein entscheidender Punkt ist dabei die Frage, in welchem Umfang Online-Glücksspielanbieter prüfen müssen, inwiefern das Glücksspiel für ihre Kunden erschwinglich sei und ab welchen Einsätzen Erschwinglichkeitstests verpflichtend sein sollten.

Ursprünglich war für die von der UK Gambling Commission am 3. November 2020 gestartete Konsultation [Seite auf Englisch] eine Zeitspanne von zehn Wochen vorgesehen. Im Dezember jedoch kündigte die Glücksspielbehörde an, das Feedback sei so groß, dass die Umfrage vier Wochen länger und somit bis zum 9. Februar laufen werde.

Die Umfrage deckt insgesamt fünf Themenbereiche ab. Darin geht es um die Frage nach Erschwinglichkeitstests, die mögliche Verbesserung des Verbraucherschutzes, Zeitgrenzen, Werbebeschränkungen und die Frage danach, wie sich das allgemeine Risiko für Schäden durch das Glücksspiel minimieren lasse.

Weitreichende Folgen für den Pferderennsport

Aus dem den britischen Abgeordneten nun zugesandten Schreiben gehe laut The Guardian hervor, dass die Vorschläge der UK Gambling Commission sich direkt auf die Einnahmen des Pferderennsports auswirken und Einbußen in Höhe von 60 Mio. GBP verursachen könnten. Diese Einbußen ergäben sich einerseits aus reduzierten Wetteinsätzen, andererseits aus geringeren Einnahmen durch Medienrechte. Dies könnte die Schließung von Rennstrecken zur Folge haben.

Weiter heiße es in den Brief:

Die von der Glücksspielkommission vorgeschlagene Maßnahme wäre unverhältnismäßig im Vergleich zur geringen Anzahl der Menschen, die durch Wetten auf Pferderennen Schaden erleiden und eine sehr entscheidende Verletzung der persönlichen Freiheit innerhalb der freien Gesellschaft, in der wir leben. In einer Zeit, in der der Pferderennsport und die britische Gesellschaft versuchen, sich von Covid-19 zu erholen, würde eine überstürzte Intervention wie diese die Erholung erheblich beeinträchtigen.

Wetten auf Pferderennen, so der Vorschlag des anonymen Autors, der aus dem Umfeld der Rennstrecken vermutet wird, sollten anders behandelt werden als andere Glücksspiele. Bei Wetten auf den Pferderennsport handele es sich um ein sicheres Glücksspielprodukt, das sich mit der Gesellschaft weiterentwickelt habe.

Die Glücksspielkommission habe erklärt, die geplanten Maßnahmen seien aus ihrer Sicht notwendig, weil einige Online-Wettanbieter es versäumt hätten, geeignete Maßnahmen zum Schutz ihrer Kunden zu treffen. Die Konsultation ermögliche die offene Diskussion mit Verbrauchern ebenso wie mit der Glücksspielbranche und diene dazu, das richtige Gleichgewicht zwischen der persönlichen Freiheit und geeigneten Schutzmaßnahmen zu finden.