Freitag, 29. März 2024

Britische Regierung will Glücksspiel-Reform in die Hand nehmen

Die britische Regierung will die Reform der Glücksspiel-Gesetzgebung vorantreiben. Wie die Zeitung The Guardian [Seite auf Englisch] am Sonntag berichtet hat, soll der britische Premierminister Boris Johnson mit seinen engsten Beratern nun selbst die Initiative ergriffen haben.

Für den Herbst dieses Jahres plane das für das Glücksspiel zuständige Department for Digital, Culture, Media and Sport (DCMS) eine Überprüfung der aktuellen Gesetzeslage. Die umfassende Überarbeitung des aus dem Jahr 2005 stammenden Glücksspiel-Gesetzes sei von Johnsons Beratern Dominic Cummings und Munira Mirza in die Hand genommen worden.

Weitere Beschränkung von Glücksspielwerbung?

Geplant sei, einen Großteil der Lockerungen, die im Rahmen des Glücksspiel-Gesetzesreform von 2005 erlassen wurden, zurückzunehmen. Glücksspiel-Werbung solle im Besonderen reguliert werden.

Innerhalb des DCMS gebe es jedoch nicht nur positive Stimmen hinsichtlich einer möglichen Beschränkung von Glücksspiel-Werbung. Während einige Kritiker finanzielle Nachteile für aus Glücksspiel finanzierte Sportvereine und den Rundfunk befürchten, bezweifelten andere den Zusammenhang zwischen Werbung und Spielsucht.

Ein Sprecher des Ministeriums habe versichert, dass das DCMS trotz der Bedenken eng mit der Regierung zusammenarbeite.

Unterstützung aus dem Oberhaus

Auch Vertreter des britischen Oberhauses House of Lords hätten sich den Bestrebungen nach einer Glücksspiel-Reform angeschlossen.

Am Wochenende sei dazu die 150 Mitglieder starke Gruppe Peers for Gambling Reform gegründet worden, die „dringenden Handlungsbedarf“ sehe. Dabei berufe sich die Gruppe auf Erkenntnisse aus einem Bericht des Oberhauses vom Juli dieses Jahres, in dem ein Oberhaus-Komitee der bisherigen Glücksspiel-Gesetzgebung „fatale“ Fehler bescheinigt hatte.

Der Leiter der Peers for Gambling Reform, Lord Foster of Bath, kommentierte die Motivation der Gruppe:

Angesichts der Tatsache, dass wir über 300.000 Spielsüchtige haben, darunter 55.000 Kinder, und jeden Tag einen Selbstmord im Zusammenhang mit Glücksspiel, sind dringend Maßnahmen erforderlich.

Der Chef des britischen Glücksspielverbandes, Michael Dugher, reagierte zurückhaltend auf die Forderungen der Gruppe. In einem Statement des BGC vom Sonntag betonte Dugher die Fortschritte, die der Verband in der Vorbeugung von Spielsucht, insbesondere im Bereich der Werbung, geleistet habe. Gleichzeitig sicherte er die Bereitschaft des BGC zu, Reformen zu unterstützen.