Freitag, 26. April 2024

BGC-Studie enthüllt: Britischer Online-Glücksspiel-Schwarzmarkt hat sich verdoppelt

Chips

Laut einer vom britischen Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) veröffentlichten Studie hat sich die Anzahl der Spieler, die nicht regulierte Online-Glücksspiel-Angebote nutzen, mehr als verdoppelt. Dies berichtet der BGC heute in einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch].

Der Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC mit dem Titel „Review of unlicensed online gambling in the UK“ [Dt.: Überprüfung nicht lizenzierter Online-Glücksspiele in Großbritannien] basiert auf Daten, die zwischen November und Dezember 2020 erhoben wurden.

Demnach sei der Gesamtbetrag, den Spieler in nicht lizenziertes Online-Glücksspiel investiert hätten, von 1,4 Mrd. GBP im Vorjahreszeitraum 2019 auf 2,8 Mrd. GBP gestiegen.

Die Studie habe außerdem ergeben, dass die Anzahl der Spieler, die illegale Glücksspiel-Webseiten nutzten, innerhalb von zwei Jahren von 210.000 auf 460.000 gestiegen sei.

Der CEO des BGC, Michael Dugher, kommentiert:

Dieser neue Bericht von PwC ist eine beeindruckende und umfassende Arbeit, die zeigt, wie der unsichere, unregulierte Schwarzmarkt eine wachsende Bedrohung für britische Spieler darstellt.

Gründe für die Abwanderung vom lizenzierten Online-Glücksspielmarkt

Der neue Bericht unterstreicht, dass der nicht regulierte Online-Glücksspielmarkt insbesondere in jenen Ländern mit strengeren Regulierungen größer sei. Als Beispiel führt der Bericht Spanien, Frankreich, Italien und Norwegen an. Dort seien die Glücksspiel-Aktivitäten auf dem Schwarzmarkt noch größer als in Großbritannien.

Untersucht wurden auch die Gründe, die die Spieler zur Nutzung illegaler Online-Glücksspielangebote motivieren könnten. So könnten höhere Steuersätze für die Anbieter zu geringeren Gewinnchancen und Auszahlungsquoten für ihre Kunden führen, was das Spiel unattraktiver mache. Dadurch seien lizenzierte Betreiber weniger wettbewerbsfähig.

Gefahr der Abwanderung auf den nicht regulierten Markt auch in Deutschland?

Noch bevor der Glücksspielstaatsvertrag 2021 in Kraft getreten ist, fürchten Experten eine mögliche Stärkung des Schwarzmarkts in Deutschland aufgrund zu strenger Restriktionen.

Erst kürzlich warnte Prof. Dr. Justus Haucap von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf vor einem möglichen Scheitern des Glücksspielstaatsvertrags aufgrund einer geplanten Sondersteuer.

Darüber hinaus sieht der GlüStV nur ein begrenztes Spielangebot vor. So wird es keine klassischen Tischspiele wie Roulette, Blackjack und Casino Holdem in lizenzierten deutschen Online-Casinos geben. Auch Live-Casinos gehören nicht mehr zum Portfolio lizenzierter Betreiber.

Auch progressive Jackpot-Slots dürfen nicht im Angebot enthalten sein. Simultanes Bespielen mehrerer Automaten ist ebenfalls nicht mehr gestattet. Darüber hinaus ist beim Automatenspiel zwischen den einzelnen Spielrunden eine Pause von 5 Sekunden eingerichtet und der Höchsteinsatz auf 1 Euro pro Spin beschränkt.

Dies könnte möglicherweise dazu führen, dass deutsche Glücksspieler nach lukrativeren Angeboten auf dem Schwarzmarkt Ausschau halten.

Zu den weiteren Gründen, die zur Abwanderung auf den Schwarzmarkt führen könnten, gehöre laut PwC eine begrenzte Spielauswahl. Sollten die Spieler auf lizenzierten Plattformen die gewünschten Spiele nicht finden, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie sich nach Alternativen umschauen.