Donnerstag, 25. April 2024

Schottischer Fußballtrainer gibt Spielsucht öffentlich zu

Fußball Hamilton Academical

Brian Rice, Trainer des schottischen Erstligaclubs Hamilton Academical, hat sich selbst beim Fußballverband angezeigt. Er gab in seinem Statement zu, seit Jahren spielsüchtig zu sein.

„Ich bin suchtkrank“

Der 56-jähriger Trainer erklärte in seiner Aussage, in seinem langjährigen Kampf gegen die Wettsucht einen Rückfall erlitten zu haben. Der Schritt, seine Sucht publik zu machen, sei gleichzeitig die härteste und einfachste Entscheidung seiner Karriere gewesen, so der Fußballmanager.

In seinem Statement schrieb er:

Ich habe kein Geheimnis aus der Tatsache gemacht, dass ich in der Vergangenheit mit der Krankheit, die die Spielsucht ist, gekämpft habe. Tatsache ist, dass ich suchtkrank bin.

Ein wichtiger Bestandteil seiner Therapie sei Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber. Aus diesem Grund habe er sich seinen Rückfall selbst eingestehen und anderen gegenüber erklären müssen.

Gleichzeitig entschuldigte sich Brian Rice bei seinem Verein, Spielern und Fans für den Regelverstoß. Er werde alles daransetzen, seine Krankheit zu besiegen, so der Trainer.

Verband leitet Ermittlungsverfahren ein

Mit seinem ungewöhnlichen Schritt löste Brian Rice offizielle Ermittlungen des Verbands Scottish FA (SFA) aus. Dabei geht es um Verstöße gegen die Wett-Richtlinien der SFA. Diese verbieten es Spielern und Offiziellen, Wetten auf Fußballspiele abzugeben.

Nach Angaben des Verbands geht es um einen Zeitraum von viereinhalb Jahren. Der geständige Trainer hatte zuvor ausgesagt, zwischen dem 14. Juli 2015 und 15. Oktober 2019 gewettet und damit gegen das offizielle Wettverbot verstoßen zu haben.

Trotz seiner Selbstanzeige genießt Brian Rice weiterhin das Vertrauen seines Vereins, bei dem er seit Januar 2019 unter Vertrag steht, und der schottischen Liga. So hat der Trainer mit Liga-Boss Colin McGowan eine gemeinsame Erklärung herausgegeben, in welcher der Fall ausführlich geschildert wird.

Die Parlamentsabgeordnete Ruth Davidson lobte das Verhalten von Trainer und Verein und bezeichnete die Stellungnahme als „mutig“. Gleichzeitig warf sie dem Profifußball „Verlogenheit“ vor, da dort Werbung von Glücksspielfirmen omnipräsent sei.

Zur weiteren Aufklärung des Vorgangs beraumte die SFA eine Anhörung ein, die am 30. Januar stattfinden soll. Im Falle einer Verurteilung drohen Brian Rice eine Sperre zwischen drei und 16 Matches sowie eine Geldstrafe von bis zu 100.000 Pfund Sterling.