Donnerstag, 28. März 2024

Britische Politiker fordern dauerhaften Verzicht auf Glücksspiel-Werbung

Spielautomaten

Die All Party Parliamentary Group on Gambling-Related Harm (APPG), die Gruppe britischer Parlamentarier, die die negativen Auswirkungen des Glücksspiels untersucht, hat sich am Mittwoch in einem Brief an den Betting und Gaming Council (BGC), den Wett- und Glücksspielrat, gewandt. Die parteiübergreifende Gruppe von Parlamentariern fordert, die Aussetzung der Werbung für Glücksspiel in Fernsehen und Radio auf einen längeren Zeitraum auszuweiten.

Die Forderung der Abgeordneten folgte, nachdem die britischen Glücksspiel-Anbieter in dieser Woche vereinbart hatten, auf die Ausstrahlung von Werbespots temporär zu verzichten, um mögliche schädliche Folgen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen während der Corona-Pandemie zu verhindern.

Die Vorsitzende der APPG, die Labour-Abgeordnete Carolyn Harris, erklärte in ihrem Brief an Brigid Simmonds, die Vorsitzende des BGC, dass die jüngste Ankündigung in Bezug auf den Werbestopp eine „willkommene Nachricht“ sei.

Harris schreibt weiter in ihrem Brief:

„Wir begrüßen auch, dass Sie in dieser Ankündigung zustimmen, dass Glücksspielwerbung schädlich ist und zum Schutz der Menschen eingeschränkt werden muss. Ihre Anerkennung diesbezüglich ist ein wichtiger Meilenstein in dieser Debatte.“

Fragen und Forderungen der Abgeordneten

In ihrem Brief stellte Harris eine Reihe von Anfragen, aber auch Forderungen. So wolle die Abgeordnete wissen, anhand welcher Grundlagen die BGC ihre Entscheidung getroffen habe, die Ausstrahlung von Werbespots erst jetzt auszusetzen und nicht vor einem Monat, als die Maßnahmen der sozialen Distanzierung eingeführt und erstmals Bedenken geäußert worden seien.

Forderungen der APPG

Harris forderte eine vierteljährliche Aufstellung von Daten hinsichtlich der Art der Spiele, die besonders gefragt seien. Darüber hinaus fragte die Abgeordnete, ob der derzeitige Werbestopp auch auf die sozialen Medien und das Affililate-Marketing ausgedehnt würden.

Harris rief die BGC auch dazu auf, die Begrenzung des Maximaleinsatzes beim Automatenspiel auf 2 GBP sowie einen Höchstbetrag von 50 GBP pro Spieler täglich festzulegen.

Die Forderung der APPG [Seite auf Englisch] nach einem vollständigen Verbot von Glücksspielwerbung spiegelt Pläne wider, die kürzlich in anderen wichtigen Märkten vorgestellt wurden und die möglicherweise von dem im letzten Jahr in Italien verhängten generellen Verbot inspiriert sein könnten.

Das Werbeverbot Italiens scheint die Dynamik des Marktes bislang nicht allzu sehr verändert zu haben. Allerdings dürften sich die Folgen erst dann in Gänze zeigen, wenn die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie aufgehoben werden und der Glücksspielmarkt wieder uneingeschränkt tätig sein kann.